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Meinung

Rubrik «Darüber spricht das Netz»
Als auf dem Schulweg der Bauer mit der Heugabel drohte

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Eltern einer Wädenswiler Schülerin haben gerichtlich geklagt, weil sie den Schulweg ihrer Sechsjährigen zu lang finden. Das Verwaltungsgericht sieht das anders. Eine 1,3 Kilometer lange Strecke sei für eine Erstklässlerin zumutbar. Das Gericht geht davon aus, dass die Distanz für ein sechsjähriges Kind innert 26 Minuten zu schaffen ist. Damit bleibe ihm auch eine genügend lange Zeit zum Mittagessen.

Der ZSZ-Artikel zum Fall hat in der Onlinekommentarspalte für rege Diskussionen gesorgt. 132 Kommentare sind in den ersten 72 Stunden nach der Publikation aufgeschaltet worden.

Manch ein Leser erzählt dabei aus seiner eigenen Kindheit. So etwa auch Gustav Eigenreich: «Ich musste sechs Jahre einen drei Kilometer langen Schulweg in Kauf nehmen, obwohl wir direkt bei einem Primarschulhaus lebten», schreibt er. Ihm habe der lange Schulweg aber gar nichts ausgemacht. «Im Sommer kletterten wir auf die den Wegesrand säumenden Kirschbäume und waren oftmals schon satt, als wir nach Hause kamen. Die einzige negative Erinnerung war der Bauer, der uns manchmal mit seiner Heugabel verfolgte.»

Auch Gerhard Engler kann sich noch gut an seine Schulzeit erinnern: «Mein Weg zum Kindergarten im Jahr 1973 war 1,8 Kilometer und 100 Höhenmeter. Wir gingen damals mit sechs Jahren in den Chindsgi. Manchmal brauchten wir seeeehr lange für den Weg nach Hause, aber meistens ging es problemlos.»

Walter F. kann der Klage der Wädenswiler Eltern nicht viel abgewinnen: «Ich frage mich jetzt grad, wie ich (und viele andere Kinder auch) schon im Kindergarten einen Schulweg von zwei Kilometern überlebt habe.» Ähnlich sieht dies der Leser mit dem Pseudonym md. Sein wohl nicht ganz ernst gemeinter Kommentar: «Als Spätfolge meines langen Schulwegs laufe ich noch heute mindestens fünf Kilometer täglich. Auch der Lift im Schulhaus war verboten, also benutze ich noch heute die Treppen. Ich armer Tropf ... Bin dafür mit bald 60 noch schneller als manch jüngere Person.»

Unter den Kommentarschreibern finden sich aber durchaus auch welche, die sich auf die Seite der Wädenswiler Eltern stellen. So etwa LH: «All diese Es-war-einmal-Geschichten! Heute ist eine andere Zeit. Hätte ich noch ein Kind im Schulalter, würde ich mich auch wehren. Rund eine Stunde Schulweg über Mittag ist zu viel.»