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Telemedizin-Anbieter Medi24
Zwei Krankenkassen setzen auf den Ärzte-Chat

30 Ärztinnen und Ärzte beantworten im «Doctor-Chat» Fragen.
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Muss ich das nach dem Sport schmerzende Knie derÄrztin zeigen? Sollte ich diesen Insektenstich mit einem Medikament behandeln? Könnte mein Husten vom Coronavirus verursacht sein? Solche Fragen beantwortet der «Doctor-Chat» des Berner Telemedizin-Anbieters Medi24.

Die Versicherten der KPT konnten die Chat-Funktion seit Februar testweise nutzen. Nun wird diese fester Bestandteil des Angebots, wie es bei der Berner Krankenkasse auf Anfrage heisst. KPT-Sprecher Beni Meier schreibt, in knapp vier Monaten hätten 8000 Versicherte den kostenlosen Dienst genutzt, die Rückmeldungen seien positiv. Und: «Rund 70 Prozent der Chat-Anfragen können abschliessend behandelt werden und erfordern keinen Arztbesuch.» Entsprechend erhofft sich die KPT Einsparungen bei den Gesundheitskosten.

Laut Medi24-Chef Lebrecht Gerber hat auch die Berner Krankenkasse Visana den «Doctor-Chat» getestet und inzwischen fix eingeführt. Mit weiteren Krankenversicherern sei man in Verhandlung, heisst es bei Medi24, einem Tochterunternehmen des deutschen Allianz-Versicherungskonzerns. Medi24 sieht den Chat als Ergänzung zum medizinischen Callcenter. Er soll speziell Pendler und Junge ansprechen.

In sechs Minuten eine Antwort

Hinter dem «Doctor-Chat» steckt die Software des irischen Anbieters Abi, welche die eingehenden Fragen mittels Algorithmus einem entsprechenden Facharzt zuweisen kann. Gemäss der von der KPT erhobenen Statistik sind aber vor allem Allgemeinmediziner gefragt.

«Vertrauen Sie die intimsten Details einem Arzt an, dem Sie nicht in die Augen sehen können?»

Philippe Luchsinger, Arzt und Präsident des Verbands Haus- und Kinderärzte Schweiz.

Alle eingehenden Fragen werden von rund 30 in der Schweiz tätigen Ärztinnen und Ärzten beantwortet. Diese Arbeiten nicht fest für die Plattform, sondern können nach freiem Belieben Fragen beantworten. Wie etwa beim Taxidienst Uber setzt Medi24 darauf, dass sich mit steigender Nachfrage auch mehr Ärzte in den Dienst einloggen. Die Antwortzeit beträgt heute laut KPT im Schnitt sechs Minuten.

Wenig Verständnis bei den Ärzten

Laut KPT-Sprecher Meier bleibt der Chat-Dienst für die Grund- und/oder Zusatzversicherten kostenlos; eine Beschränkung der Anfragen pro Person gebe es nicht. Auch bei der Visana ist der über SMS, Whatsapp oder eine andere Messenger-App geführte Chat für die Kunden gratis.

Seitens der Ärzteschaft gibt es für den «Doctor-Chat» wenig Verständnis: «Vertrauen Sie die intimsten Details einem Arzt an, dem Sie nicht in die Augen sehen können?», sagte Philippe Luchsinger, Arzt und Präsident des Verbands Haus- und Kinderärzte Schweiz, bei der Lancierung des Angebots dem «Bund». Auch kritisierte er, dass bei SMS, Facebook und Whatsapp der nötige Datenschutz nicht gegeben sei.