Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Vor Sizilien gesunkene Jacht
Das sagt die Crew der «Bayesian»

Italian Prosecutor Ambrogio Cartosio, center, attends a press conference on the shipwreck of the Bayesian in Termini Imerese, Sicily, Aug. 24, 2024. (Raffaele Macauda/LaPresse via AP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Wieso ist die «Bayesian» gesunken? Die Frage kann auch eine Woche nach dem Unglück nicht eindeutig beantwortet werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen den Kapitän, den 51-jährigen Neuseeländer James Cutfield, sowie gegen den Matrosen Matthew Griffiths und den Maschinisten Tim Parker Eaton.

Die Crewmitglieder erzählen nun gegenüber Medien einzelne Details, was in den frühen Morgenstunden auf der Luxusjacht passierte, bevor sieben Menschen ums Leben kamen. Unter den Toten war der britische Milliardär Mike Lynch sowie dessen 18-jährige Tochter. Lynch hatte seine Familie und Freunde auf die Jacht eingeladen, um seinen Freispruch im Prozess um einen Milliardenbetrug zu feiern.

Niemand trug eine Schwimmweste

Der in der Unglücksnacht wachhabende Matrose Matthew Griffiths hat Medienberichten zufolge in den frühen Morgenstunden des 19. August Alarm geschlagen und den Kapitän geweckt. Dieser habe anschliessend das Kommando übernommen und den Befehl gegeben, die im Schiffsinneren Schlafenden zu wecken, sagte Griffiths laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa vom Sonntag.

Kapitän Cutfield bestätigte laut der Zeitung «Corriere della Sera», dass er von Griffiths geweckt worden sei. Weil ihm die «Situation nicht gefiel» habe er Befehl gegeben, die übrigen Schiffsinsassen zu wecken, sagte Cutfield demnach.

Da war noch keine Panik zu spüren. Griffiths begann, Kissen und Pflanzen zu arrangieren und Fenster und Luken zu schliessen. Niemand trug eine Schwimmweste. Doch die Situation verschlechterte sich schlagartig.

epa11555084 A handout photo made available on 19 August 2024 by Perini Navi Press Office shows the 'Bayesian' sailing boat, in Palermo, Sicily, Italy. At least one person died, six remain missing and 15 passengers were rescued, after a 56-meter-long luxury sailboat, the Bayesian, with 22 people on board, sank at dawn on 19 August off Porticello, near Palermo, after a tornado hit the area. EPA/PERINI NAVI PRESS OFFICE / HANDOUT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES

Das Schiff sei dann plötzlich auf die Seite gekippt, mehrere Besatzungsmitglieder seien über Bord gegangen. «Wir haben es geschafft, wieder an Bord zu kommen und haben versucht, eine Menschenkette zu bilden, um diejenigen zu retten, die es bis ans Deck geschafft haben», wurde Griffiths weiter zitiert. Cutfield habe an vorderster Stelle gestanden und allen geholfen.

Maschinist: «Alles war zu»

Maschinist Tim Parker Eaton sagte gegenüber dem «Corriere della Sera», er habe alle Generatoren und hydraulischen Ruderpumpen aktiviert. Auch die Luke sei zu gewesen. «Alles war geschlossen», so Eaton. Lediglich ein Zugang zum Maschinenraum sei offen gewesen, der aus seiner Sicht allerdings nicht ursächlich für den Schiffbruch sein konnte, da er sich gegenüber von der Kenterungsseite befand.

Die Anwälte der Verdächtigen könnten nun überprüfen lassen, ob es einen Fehler beim Segelschiff gab, das gemäss dem Erbauer unsinkbar sei. Oder sie könnten ein meteorologisches Gutachten in Auftrag geben, um die Stärke des Sturms zu messen, der das Segelschiff traf.

AFP/van