Grünliberale Politikerin provoziertSanija Ameti schiesst auf Jesus-Bild – «eine Riesendummheit», findet GLP-Präsident Grossen
Die Zürcher Juristin und Co-Präsidentin der Operation Libero feuert mit einer Sportpistole auf ein Bild von Jesus und Maria. Und stellt die Aktion auf Instagram. Die Reaktionen folgen auf dem Fuss.
Die Einschusslöcher befinden sich im Gesicht von Maria und dem Jesuskind, es sind vielleicht 20. Geschossen hat Sanija Ameti, die grünliberale Politikerin und Co-Präsidentin der Operation Libero. Ameti ist Schützin, sie hat das Foto der «Zielscheibe» diese Woche auf ihrem Instagram-Account geteilt. Ein weiteres Foto zeigt sie mit einer Sportpistole im Anschlag. Dazu der Kommentar von Ameti: «abschalten».
Die 32-Jährige hat schon einige Kontroversen losgetreten, war auch selbst schon das Ziel von Hasskampagnen. Aber mit dem «Zielscheiben»-Post löst die 32-Jährige einen Shitstorm aus, der ungewöhnliche Ausmasse annimmt – und selbst den russischen Propaganda-Sender RT erreicht.
Doch der Reihe nach. Es beginnt damit, dass ein «Blick»-Reporter bei Ameti nachfragt, ob sie mit den Schüssen auf das Jesus-und-Maria-Bild religiöse Gefühle von Christen oder Moslems verletze. Ameti löscht daraufhin den Post.
Und schreibt in einer Instagram-Story: «Hello, ich habe Story gelöscht, weil sich Personen in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlen könnten. Als Vorlage für das 10-m-Schiessen habe ich Motive gebraucht, die genug sichtbar sind. Ich hatte nur den Koller-Katalog zur Hand, der gross genug war. Auf den Inhalt der Bilder habe ich nicht geachtet. Das war nicht richtig. Tut mir von Herzen leid, falls ich damit jemanden verletzt habe!»
Ameti verwendete also offenbar eine Seite eines Katalogs des Auktionshauses Koller als Zielscheibe. In der Tat ist bei Koller für eine Auktion am 20. September ein Gemälde gelistet, das Ametis Insta-Post entspricht: «Madonna mit Kind und dem Erzengel Michael», datiert auf 1375.
Die Juristin schiebt bald eine zweite Entschuldigung hinterher, in der sie um «Vergebung» bittet. Sie habe sich nichts überlegt, es tue ihr unglaublich leid. Diese Entschuldigung wiederholt sie in einer SMS-Nachricht, als diese Redaktion sie um eine Stellungnahme bittet.
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Aber die entschuldigenden Posts reichen offensichtlich nicht aus, um die Gemüter zu beruhigen. Im sozialen Netzwerk X, ehemals Twitter, trenden über das Wochenende in der Schweiz die Begriffe «Maria», «Jesus» und «Ameti».
Unter Ametis Entschuldigung befinden sich Stand Sonntagnachmittag über 1000 teils hasserfüllte Kommentare. Konservative Politikerinnen wie die Zürcher Alt-SVP-Nationalrätin Therese Schläpfer fordern ihren Rücktritt und den GLP-Parteiausschluss. Alt-Mitte-Nationalrätin Kathy Riklin schliesst sich der Forderung an und ergänzt: «Einfach nur dumm, peinlich und religiöse Gefühle verletzend, Sanija Ameti. Bitte Hände Weg von Waffen und Politik!»
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Am Samstagnachmittag greift sogar das russische Propaganda-Portal RT die Kontroverse auf, nicht ohne zu erwähnen, dass Ameti eine proukrainische Politik vertrete.
Ameti arbeitet als Consultant für die PR-Agentur Farner. Gleichzeitig ist sie ein prominentes Gesicht der GLP. Sie sitzt für die Partei im Gemeinderat der Stadt Zürich und in der Parteileitung der kantonalen Partei (Ressort Kommunikation und Kampagnen).
Die nationale GLP distanziert sich am Sonntagnachmittag sogleich von Ametis Posts: «Das war eine Riesendummheit, die nicht entschuldbar ist», sagt Präsident Jürg Grossen. Er habe noch nicht mit ihr gesprochen, «aber wir werden sicher das Gespräch suchen». Konsequenzen will er nicht ausschliessen.
Auch auf kantonaler Ebene bekommt Ameti scharfe Kritik aus den eigenen Reihen zu hören. «Der Instagram-Beitrag von Sanija Ameti widerspiegelt in keiner Weise die Werte der Grünliberalen», schreibt die Zürcher Sektion auf X, ehemals Twitter. «Unsere Partei verurteilt jegliche Form von Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber religiösen Symbolen, wir setzen uns für Toleranz, Respekt und den friedlichen Umgang miteinander ein.»
Korrektur, 9. September 2024, 7:30 Uhr: Therese Schläpfer ist nicht mehr Nationalrätin. Sie verliess das Parlament Ende 2023.
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