AboZürcher Kantonstierärztin im Interview«Einmal hat mich ein Tierhalter gepackt»
Ob Rinderwahnsinn, Hundebisse oder Vogelgrippe: In ihren 28 Jahren als Kantonstierärztin hat Regula Vogel auch schwierige Momente erlebt. Nun geht sie in Pension.

Frau Vogel, kürzlich hat diese Zeitung über eine Frau berichtet, die zwei Lämmer aus Angst vor dem Fuchs über Nacht in ihre Wohnung geholt und in der Badewanne untergebracht hat. Das bringt uns zur Frage: Hat sich das Verhältnis zwischen Mensch und Tier in den 28 Jahren, in denen Sie Zürcher Kantonstierärztin waren, verändert?
Das Spektrum, was Menschen als richtig für Tiere erachten, ist grösser geworden. 1983 trat das Tierschutzgesetz in Kraft, und in den Jahren danach konnte ein gesellschaftlicher Konsens darüber erreicht werden, dass ungenügende Haltung, beispielsweise von Schweinen, aber auch von Versuchstieren, zu Schmerzen und Leiden führen kann. In den letzten Jahren kam der Aspekt der Tierwürde dazu, wodurch die Frage, wie wir Tiere nutzen dürfen, wichtig geworden ist. Neu gibt es die Position, dass man Tiere überhaupt nicht nutzen darf.