Yvette Estermann verkündetVolksinitiative gegen Zeitumstellung erleidet Schiffbruch
«Die Leute haben derzeit andere Sorgen», sagt die Luzerner SVP-Nationalrätin. Sie hoffe nun auf rasche Entscheide in den Nachbarländern.
Die eidgenössische Volksinitiative zur Abschaffung der Zeitumstellung wird laut der Luzerner SVP-Nationalrätin Yvette Estermann nicht zustande kommen. Zwei Monate vor Ablauf der Sammelfrist seien nur knapp die Hälfte der erforderlichen 100'000 Unterschriften zusammen.
Das sagte Estermann am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ihr Komitee hatte im April 2019 das Volksbegehren lanciert. Künftig sollte demnach ganzjährig die mitteleuropäische Zeit in der Schweiz gelten.
Insbesondere die Corona-Krise habe dem Initiativprojekt ein Strich durch die Rechnung gemacht, sagte Estermann. «Die Leute haben derzeit andere Sorgen.» Sie hoffe nun auf rasche Entscheide in den Nachbarländern, so Estermann, fügte aber an, dass auch dort das Thema Zeitumstellung nicht das dringendste Anliegen sei.
Am Sonntag werden die Uhren zurückgestellt
Am kommenden Sonntag endet die Sommerzeit: Die Uhren werden um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Für die nächsten fünf Monate gilt danach die sogenannte Normalzeit. Es wird derzeit diskutiert, ob diese künftig wieder dauerhaft gelten soll.
Im Zusammenhang mit der Zeitumstellung im Herbst sei oft davon die Rede, dass Ende Oktober die Uhren von Sommerzeit auf Winterzeit umgestellt würden, schreibt das Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas) in seiner Mitteilung vom Dienstag. Eigentlich gebe es aber lediglich Normalzeit und Sommerzeit. Normalzeit ist in der Schweiz seit gut 125 Jahren die mitteleuropäische Zeit.
In der Schweiz gibt es die Sommerzeit seit 1981. Seit 1996 stellen die Menschen in allen Ländern der EU zudem einheitlich die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. Mit Einführung der Normalzeit werden die Nächte eine Stunde länger und an den Abenden wird es folglich früher dunkel.
Der Wechsel zwischen Normalzeit und Sommerzeit ist hierzulande sowie in der EU umstritten. Im März 2019 hatte das EU-Parlament für eine Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2021 plädiert. Es sind aber noch nicht alle dafür notwendigen Entscheid auf Ebene der EU von allen Einzelstaaten getroffen worden.
Die Schweiz verfolgt nach Angaben des Metas die Entwicklung in den Nachbarländern und wird sorgfältig prüfen, ob eine allfällige Anpassung der Zeitregelung sinnvoll und im Interesse der Schweiz ist. Bis auf weiteres gelte daher die bestehende Zeitregelung, hiess es.
cpm/sda
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