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Alkoholforschung
Kann man sich jemanden schöntrinken?

Steigt die Attraktivität mit dem Alkoholpegel? Dazu liegen nun wissenschaftliche Antworten vor.  
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Erinnern Sie sich noch? «Ich kann mir, politisch betrachtet, keinen von Ihnen schöntrinken», sagte Sanija Ameti, die Co-Chefin der Operation Libero, letzten Winter zu den SVP-Bundes­rats­­kandi­daten im SRF-«Club». Beleidigung oder Keckheit? Gross war die Aufregung im Land. 

Im Englischen gibts fürs plumpe «Schöntrinken» einen witzigeren Begriff: «Beer Goggles», also Bierbrille. Was es seit dieser Woche auch gibt: eine neue Studie dazu. Wissenschaftler der Universität Stanford haben unter Männern ein entsprechendes Experiment durchgeführt und die Resultate im «Journal of Studies on Alcohol and Drugs» veröffentlicht. Fazit: Die Teilnehmer sahen die Frauen im alkoholisierten Zustand nicht als attraktiver an. Aber sie bejahten die Frage, ob sie gewisse Frauen ansprechen würden, häufiger. Nicht zu mehr Schönheit führt Alkohol demnach, aber zu mehr Mut. (Interaktiver Check:

Doch wie es bei Studien oft der Fall ist: kein Resultat, von dem nicht das Gegenteil bewiesen werden kann. So wurden in einer britischen Studie vor drei Jahren Studenten und Studentinnen gebeten, eine Aufgabe am Computer zu lösen und dabei Fotos von attraktiven und unattraktiven Gesichtern zu ignorieren. Dabei zeigte sich, dass die nüchternen Studienobjekte stärker von attraktiven Gesichtern abgelenkt wurden, während die Angetrunkenen von attraktiven und weniger attraktiven Gesichtern abgelenkt wurden.

Die etwas andere Studie

Verdankenswerterweise haben Forschende – die das Thema offenbar wirklich umtreibt – auch eine Meta-Studie veröffentlicht, also eine Untersuchung aller Studien. Sie deutet darauf hin, dass der Konsum von Alkohol die wahrgenommene Attraktivität von Personen des anderen Geschlechts «in geringem Masse» steigern kann.

Die interessanteste Studie zum Thema ist eine, die etwas anders angelegt war: Inwiefern steigert Alkohol die Attraktivität einer betrunkenen Person? Eine Forschergruppe der School of Psychology der Universität Bristol bot 40 Männer und Frauen auf. Ihnen wurden drei Bilder einer Person gezeigt: eines, das im nüchternen Zustand aufgenommen wurde, eines, nachdem die Person 250 ml Wein getrunken hatte, und eines nach dem Konsum von 500 ml Wein.

Die Fotos der Personen, die 250 ml Wein getrunken hatten, wurden als am attraktivsten bewertet, gefolgt von den Bildern der nüchternen Personen. Die Fotos derjenigen, die 500 ml Wein getrunken hatten, wurden als am wenigsten attraktiv angesehen. Die Forscher führten dies auf die verstärkte Gesichtsrötung zurück, die mit dem Konsum geringer Mengen Alkohol einhergeht, sowie auf die Muskelentspannung und das subtile Lächeln, das eine positive Stimmung ausdrücke.

Ein Glas Wein lautet also die Schönheitsformel. Aber ist das gesund? Dazu gibt es – Sie ahnen es – ganz viele widersprüchliche Studien.