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Ende des Mobiltelefon-Pioniers
Ab heute sind Blackberrys Elektroschrott

Sie waren mal der letzte Schrei: Ein indischer Mobiltelefonverkäufer hinter seiner Blackberry-Auslage. 
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Manchmal ist etwas vorbei, nur haben es noch nicht alle gemerkt. Da mag das, was vergangen ist, überholt oder dem Neuen unterlegen ist, zu seiner Glanzzeit noch so grossartig gewesen sein. Ob Letzteres für Blackberry gilt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die einen liebten die schwarzen Handys mit der Mini-Tastatur. Die anderen – oft Angehörige oder Freunde – schimpften sie Crackberry, auch weil sie ständig die Aufmerksamkeit ihrer Besitzer forderten und so Beziehungen zerstörten. Ein Problem, das seither übrigens nicht besser geworden ist.

Unumstösslich aber ist, dass ältere Blackberrys mit dem vom Hersteller selbst stammenden Betriebssystem von diesem Dienstag an kaum noch mehr sind als Museumsstücke oder Elektroschrott. Das kanadische Unternehmen Blackberry beendet dann, wie schon länger angekündigt, eine Reihe von Diensten. Das führt dazu, dass die Geräte nur noch unzuverlässig funktionieren, wie der Hersteller etwas wolkig formuliert.

Grosser Fan: Der damalige US-Präsident Barack Obama im Jahr 2010 mit seinem Blackberry.

Vor allem die Fähigkeit, E-Mails zu senden und automatisch zu empfangen, hatte Blackberry gross gemacht. Wer ein solches Handy besass, meist vom Arbeitgeber bezahlt, durfte sich wichtig fühlen. Daher galten die Handys auch als Statussymbol. Prominente wie Kim Kardashian oder auch der amerikanische Präsident Barack Obama nutzen sie, Letzterer auch wegen der relativ hohen Sicherheit des Blackberry-Systems. Zur Blütezeit 2012 gab es mehr als 80 Millionen Blackberry-Nutzer weltweit.

Da hatten die Konkurrenten aber schon ihre Kinderkrankheiten weitgehend hinter sich gelassen und setzten zum Angriff an. Allen voran Apple mit dem iPhone, erstmals vorgestellt 2007, nahm Blackberry zunehmend Marktanteile ab. Anders als die Kanadier und auch der frühere Mobiltelefon-Dominator Nokia aus Finnland angenommen hatten, funktionierten die Telefone mit Berührungsbildschirm doch erstaunlich gut, auch was das Schreiben von Texten angeht.

Zu spät reagiert

Und sie boten einen weiteren Vorteil: Eine rasend schnell wachsende Anzahl von Apps verlieh den Geräten mehr und mehr Fähigkeiten – damit konnten Blackberry und Nokia mit ihren 1990er-Jahre-Betriebssystemen nicht mithalten. Viel zu spät schwenkten sie um. Nokia setzte auf Microsofts Smartphone-Betriebssystem, das sich allerdings als milliardenschwerer Flop erwies.

Blackberry machte es besser, versuchte es mit Googles Android. Doch auch das half letztendlich nichts mehr. 2016 schliesslich gab Blackberry das Handy-Geschäft ganz auf, vergab aber eine Lizenz an den chinesischen Hersteller TCL, der Handys mit der bekannten und von den Fans gewünschten Tastatur und ebenfalls mit Android-Betriebssystem herstellte. Mittlerweile ist auch das Geschichte. Die Android-Geräte funktionieren allerdings auch künftig weiter.

Mittlerweile hat die Internet-Sicherheitsfirma Onward Mobility aus Austin, Texas, die Blackberry-Lizenz erworben. Das Start-up wollte eigentlich schon im vergangenen Jahr ein neues Blackberry-Handy auf den Markt bringen, das sich auch auf den neuen Mobilfunkstandard 5G versteht. Die Fangemeinde war in froher Erwartung, doch bis dato heisst es auf der Firmenwebsite noch immer: «Coming in 2021.»