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Persönlicher Stadt-Guide
Liebe Frau Merkel, tauchen Sie ab!

Signierte Ausgaben des Buches «Freiheit» von Angela Merkel, ausgestellt bei einer Werbeveranstaltung im Deutschen Theater Berlin.
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Liebe Frau Merkel, am Montag weilen Sie erstmals seit Ihrem Rücktritt aus dem deutschen Kanzleramt wieder offiziell in Zürich. Im Zürcher Volkshaus präsentieren Sie Ihr neues Buch «Freiheit». Darüber hinaus sind kaum Details zu Ihrem Aufenthalt in der Stadt bekannt – ausser, dass nicht die Stadtpolizei, sondern der Bundessicherheitsdienst für Ihren Schutz zuständig ist.

Ein offizielles Treffen mit Vertretern der Kantons- oder Stadtregierung ist nicht vorgesehen. Immerhin wird gemäss unseren Informationen Stadtpräsidentin Corine Mauch in Ihrer Nähe sein – sie wird Ihre Lesung als Gast mitverfolgen.

Scheint also ganz so, als ob Sie, Frau Merkel, etwas freie Zeit haben, um Zürich zu entdecken – wie vergangene Woche Turnstar Simone Biles. Hier sind unsere persönlich auf Sie zugeschnittenen Tipps.

Stippvisite an der ETH

Das Hauptgebäude der ETH drängt sich für einen Besuch der Physikerin Angela Merkel fast schon auf.

Für Sie als promovierte Physikerin, die am Berliner Zentralinstitut für physikalische Chemie aktiv war, ist es unvorstellbar, dass Sie das Zürcher Herz der Naturwissenschaften, die ETH, links liegen lassen. Zum einen könnten Sie einfach die Architektur des Hauptgebäudes von 1864 bestaunen. Architekt Gottfried Semper hat hier wahrlich einen Prachtbau geschaffen. Dazu bietet sich von der Polyterrasse die beste Aussicht über Zürichs Altstadt.

Die ETH bietet übrigens auch Touren an, bei denen Sie die Hochschule auf eigene Faust via App kennen lernen können. Derzeit gibt es drei Themen-Apps mit 60-minütigen Touren. Jene namens «Wissenschaft ist weiblich» dürfte Sie als leuchtendes Beispiel besonders interessieren.

Langlaufen in Rothenthurm

Von Ihrer Vorliebe für die Oberengadiner Langlaufloipen weiss die Öffentlichkeit spätestens, seit Sie sich Ende 2013 bei einem Sturz eine Beckenverletzung zugezogen haben. Ihrer Begeisterung für den Wintersport tat dies keinen Abbruch. Aber wozu immer ins ferne Bündnerland schweifen? Ab dem Zürcher Hauptbahnhof erreichen Sie mit dem Zug innert einer Stunde das Langlaufgebiet Rothenthurm.

Dort steht sogar eine beleuchtete Nachtloipe zur Verfügung, wo Sie sich vielleicht etwas klandestiner bewegen können als tagsüber. Und sollte der Schnee die letzten Tage nicht überstanden haben, lassen sich die Batterien auch bei einem Winterspaziergang durch das abgeschiedene Hochmoor von Rothenthurm aufladen.

Erholen auf dem Saunaboot

Eine Frau springt von einem Saunaboot in einen See, während andere Personen auf dem Boot sitzen. Das Boot bietet Platz für sechs Personen.

Im Ostseebad Dierhagen sollen Sie sich nach dem Ende ihrer allerletzten Legislatur erholt und dabei auch den einen oder anderen Saunaaufguss genossen haben. In Zürich können Sie noch einen Schritt weiter gehen und auf dem Wasser wellnessen: Bei der Bootsvermietung Enge können Sie für vier Stunden ein eigenes Saunaboot mit Panoramafenster chartern. Nicht mal ein Schiffsführerausweis ist dafür notwendig.

Schnäppchen jagen bei Jelmoli

Ein grosses Plakat am Jelmoli-Gebäude in Zürich weist auf die Geschäftsschliessung mit einem Liquidationsverkauf bis zum 28. Februar hin.

Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass Sie vom Ende des letzten grossen Schweizer Warenhauses nichts mitbekommen haben. In Zürich aber hat die Ankündigung, dass Jelmoli schliessen wird, viel zu reden gegeben. Immerhin handelt es sich um einen Zürcher Traditionsbetrieb an bester Lage.

Doch Sie haben Glück: Noch bis zum 28. Februar ist das Warenhaus geöffnet. Und weil Sie als sparsam gelten und Geiz ja besonders in Deutschland als geil gilt, könnten Sie dort auf Schnäppchenjagd gehen und sich in der Damenabteilung mit ein paar bunten Blazern eindecken.

Schlafen hoch über der Stadt

Innenansicht des Restaurants Enja im neu umgebauten Seidenhof-Hotel. Moderne Tischdekoration und offene Küche sind sichtbar.

Auch wenn Sie als ehemalige Bundeskanzlerin gemäss deutschen Medien eine monatliche Pension über 15’000 Euro erhalten: Viel ist das in Zürich nicht – es gibt Hotels, da sind Sie das Geld in einer Nacht los. Aber da Sie ja Ihre Ferien bevorzugt in dezenten und auch für Normalsterbliche erschwinglichen Hotels verbringen, empfehlen wir Ihnen für die Limmatstadt ein paar Gasthäuser im mittelpreisigen Bereich.

Die Häuser der Sorrell-Kette könnten Sie ansprechen, sie sind nicht zu überladen, aber geschmackvoll. Schön gelegen ist das Hotel Zürichberg beim Zoo. Da sehen Sie auf den See und können sich etwas zurückziehen. Ebenfalls zur Kette gehört das Hotel Seidenhof. Es liegt direkt gegenüber dem Jelmoli – was sich aufdrängen würde, falls Sie auf Schnäppchenjagd gehen.

Schlemmen im Dunkeln

Ein Teller mit Zürigschnätzlets in cremiger Sauce und Rösti im Restaurant Zeughauskeller in Zürich, daneben ein Glas Rotwein.

Herzhafte Klassiker wie etwa Königsberger Klopse (bei uns übrigens liebevoll Hacktätschli genannt) sollen es Ihnen angetan haben. Im Zeughauskeller unweit des Zürcher Paradeplatzes kämen Sie da bestimmt auf Ihre Kosten. Bodenständige Gerichte in guter Qualität ohne viel Schnickschnack sind hier Programm. Der Kartoffelsalat, zu dem Würste aller Art gereicht werden, gehört zum besten der Stadt. Das hat sich bei Einheimischen wie Touristen herumgesprochen.

Mehr Diskretion bietet da das Restaurant Blinde Kuh im Zürcher Seefeld. Das Restaurant in einer ehemaligen Kapelle ist nicht nur total abgedunkelt, die Kellnerinnen und Kellner sind auch alle blind oder sehbehindert. Lästige Autogramm- oder Selfiejäger müssen Sie hier also nicht fürchten. Stattdessen kann das Auge während des mehrgängigen Surprise-Menüs ruhen – und mit ihm die Seele.