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Als Maskottchen verkleidet
Youtuber trickst sich an EM-Eröffnung ins Stadion

Der deutsche Youtuber Marvin Wildhage trickste sich in die Münchner Allianz-Arena.
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Eröffnungsspiele an einem Fussball-Grossanlass sind so eine Sache. Einerseits ist die Vorfreude (unter Sportfreunden) meist unermesslich gross, andererseits die Aussicht auf einen Livebesuch im Stadion verschwindend klein. Die Nachfrage nach Tickets ist schlicht zu gross, um sich berechtigte Hoffnungen zu machen, unter den Zehntausenden zu sein, die vor Ort sein können.

Aufs Glück wollte sich der deutsche Youtuber Marvin Wildhage aber nicht verlassen. Er schmiedete darum einen Plan, wie er sich trotz rigoroser Sicherheitsvorkehrungen ohne Ticket ins Fussballstadion des FC Bayern München, wo das Eröffnungsspiel stattfand, schleichen kann. Und so viel vornweg: Es ist ihm gelungen. Sehr zum Ärger der Uefa.

Der Plan

Wildhage wollte nicht wie alle andern Fussball-Fans durch den Besuchereingang ins Stadion kommen und sich das Spiel ansehen. Er wollte mitten ins Geschehen – auf den Rasen. Dafür verkleidete er sich als EM-Maskottchen «Albärt» und gelangte im allgemeinen Tumult der Eröffnungsfeier auf das Grün.

Für 3200 Euro zum (Fake-)Maskottchen.

Die Sicherheitskontrollen vor dem Stadion hat er mithilfe von gefälschten Ausweisen und Parkplaketten ausgetrickst. Die dafür notwendigen QR-Codes hat er aus Social-Media-Posts von EM-Mitarbeitern kopiert. Um das Sicherheitsdispositiv der Uefa zu verstehen und das Design der echten Ausweise zu kopieren, hat er einen Kollegen als Helfer an der Eröffnungsfeier angemeldet. Das Kostüm von «Albärt» hat er sich in China anfertigen und nach Deutschland schicken lassen. Kosten: 3200 Euro.

Die Tat

Mit einem schwarzen Kastenwagen, auf dem er eigenhändig Symbole des Deutschen Fussball-Bunds aufklebte, und mit den gefälschten Ausweisen gelangte er am Spieltag dann beinahe problemlos ins Stadion und schliesslich auch aufs Feld. Nur einmal wurden Sicherheitsbeamte kurz misstrauisch, liessen ihn dann aber passieren.

Bei der Eingangskontrolle wurden die Sicherheitskräfte kurz misstrauisch.

Als die Feier lief, stand der falsche Hase – oder besser gesagt der falsche Bär – dann mitten im Geschehen. Sogar für ein Selfie mit dem ehemaligen Nationalspieler Mario Gomez war Zeit.

Wildhage (unten) mitten auf dem Feld bei der Eröffnungsfeier.

Erst als er nach Minuten im Rampenlicht in die Katakomben komplimentiert wurde, begann für Wildhage der unangenehme Teil. Er wurde als Betrüger enttarnt und landete kurzzeitig in der Arrestzelle der Münchner Allianz-Arena. Er wurde wegen des Verdachts auf Hausfriedensbruch, Urkundenfälschung und Erschleichung von Leistungen angezeigt, wie die Polizei bestätigte.

Aufgeflogen: Offizielle bemerken den Schwindel.

Kein Unbekannter

Was nach der Aktion bleibt, ist – neben Hunderttausenden Klicks auf dem Youtube-Kanal des 27-jährigen Deutschen und den damit einhergehenden Werbeeinnahmen – die Blamage für die Veranstalter. Im Vorfeld war die Sicherheit wiederholt Thema – besonders nach den Ankündigungen von Terrorgruppen, Anschläge auf das Fussball-Fest verüben zu wollen. Dass jemand so einfach ins Stadion gelangen konnte, wird die Verantwortlichen zu Recht ärgern.

Dabei war Wildhage in Fussball-Kreisen eigentlich kein Unbekannter. Erst im Mai war es ihm gelungen, bei einem öffentlichen Training der deutschen Nationalmannschaft auf den Rasen zu kommen. Ähnliche Aktionen hatte er schon bei den Bundesligisten Hannover 96, Werder Bremen und Hertha BSC Berlin durchgezogen.

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