Provokation mit FolgenAmeti verliert Jobs – und braucht Polizeischutz
Sanija Ameti schiesst auf ein Jesus-Bild und löst einen Shitstorm aus. Nun ist die Grünliberale ihren Job bei Farner und in der Zürcher Parteileitung los – offenbar benötigt sie Polizeischutz. Die Operation Libero hält weiter zu ihr.
Sie war ein Aushängeschild der Grünliberalen. Nun hat sich Sanija Ameti gewissermassen selbst abgeschossen – Job weg, GLP-Leitung weg, und es läuft ein Parteiausschlussverfahren gegen sie.
Die Zürcher Juristin und Co-Präsidentin der Operation Libero hat mit einer Sportpistole auf ein Bild von Maria mit Jesuskind geschossen. Das von Schüssen durchlöcherte Bild stellte sie auf Instagram – zusammen mit einem Foto, das sie mit der Waffe zeigt, und dem Kommentar «abschalten».
Nun scheidet Ameti aus der Parteileitung der Zürcher GLP aus. Das teilen die Co-Präsidenten Nora Ernst und Beat Rüfenacht nach einer Krisensitzung am Montag mit. Ameti trete «in gegenseitigem Einvernehmen» aus der kantonalen Parteileitung aus. Es ist davon auszugehen, dass ihr der Rücktritt von der Partei nahegelegt wurde.
Die GLP Schweiz startet ausserdem ein Ausschlussverfahren gegen Ameti. «Die Zürcher Gemeinderätin hat das Ansehen der Grünliberalen beschädigt», heisst es in einer Medienmitteilung. Damit sei aus Sicht der GLP Schweiz die Voraussetzung erfüllt, um ein Ausschlussverfahren zu starten. Der weitere Verbleib in der Partei würde dieser nur einen noch grösseren Schaden zufügen. Und weiter: «Die GLP Schweiz würde es begrüssen, wenn Sanija Ameti Verantwortung übernehmen und von sich aus die Partei verlassen würde.»
Die nationale GLP distanzierte sich bereits am Sonntag von Ametis Posts: «Das war eine Riesendummheit, die nicht entschuldbar ist», sagte etwa Präsident Jürg Grossen gegenüber dieser Redaktion.
Erhitzte Gemüter
Ameti wurde das Ausmass ihrer Aktion erst bewusst, nachdem ein «Blick»-Reporter bei ihr nachgefragt hatte, ob sie mit den Schüssen auf das Jesus-und-Maria-Bild religiöse Gefühle habe verletzen wollen. Darauf löschte sie den Post und entschuldigte sich: «Hello, ich habe Story gelöscht, weil sich Personen in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlen könnten. Als Vorlage für das 10-m-Schiessen habe ich Motive gebraucht, die genug sichtbar sind. Ich hatte nur den Koller-Katalog zur Hand, der gross genug war. Auf den Inhalt der Bilder habe ich nicht geachtet. Das war nicht richtig. Tut mir von Herzen leid, falls ich damit jemanden verletzt habe!»
Die Entschuldigung scheint die Gemüter nicht zu beruhigen. Jedenfalls befinden sich unter Ametis Post Tausende Kommentare. Viele Reaktionen sind islamophob, da Ameti im ehemaligen Jugoslawien in eine muslimische Familie geboren wurde. Laut www.kath.ch erhält sie jetzt Polizeischutz. Auf der Website wird Ameti wie folgt zitiert: «Es geht mir nicht gut, und ich weiss nicht, wie lange ich das noch aushalten kann.»
Die Junge SVP hat derweil Strafanzeige gegen die grünliberale Schützin erstattet wegen Verletzung der Glaubensfreiheit. Im Berner Kantonsparlament ging am Montag eine Anfrage der SVP zum Thema ein, da die 32-Jährige als Doktorandin an der Universität Bern tätig ist. Ausserdem soll die Polizei eingeschaltet worden sein, wie es aus dem Umfeld von Ameti heisst. Sie soll Morddrohungen erhalten haben.
Ameti wird PR-Agentur Farner verlassen
Sanija Ameti ist Kommunikationsprofi und arbeitet bei der PR-Agentur Farner Consulting. Diese hielt nach der Schiessaktion erst zu ihr. Doch im Verlauf des Tages haben sich am Montag die Ereignisse überschlagen. Am späteren Nachmittag verkündete Farner auf Anfrage, dass Ameti die Agentur verlassen werde. Man sei mit ihr im Gespräch, sagte Co-CEO Michel Grunder.
Die Operation Libero hingegen, die sich «seit ihrer Gründung für die Religionsfreiheit einsetzt», hält an ihrer Co-Präsidentin fest. Vor allem in dieser Rolle erregte Ameti mit Provokationen mehrfach Aufmerksamkeit, etwa als sie im November 2022 in einer Diskussionssendung im Fernsehen sagte, sie könne sich die beiden damaligen SVP-Bundesratskandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt «aus politischer Warte nicht schöntrinken».
In einer Medienmitteilung schrieb die Operation Libero am Montagnachmittag: «Dass ihre Handlung falsch und unangebracht war, steht für sie wie auch für Operation Libero ausser Frage. Wir schätzen Sanija Ameti als Politikerin, als Co-Präsidentin und als Freundin.»
Ameti war am Montag für Anfragen dieser Redaktion nicht erreichbar.
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