Künftiger Senator in OhioBernie Moreno ist schwerreich – und verkörpert den lateinamerikanischen Traum
Er kam als Kind mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten. Ist er also einer von denen, die Trump so ablehnt? Nun ja, Bernie Moreno wird jetzt Senator. Für die Republikaner.
- Bernie Moreno gewann einen Sitz im US-Senat für die Republikaner.
- Er besiegte den demokratischen Amtsinhaber Sherrod Brown mit über 50 Prozent.
- Moreno präsentiert sich als Beispiel eines gelungenen amerikanischen Traums.
- Seine Familie war jedoch in Kolumbien wohlhabend und gut vernetzt.
Ohio ist für die Republikaner ein angenehmes Revier, auch der künftige US-Vizepräsident kommt von dort. J. D. Vance brachte es vom Verfasser des Werkes «Hillbilly Elegy» über seine Jugend in der Provinz des Bundesstaates vor zwei Jahren zum Senator. Im kommenden Januar wird er nun Stellvertreter von Donald Trump, der wieder das Weisse Haus bezieht. Für die Republikaner von Ohio gibt es nun aber noch eine weitere gute Nachricht: Einer von ihnen hat den Demokraten einen Sitz im Senat abgenommen.
Bernie Moreno hat am Dienstag deren Amtsinhaber Sherrod Brown besiegt, mit gut 50 Prozent der Stimmen. Er gewann den Republikanern einen von drei zusätzlichen Sitzen, weshalb sie in dieser Kammer des Kongresses den Demokraten die Mehrheit abnehmen. Bleiben sie ausserdem im Repräsentantenhaus mindestens knapp in der Überzahl, dann würden sie ausser dem Weissen Haus auch das gesamte Parlament dominieren. Trump hätte freie Bahn, und zu seiner Übermacht gehört jetzt dieser gebürtige Kolumbianer.
Aufstieg zum Multimillionär
Mehr als 60 Millionen Menschen zählen zu den sogenannten Latinos in den USA, fast jeder fünfte Einwohner. Bernie Moreno gibt sich als Eroberer dieses amerikanischen Traums, dem so mancher nacheifert, der deshalb trotz Trumps Beleidigungen und Drohungen gegen Immigranten genau ihn wählt.
Moreno kam 1967 in Bogotá zur Welt und zog als Kind mit seinen Eltern in die USA. Im Wahlkampf warb er mit seinem sagenhaften Aufstieg zum Multimillionär: «Mit absolut nichts» seien sie gekommen, sagte Moreno. Zu neunt hätten sie in einer Zweizimmerwohnung gewohnt, sein Vater habe «alles zurücklassen» müssen, seine Familie sei untere Mittelklasse. Aber so ganz kann das nicht stimmen.
Bernie Morenos Vater war Chirurg
Die Morenos sind recht bekannt, wohlhabend und politisch bestens vernetzt. Der 2013 verstorbene Vater Bernardo war Chirurg mit Abschluss in Pennsylvania. Ihm und seiner Frau Marta gehörten in Kolumbien Grundstücke und Farmen, wie die «New York Times» berichtete. Personal wurde dort auch beschäftigt.
Bernardo Morenos Bruder Roberto wiederum ist Chef einer grossen Baufirma, Amarilo Holdings. Sein Bruder Luis Alberto Moreno war lange Kolumbiens Botschafter in den USA und danach, von 2005 bis 2020, Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank.
Bernie Moreno selbst wuchs mit seinen Eltern in Florida auf, studierte Betriebswirtschaft in Michigan und bekam Mitte der Achtziger die US-Staatsbürgerschaft. Er arbeitete bei General Motors und eröffnete 2005 in der Nähe von Cleveland sein erstes Autohaus, woraus eine Kette von Autohäusern wurde.
Moreno besitzt 115 Millionen Dollar Vermögen
Dazu kam ein Unternehmen der Blockchain-Technologie, Morenos Vermögen wird mittlerweile auf 115 Millionen Dollar geschätzt. Damit sei er das fünfte Senatsmitglied, das mehr als 100 Millionen Dollar besitze, schreibt das «Ohio Capital Journal». Die Website weist auch darauf hin, dass der Kandidat zwar über die Preise in den Supermärkten oder bei McDonald’s und über die Wirtschaftspolitik von Joe Biden und Kamala Harris klage, aber mit ihm verknüpfte Firmen im vergangenen Jahr fünf Häuser gekauft hätten.
Im Senatsrennen wurde er mit viel Geld der Republikaner unterstützt und setzte sich durch, obwohl seine Rivalen von den Demokraten ihm Korruption vorwarfen. Auch gab er den Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen und fiel mit dem Hinweis auf, dass das Thema Abtreibung für Frauen über 50 kein Thema sei.
Seinen heutigen Anführer Trump bezeichnete Bernie Moreno 2021 als Verrückten, unterdessen ist er wie der ehemalige Trump-Kritiker Vance ein Trump-Mann. Dafür nannte er Kolumbiens linken Präsidenten Gustavo Petro im Juli einen Terroristen.
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