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Kultiger Youtube-Clip
Zwei indische Taxifahrer feuern die heimliche EM-Hymne ins Netz

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Düster wälzen sich die sozialen Medien dahin, schlechte Nachrichten allenthalben, in EM-Zeiten ist das nicht anders als sonst. Aber auf einmal, zack, treten die Bhangu Brothers Lovely und Monty auf mit dem Song «Diese EM in Deutschland», und plötzlich ist alles drin, Sommerstimmung, reiner, kristalliner Spass.

Was zu sehen ist: zwei nicht mehr ganz junge Männer, von denen einer (Lovely) einen schwarz-rot-goldenen Cowboyhut und eine monströse Pilotenbrille trägt und der andere (Monty) einen schwarzen Turban mit schwarz-rot-goldenem Bändchen, beide mit schwarz-rot-goldener Blumenkette um den Hals und Deutschland-Fahne um die vollen Hüften. So singen sie unter einem bleigrauen Hamburger Himmel vor zwei beigefarbenen Mercedes – die Bhangu Brothers sind Taxifahrer: «Diese EM wird sehr farbenfroh», «Wir pushen unsere Jungs» oder kennerhaft «Dreimal waren wir Meister». Und dazu tanzen sie mit der Grazie eines Shah Rukh Khan, sogar, und das ist schon etwas Besonderes, im Auto.

Lovely und Monty haben Bollywood geschaffen oder bald die offizielle EM-Hymne, jedenfalls: ein Werk, das Deutschland gerade dringend braucht.

Wer sind Lovely und Monty?

Natürlich wirft das Fragen auf. Wer sind Lovely und Monty? Wieso hat Hamburg sie bislang versteckt? Und woher kommt dieser unzerstörbare Rhythmus? Eine schnelle Recherche ergibt: «Diese EM» ist kein Zufallstreffer, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger harter Arbeit. Die beiden Hamburger Taxifahrer Lovely und Monty, die vor 36 Jahren aus Indien nach Deutschland kamen, musizieren seit 2014 miteinander.

Ihre Gäste im Taxi hatten sie inspiriert, Bollywood-Songs auf Deutsch zu singen, sie nannten das «Dollywood». Sie schrieben Songs zu früheren Fussball-Meisterschaften, zur WM in Brasilien 2014, zur EM in Frankreich 2016, dazwischen Loblieder auf deutsche Vorschriften. Der Style war ähnlich – Sonnenbrille, Turban, sehr viel Schwarz-Rot-Gold – die Texte luzide – zur WM: «Diesmal sind wir dran», zur EM: «Alle vier Jahre ist Europameisterschaft» – der Rhythmus ein Traum.

Deutschland tanzt den Punjabi

Apropos. Kenner indischer Musik brauchen wahrscheinlich einen halben Takt, um das Geheimnis zu entschlüsseln. Für alle anderen so viel: Eine zentrale Rolle spielt die Tumbi, ein Instrument mit nur einer Saite, das, so haben es die Brüder in einem ihrer Interviews erklärt, absolut zwingend zum kulturellen Repertoire der Bauern des Punjab in Nordindien gehört, mithin: einer sehr, sehr grossen Anzahl an Menschen. Die entsprechende Musikrichtung heisst «Punjabi», auch der Stil der möglicherweise künftigen offiziellen EM-Hymne heisst also: Punjabi.

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Und jetzt ein neuer Song, eine neue EM, endlich der verdiente Durchbruch? Verglichen mit der Statistenflut eines auch nur durchschnittlichen Bollywood-Films, ist die jüngste Produktion der Bhangu-Brüder eine karge Angelegenheit. Ein paar Tänzer, Perücken in Deutschlandfarben, eine Aussenaufnahme vor der Elbphilharmonie – das ist alles nicht sehr aufwendig, aber gesättigt mit viel Optimismus. Deutschland sei eine «Turniermannschaft», haben die Bhangu Brothers im Interview erläutert, einmal auf Siegeskurs, werde sie steigen und steigen. «Jungs machen zu Hause, denke ich, alles klar», singen sie.