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Meinung

Kommentar zur Zeitumstellung
Ärger kostet Schlaf

Sommerzeit: In der Nacht von Samstag auf Sonntag muss die Uhr um eine Stunde vorgestellt werden: Offiziell von 2 Uhr auf 3 Uhr. Viele Uhren machen das nicht automatisch: Ein Kunstwerk in Düsseldorf. 
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Eine Stunde weniger Schlaf, dafür abends eine Stunde mehr Tageslicht: In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Das ist gut: So hat der Sonntag nur 23 Stunden, also eine Stunde weniger, um sich zu ärgern, dass die Zeitumstellung immer noch nicht abgeschafft ist – was eigentlich in diesem Jahr hätte passieren sollen. So jedenfalls hatte es das Europäische Parlament 2019 beschlossen. Nachdem die EU-Kommission, damals noch unter Präsident Jean-Claude Juncker, das 2018 vorgeschlagen hatte. Nach einer Bürgerbefragung, an der sich weniger als ein Prozent der EU-Bürger beteiligt hatten – 4,5 Millionen Menschen, von denen zwei Drittel Deutsche waren. Vielleicht, weil sie sich besonders für Gesundheitsthemen interessieren.

Damit die Abschaffung tatsächlich passieren kann, müssten sich aber auch die Mitgliedsstaaten der EU darauf einigen. Jedes EU-Land kann selbst entscheiden, wie spät es im eigenen Territorium sein soll. Die Länder sind sich jedoch einig, dass sie sich absprechen wollen. Andernfalls entstünde in der EU ein Flickenteppich aus Zeitzonen.

«Die Furcht vor den praktischen Problemen der Abschaffung ist gross.»

Damit endet die Einigkeit aber auch schon wieder. Manche wollen die Zeitumstellung beibehalten, andere abschaffen. Die einen wollen immer Sommerzeit: Am liebsten sollen laue Juli-Abende gar nicht enden. Die anderen wollen immer Winterzeit, weil sie sonst im Januar um elf Uhr noch im Dunkeln hocken. Dieser Konflikt lässt sich nicht auflösen; kein Wunder, dass es die EU-Staaten nicht einmal mehr ernstlich versuchen. Die Zeitumstellung mag für Körper und Geist eine Herausforderung sein – die Furcht vor den praktischen Problemen ihrer Abschaffung ist ganz offensichtlich grösser.

Gesundheitsprobleme bekommt aber auch, wer sich ständig über Dinge aufregt, die sich nicht ändern werden. Aufhören muss nicht die Zeitumstellung, sondern die Debatte um ihre Abschaffung. Es wäre gut, zöge die EU-Kommission ihre Initiative zurück.