Spaziergang mit SuperstarWill Smith in Zürich: «Ich sage doch nur, wie still es hier ist, Kumpel»
Der Schauspieler ist am Flughafen Kloten gestrandet und flaniert begeistert durch ein menschenleeres Zürich. Wieso das witziger ist als jeder teure Werbespot.
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Schweizer Tourismus-Agenturen engagieren gerne Superstars wie Roger Federer oder Trevor Noah für Werbespots, welche die Vorzüge unseres Landes preisen. Meistens gehts darin um die paradiesische Ruhe und Erholungsmöglichkeiten. Es sind pointierte Hochglanz-Spots, die nur schon wegen der Gagen für die Protagonisten Unsummen kosten. Dabei könnten die Agenturen solchen Content gratis haben: Im Social-Media-Zeitalter stellen immer mehr Stars Videos von ihren Aufenthalten in der Schweiz online.
Zuletzt etwa Zendaya oder Olivia Rodrigo, die vor Kilchberg im Zürichsee planschte. Was nun aber Will Smith abliefert, schlägt diese Marketing-Primeurs locker: Der US-Schauspieler, der offenbar am Flughafen Kloten gestrandet war und die Nacht in Zürich verbringen musste, flaniert filmend durch die Strassen und kommentiert, was ihm gerade vor die Smartphone-Kamera kommt. Viel ist das nicht, denn: Smith ist offenbar irgendwann zwischen 5 und 6 Uhr unterwegs, jedenfalls herrscht Morgendämmerung.
Keine Menschenseele ist zu sehen, nicht einmal ein früher Jogger oder jemand, der vom Ausgang heimwärts stürchelt. Im Hintergrund die menschenleere Bahnhofstrasse. «Es ist so still hier», raunt der Superstar. Als er am Bürkliplatz vorbeikommt, durchbricht ein einsamer Vogel auf einem VBZ-Strommast die Stille mit einem Krächzen.
Spätestens als sich Smith beim Vogel entschuldigt, denkt man sich, dass dies wirklich keine Agentur besser hätte scripten können: «Ich sage doch nur, wie still es hier ist, Kumpel.» Dann zoomt Smith auf Schwäne und begutachtet in einem Schaufenster begeistert Schweizer Armeemesser.
Will Smith spielt auf «I Am Legend» an
In der menschenleeren Altstadt dann der Höhepunkt: «Was machst du hier draussen, Fred?» Es ist eine Anspielung auf seinen Film «I Am Legend», in dem Smith den letzten Menschen der Welt spielt, der nach einer Zombieapokalypse in den Strassen New Yorks unterwegs ist. Bloss eine Schaufensterpuppe, die er Fred tauft, taucht ab und zu in der Geisterstadt auf. «Schrecken und Spannung», schrieb die «New York Times» über die Szene, «werden mit kontemplativen, fast pastoralen Stimmungen kombiniert.»
Was Smith nach seinem morgendlichen Kurzspaziergang nicht wissen kann: Die Stadt hat auch die Street Parade oder die Menschenschlange vor der Gelateria di Berna. Trotzdem oder gerade deshalb: Treffender als die «New York Times» in ihrer Filmkritik kann man das Zürcher Lebensgefühl nicht beschreiben.
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