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Kolumne «Heute vor»
Bis zum letzten Mammut

Aus dem Archiv der «Zürichsee-Zeitung».
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Neue Mammutbäume werden in der heutigen Zeit nur noch selten gepflanzt. Als die «Sequoias» Mitte des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika ins Land kamen, hatten die bis zu 80 Meter hohen Bäume in Schweizer Gärten Hochkonjunktur. Auch in Gemeinden um den Zürichsee zieren heute noch einige Giganten das Landschaftsbild. Wenn jedoch einer der grünen Riesen gefällt werden soll, bringt dies oft einen kollektiven Aufschrei der Entrüstung mit sich. Kein neues Phänomen, wie ein Blick ins Archiv zeigt:

In der rechtsufrigen Ausgabe der «Zürichsee-Zeitung» vom November 1971 war zu lesen, dass ein Mammutbaum an der Goethestrasse in Stäfa dem Ausbau des Strassenabschnitts hätte weichen sollen. Daraufhin wurde eine Initiative gegen die Beseitigung des 23 Meter hohen Baums eingereicht. An der von 350 Stimmberechtigten besuchten ausserordentlichen Gemeindeversammlung entstand eine lange Diskussion. Da das Verkehrsvolumen der betroffenen Strasse stark zugenommen hatte, sprach sich der damalige Gemeinderat für die Sanierung und damit die Fällung des Baumes aus, um den sicheren Verkehrsfluss zu gewährleisten. «Im Vergleich zu Menschenleben lasse sich jeder Baum wieder ersetzen», lautete die Argumentation.

Andere Redner fanden jedoch, dass «der Platz am Haslenbach mit der Fällung des Mammutbaumes sein Gesicht verlieren würde und so eine weitere Asphaltwüste entstehe». Auch weitere Stimmen waren «gegen die Tendenz, dem Auto vor dem Lebendigen und Gewachsenem den Vorrang einzuräumen». So stimmte schlussendlich eine «überwältigende Mehrheit» der Versammlungsteilnehmer für die Erhaltung des Baumes. Viele Jahre blieben dem Stäfner Mammutbaum jedoch trotzdem nicht: In den 80er-Jahren wurde er gefällt.

Altes, das Neuem weichen soll, war vor 50 Jahren auch im «Anzeiger des Bezirkes Horgen» ein Thema. Ein mit «das Büro im Koffer» betitelter erster Prototyp eines mobilen Computers wurde in einem Artikel vorgestellt. Nach Ansicht einer Computerfirma werde «der Koffer des künftigen Geschäftsmannes Fernsehapparat, Schreib- und Rechenmaschine, Telefon, eine Mikrofilmanlage und mehr enthalten». Bei ungünstigen Verhältnissen verbessere sogar eine kleine starke Lampe die Sicht. Der Autor des Artikels zeigte sich erstaunt, wie bei dieser «Erfindung für die Geschäftsleute von morgen jeder Kubikzentimeter sinnvoll und minutiös ausgenutzt werde».