Kolumne «Dorfgeflüster»Ausgestorben und im Sihltal wiederbelebt
Der Wildnispark züchtet das Przewalski-Pferd seit langem erfolgreich. Er könnte auch für andere fast ausgestorbene Tiere zur Heimat werden.
Das erst 15 Tage alte Fohlen ist süss. Auf dem Foto, das der Wildnispark Zürich veröffentlicht, steht es schon sicher auf seinen langen, staksigen Beinen. Es macht einen kecken und neugierigen Eindruck. Seine Mutter hat sich schützend hinter ihr Baby gestellt.
Das mongolische Wildpferd war 1970 fast ausgestorben. Es überlebten nur wenige Exemplare in Gefangenschaft. Dank ihnen gelang es dem Wildnispark Langenberg, die Takhis, wie die Einheimischen sie nennen, wieder zu züchten und in der Mongolei auszuwildern.
Das Przewalski-Pferd ist eine Erfolgsgeschichte in der Zuchterhaltung. Deshalb stellt sich die Frage, ob der im Sihltal gelegene Wildnispark nicht auch Heimat werden könnte für andere gefährdete oder bereits ausgestorbene Tierarten.
Wie wäre es zum Beispiel mit Mammuts? Die zottigen und wuchtigen Riesen mit ihren langen Stosszähnen wären eine grosse Attraktion im Sihltal. US-Genforscher der Harvard University in Cambridge wollen es wiederauferstehen lassen. Bereits 2027 soll das erste Kalb geboren werden, künden die Experten an.
Es sollen aber nicht nur übergrosse und aufsehenerregende Tiere wiedergeboren werden. Der Park könnte bescheidener anfangen und kleineren, vom Aussterben bedrohten Tierarten eine Chance zum Überleben bieten.
Eignen würde sich beispielsweise ein Gehege mit dem Europäischen Feldhamster, der laut WWF vom Aussterben bedroht ist. Die intensive Landwirtschaft zerstört seinen Lebensraum.
Eine Attraktion im Wildnispark wären aber auch die Lemuren. Mit ihnen käme eine ganz neue Tiergattung in das Sihltal, die zwar nicht einheimisch ist, aber ein Hingucker schlechthin wäre. Die Lemuren, die in Madagaskar vorkommen, gehören zur Gruppe der Feuchtnasenaffen. Sie würden für mindestens den gleich grossen Jöö-Effekt sorgen wie das Przewalski-Fohlen.
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