Flüchtlinge an der Grenze23 Personen auf 7 Sitzen – Zoll stoppt ukrainische Grossfamilie in PKW
16 Personen mehr als erlaubt sassen in einem Seat Alhambra auf dem Weg nach Bern. Die deutschen Behörden haben von keinem vergleichbaren Fall Kenntnis.
Beim Grenzübergang von Weil am Rhein (D) in die Schweiz ist am Montag nach 23 Uhr ein überladenes Auto vom Zoll angehalten worden. Anstatt der für den Seat Alhambra maximal vorgesehenen sieben Passagiere stiegen 23 Personen aus dem Auto – neun Erwachsene und 14 Kinder.
Aufgefallen war das Auto den Zöllnern, weil auf dem Beifahrersitz eine erwachsene Person sass, die zwei Kinder auf dem Schoss hatte, wie ein Mediensprecher der deutschen Polizei auf Anfrage sagt. «Die Scheiben zum hinteren Raum waren abgedunkelt. Dann machten die Zöllner die Tür auf und erschraken, wie viele Menschen hier reinpassten.»
Auto war mindestens zehn Stunden unterwegs
Eine Einreise in die Schweiz wurde zunächst untersagt und die deutsche Polizei verständigt. Bei den Personen handle es sich um eine ukrainische Grossfamilie, welche wohl in Polen ihre Reise startete – mit dem Ziel, nach Bern zu fahren. Als das Auto am Zoll gestoppt wurde, dürfte es bereits mindestens zehn Stunden unterwegs gewesen und über 850 Kilometer weit gefahren sein.
«Der Kaufvertrag für das Auto wurden in Polen abgeschlossen. Deshalb nehmen wir an, dass die Reise dort gestartet ist», so der Mediensprecher weiter. «Ich kann aber nicht sagen, ob alle 23 Menschen schon dort im Auto sassen oder ob sie unterwegs aufgesammelt wurden.» Die deutsche Polizei geht davon aus, dass es sich bei der ukrainischen Familie um Flüchtlinge handle. Der Fahrzeugführer, ebenfalls ein Ukrainer, habe eine Wohnanschrift in der Schweiz.
«Man hat immer den Worst Case im Hinterkopf», sagt der Polizeisprecher. «Wenn man sich vorstellt, dass es auf der Autobahn zu einem Unfall gekommen wäre … Das wäre übelst gewesen. Die Personen waren wie Kreuz und Rüben im Auto verteilt, die Gurten und Airbags hätten nichts genutzt», sagt er. «Man mag es sich gar nicht vorstellen.» Der in der Schweiz wohnhafte Fahrer des Autos muss nun mit einem Bussgeld rechnen, da er als Verantwortlicher mehrere Personen ohne jede Sicherung beförderte.
Auto war wohl überladen
Durch die vielen Personen sei das Fahrzeug mit grosser Wahrscheinlichkeit überladen gewesen, bestätigt der Mediensprecher auf Anfrage weiter. Gewogen hätten seine Kollegen das überfüllte Auto laut Bericht aber nicht. Es komme immer wieder vor, dass überladene Fahrzeuge über den Zoll wollen. «Das ist der klassische Fall. Man sieht es oft schon daran, wie das Fahrzeug daherkommt.»
Eine ähnliche Episode wie die vorliegende habe es noch nie gegeben. «Mir ist kein ähnlicher Vorfall bekannt, bei dem ein Fahrzeug mit Personen überladen war – schon gar nicht mit so vielen.»
Nach Beendigung der Modalitäten durften die Personen in die Schweiz einreisen, «logischerweise nicht mehr alle zusammen in dem Seat Alhambra», so die deutsche Polizei. Am kommenden Samstag, 7. Januar, feiern die orthodoxen Christen – darunter auch viele Ukrainer – Weihnachten.
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