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Riesige Sportanlage für Zürich
So teuer soll Oerlikons Sporttempel werden

Im neuen Sportzentrum in der Nähe des Hallenstadions soll es neben Eisflächen, Hallen- und Freibad sowie Fussballfeldern auch Gastroangebote geben.
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In Kürze:
  • Die Kosten für das Sportzentrum Oerlikon liegen bei 373 Millionen Franken.
  • Das Projekt führt mehrere renovierungsbedürftige Sportanlagen auf einem Areal zusammen.
  • Das Zentrum umfasst Hallenbad, Kunsteisfelder und öffentliche Freizeitflächen.
  • Eine Volksabstimmung über das Projekt ist im September 2025 geplant.

Die Aufregung war gross vor einem Jahr. Damals musste die Zürcher Stadtregierung bekannt geben, dass sich die Kosten für das geplante Sportzentrum Oerlikon praktisch verdoppeln werden. Statt wie ursprünglich vorgesehen 210 Millionen Franken sollte die neue Grossanlage in der Nähe des Hallenstadions plötzlich 370 bis 400 Millionen Franken kosten.

Der Kostensprung sorgte für empörte politische Reaktionen, vor allem auch deshalb, weil es in jüngster Vergangenheit gleich mehrmals zu beträchtlichen Kostensteigerungen bei städtischen Bauprojekten gekommen war. Daneben wurden auch Stimmen laut, die den Sporttempel für überdimensioniert hielten.

Odermatt: «Zürich kann sich das leisten»

Der Stadtrat begründete die Mehrkosten beim Sportzentrum mit der Teuerung, Altlasten im Baugrund und Projektanpassungen. Hochbauvorsteher André Odermatt (SP) sagte damals vor den Medien: «Das ist ein stolzer Betrag, aber Zürich kann sich das leisten.»

Am Mittwoch nun stellten Odermatt und Sportvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) das definitive Projekt für das Sportzentrum Oerlikon vor. 373 Millionen Franken soll es kosten – inklusive Reserven. In dem Ersatzneubau des Zürcher Büros Boltshauser Architekten will die Stadt mehrere bislang separat betriebene und sanierungsbedürftige Sportanlagen auf dem Areal zwischen Siewerdtstrasse und Kühriedweg zusammenführen.

Das Hauptgebäude mit einem erweiterten Hallenbad, zwei ganzjährig nutzbaren Kunsteisfeldern und einem Werkhof von Grün Stadt Zürich ist zusammen mit drei Rasensportfeldern nördlich der Wallisellenstrasse geplant. Südlich davon kommen das Garderobengebäude und vier Rasensportfelder zu stehen. Der gesamte Grünraum soll öffentlich zugänglich sein.

Vor den Medien begründeten Odermatt und Leutenegger die Notwendigkeit des Grossprojekts unter anderem mit der wachsenden Nachfrage nach Sportflächen. Die Stadtbevölkerung wachse seit Jahren, zugleich zeigten Erhebungen, dass die Bevölkerung im Allgemeinen aktiver sei und auch länger aktiv bleibe. Damit steige auch der Bedarf an Sport- und Freizeitanlagen.

«Ein Gewinn für die Sportstadt Zürich»

Insbesondere im Schwimm-, Eis- und Rasensport übersteige die Nachfrage die städtischen Kapazitäten. «Mit dem neuen Sportzentrum schliessen wir in Zürich-Nord eine Lücke und schaffen Spielraum für die Zukunft», sagte Leutenegger. Das neue Sportzentrum sei ein «Gewinn für die Sportstadt Zürich». Es biete nicht nur 60 Prozent mehr Wasserfläche samt wettkampftauglichem 50-Meter-Becken, Lehrschwimmbecken und Sprungturmanlage, sondern auch mehr Kunsteisfelder und Rasensportflächen.

Teil des Projekts sind auch Freizeit- und Erholungsflächen. So soll das neue Freibad mit Schwimmbecken, Wasserspiellandschaft und Liegewiesen zum Treffpunkt für das Quartier werden, hofft der Stadtrat.

Dem Neubauprojekt zum Opfer fallen die bisherigen Tennisplätze. Eine Alternativlösung für den Tennisclub Oerlikon in Seebach sei aber auf gutem Weg, sagte Leutenegger.

So soll das Sommerbad im neuen Sportzentrum nach den Plänen von Boltshauser Architekten aus Zürich aussehen.

Laut André Odermatt ging dem Entscheid für den Ersatzneubau eine mehrjährige Prüfung verschiedener Varianten voraus. Dabei habe sich das Sportzentrum als beste Lösung herausgestellt, weil es den Bedarf decke und den hohen Anforderungen an Effizienz und Nachhaltigkeit gerecht werde. «Es ist das richtige Sportzentrum am richtigen Ort», sagte Odermatt.

Die Zusammenlegung aller Sportanlagen und die Integration des Werkhofs bringe Synergien im Betrieb und sorge für einen minimalen Landverbrauch. Dank eines geschlossenen Energiekreislaufs bleibe die über eine grosse Fotovoltaikanlage und Fernwärme zugeführte Energie grösstenteils im Gebäude und könne mehrfach genutzt werden. Schliesslich ermögliche das Neubauprojekt auch, die bestehenden Sportanlagen – mit Ausnahme eines Teils der Rasensportfelder – während der Bauarbeiten ohne Unterbruch zu nutzen, womit auf Provisorien verzichtet werden könne.

Eine der grössten Sportanlagen der Schweiz

Doch warum wählt die Stadt ein derart aufwendiges und teures Projekt? «Ja, es ist ein stolzer Betrag», sagte Odermatt. Aber die Bevölkerung erhalte auch einen «grossen Mehrwert». Ähnlich äusserte sich Leutenegger: «Es ist eine grosse Nummer.» Aber die neue Sportanlage, eine der grössten der Schweiz, werde der Zürcher Bevölkerung sehr viel bieten. Zudem gehe es darum, Perspektiven für den Vereins- und Jugendsport zu schaffen.

Die beiden Stadträte relativierten auch die Kostensteigerung. Eine solche Entwicklung im Verlauf der Projektierung sei bei Bauprojekten dieser Grössenordnung keine Seltenheit, sagte Odermatt. Im Fall des Sportzentrums hätten vor allem die starke Teuerung und die Altlasten im Boden zu Buche geschlagen. Leutenegger erinnerte daran, dass der Stadtrat auch Abstriche am Projekt vorgenommen habe. Verzichtet wird etwa auf das Wärmebad im Freien und auf das Tauchsilo, was Einsparungen von 20 Millionen Franken zur Folge hat.

Volksabstimmung im September 2025

Die Vorlage geht nun ans Stadtparlament und soll im September 2025 dem Stimmvolk unterbreitet werden. Bei einem Ja zum 373-Millionen-Kredit will die Stadt im Herbst 2026 mit den Bauarbeiten beginnen. Es handle sich um einen langen Umgestaltungsprozess auf dem Areal, sagte Odermatt. Der Bezug des Hauptgebäudes ist 2031 vorgesehen, jener des Garderobengebäudes 2033. Die Rasensportfelder und die Grünanlagen sollen zwischen 2034 und 2036 bereitstehen.