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Miniatur des Alltags
Auf des Zahnarztes steriler Liege

Eine kleine Geschichte aus dem Alltag.
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Sollte man Arztbesuche, die nicht zwingend sind, in diesen Zeiten unterlassen? Oder sollte man die lokalen Arztpraxen gerade jetzt erst recht unterstützen? Eine schwierige Entscheidung. Ich habe mich für Zweiteres entschieden und kürzlich den Horgner Zahnarzt meines Vertrauens besucht – zugegeben, es war eher der längst überfälligen Dentalhygiene als der Solidarität wegen.

Dass in Zeiten einer Pandemie auch der Gang zur Zahnsteinbeseitigung seine Besonderheiten hat, wird einem spätestens beim Betreten der offen stehenden Praxistür klar. Denn nebst dem omnipräsenten Desinfektionsmittelspender wartet hinter dem Tresen bereits eine freundlich lächelnde Assistentin (man erahnt das Lächeln an ihren schlitzförmigen Augen – den Mund sieht man nicht), die einem ein Gerät entgegenstreckt. Einen Fiebermesser, wie sich bald herausstellt. Er wird mir gegen die Stirn gedrückt. Ein Piepsen. «34,2 Grad Celsius.» Überrascht, nicht tot zu sein, darf ich das Wartezimmer betreten.

Dieselbe alte Zimmerpflanze und das leicht abgewetzte Sofa stehen noch immer da. Wie gewohnt, will ich mich auf die Magazine stürzen. Nichts. Keine Lektüre, keine anderen Patienten. Corona macht das Wartezimmer noch trostloser.

Hat man erst mal das Zahnarztgestühl erklettert, drückt einem die Dentalassistentin einen Plastikbecher in die Hand. Eine Chlornote und andere, nicht wohlriechendere Düfte töten nicht nur alle Viren ab, sondern setzen auch gleich für kurze Zeit die Geschmacksknospen ausser Gefecht. Der Rest des Besuchs verläuft wie gewohnt. Zahnseide benutze ich immer noch zu wenig, und die Weisheitszähne sind auch noch da. Es mag zwar alles ein bisschen anders sein in dieser Zeit. Auch beim Zahnarzt. Aber ein Besuch schadet nicht. Das Gebiss dankts – und der Zahnarzt wahrscheinlich auch.