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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Zwei Wege zum Kultstatus

Darüber spricht das Dorf.
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BotTalk

Es gibt zwei Wege, mit einer Videoansprache Kultstatus zu erlangen, damit viral zu gehen: Da wäre zum einen die Fischer-Bettwaren-Methode. So staubtrocken wie der Inhalt seiner Gänsedaunenduvets spult Firmenpatron Fischer in der TV-Werbung sein Angebot herunter. Man schmunzelt über den verkrampften Verkäufer, doch ihm soll es recht sein, denn sein Spot bleibt hängen. Längst ist klar: Das war ein Marketingstreich erster Güte.

Es scheint nun so, als hätten sich einige Gemeindepräsidenten vom linken Seeufer in Fischers Trickkiste bedient. Richterswils Marcel Tanner (FDP) etwa, der sich per Video an die Bevölkerung wendet, weil der Neujahrsapéro «aus den bekannten Gründen» ins Wasser fällt. Trotz Corona sei das Jahr 2020 ein politisch erfolgreiches gewesen. «Wir konnten das Schulhaus Töss im Herbst...einweihen...beziehen...jetzt sind wir an den Aussenarbeiten», erwähnt Tanner stockend und hat dabei denselben Tonfall wie Fischer: «Wir fabrizieren nordische Duvets und Kissen...in Topqualitäten...in jeder Grösse...und verkaufen direkt ab Fabrik.»

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Oder Adliswils Farid Zeroual (CVP). Auch sein Auftritt auf der Stadthaus-Baustelle strotzt nicht gerade vor Dynamik.

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Mit ihren etwas steifen Ansprachen reihen sich Tanner und Zeroual in eine lange Präsidententradition ein, die der Bundesrat jährlich um eine oder mehrere Episoden ergänzt. Ein Coup war etwa Johann Schneider-Ammanns Video zum Tag der Kranken, das dazu führte, dass ihn sogar der US-Präsident beim Staatsbesuch erkannte.

Ein anderer Bundespräsident bewies derweil, dass es auch einen zweiten Weg zum Kultstatus gibt: Adolf Ogi bei der Jahrtausendwende in Kandersteg, dem «Dorf seiner Eltern». Stets etwas zu laut rief er ins Mikrofon und zupfte enthusiastisch an einem Tannenbaum herum, dessen Äste er symbolisch verschiedenen Bevölkerungsgruppen widmete.

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Ob Tanner und Zeroual nun mit Fischers oder Ogis Technik besser fahren, bleibt zu diskutieren. Aber letztlich ist es ja eigentlich gar nicht nötig, dass Gemeindepräsidenten vor der Kamera glänzen. Was es bedeutet, einen Showmaster in der Präsidentenrolle zu haben, das konnten wir ennet dem Atlantik vier Jahre lang beobachten.