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Wohnen in Zürich
Die neue städtische Siedlung auf dem Guggach-Areal provoziert. So sehen die Wohnungen aus

Areal Guggach: Besichtigung Wohnsiedlung und Park.
In Zürich-Unterstrass ist mit dem Areal Guggach ein neuer Begegnungsort für das ganze Quartier entstanden: Die Mietenden ziehen gerade in die neuen Wohnsiedlungen ein und in den Klassenzimmern wird seit diesem Sommer bereits gelernt. Auch ist der Park schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. 
29.10.2024
(RAHEL ZUBER/TAGES-ANZEIGER)
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In Kürze:
  • Die neue Siedlung auf dem Guggach-Areal bietet 111 Wohnungen an.
  • Die Architektur setzt auch auf provokative Gestaltung.
  • Solarmodule an den Fassaden dienen gleichzeitig als Sonnenschutz.
  • Die Belegungs­vorschriften sind strenger als in anderen städtischen Siedlungen.

Der Vertreter des Quartiervereins Unterstrass bringt es pointiert auf den Punkt: «Das ist doch eine Provokation», sagt er und zeigt auf die weissen Plättli in der Küche. Er lacht. Aber es ist kein hämisches Lachen, vielmehr will er zum Ausdruck bringen: «Ich habe euch durchschaut.»

Er richtet seine Worte an Christine Steiner-Bächi, Präsidentin der städtischen Stiftung Einfach Wohnen. Sie reagiert gelassen, lächelt – und nickt.

Gemeinsam mit Hochbauvorsteher André Odermatt (SP), Finanzvorsteher Daniel Leupi (Grüne) und Simone Brander (SP) führt Steiner-Bächi am Dienstagnachmittag, dem 29. Oktober 2024, auf dem Guggach-Areal unweit des Bucheggplatzes durch die erste grosse Siedlung der Stiftung.

111 Wohnungen für 330 Personen

Die Vorführwohnung hat 3 Zimmer, viele Holzwände und unverputzten Beton. Die blauen und grünen Türen und Fenster fallen sofort auf, genauso wie diese weissen Plättli in der Küche. Es riecht nach Schreinerei, alles wirkt unfertig, ein bisschen wie eine Mischung aus Baracke und Ikea-Ausstellraum.

Areal Guggach: Besichtigung Wohnsiedlung und Park.
In Zürich-Unterstrass ist mit dem Areal Guggach ein neuer Begegnungsort für das ganze Quartier entstanden: Die Mietenden ziehen gerade in die neuen Wohnsiedlungen ein und in den Klassenzimmern wird seit diesem Sommer bereits gelernt. Auch ist der Park schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. 
29.10.2024
(RAHEL ZUBER/TAGES-ANZEIGER)

Dabei sind die 111 Wohnungen für die rund 330 Mieterinnen und Mieter fertig. Vermietungsstart war im April (6500 Bewerbungen), inzwischen sind fast alle vermietet und bezogen.

Eine nicht subventionierte 4½-Zimmer-Wohnung mit 97 Quadratmetern kostet inklusive Nebenkosten 1960 Franken, eine 3-Zimmer-Wohnung mit 72 Quadratmetern kostet 1435 Franken. Die teuerste Wohnung bietet 10 Zimmer, 237 Quadratmeter und kostet 4560 Franken im Monat.

Der Bau: Ein Wagnis

Die Stiftungsratspräsidentin spricht in der Wohnung von einem mutigen Farbkonzept, einem Statement «gegen das dominierende Grau-Weiss» und von scharfen Grundrissen.

Areal Guggach: Besichtigung Wohnsiedlung und Park.
In Zürich-Unterstrass ist mit dem Areal Guggach ein neuer Begegnungsort für das ganze Quartier entstanden: Die Mietenden ziehen gerade in die neuen Wohnsiedlungen ein und in den Klassenzimmern wird seit diesem Sommer bereits gelernt. Auch ist der Park schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. 
Christine Steiner-Bächi, Stiftungsratspräsidentin der Stiftung Einfach Wohnen (SEW).
29.10.2024
(RAHEL ZUBER/TAGES-ANZEIGER)

Die Provokation hat beim Neubau auf dem Guggach-Areal Konzept. Die Architektur folgt der Funktion, und nicht umgekehrt. Sie hätten mit diesem Bau Grenzen ausloten wollen, die Machbarkeit ausreizen, sagt Steiner-Bächi.

Deutlich machen das die Fassaden in Richtung Hofwiesenstrasse, die mit etwas abstehenden Solarpanels übersät sind. Diese Art der Fotovoltaikanlagen ist heute noch selten, dürfte laut der Fachzeitschrift «Hochparterre» in den nächsten Jahren aber vermehrt zu sehen sein. Die schräg gestellten Solarmodule haben den Vorteil, dass sie die Oberfläche etwas vergrössern, die Ausrichtung zur Sonne optimieren und als Fassaden- und Sonnenschutz dienen können.

Von innen wirken die Solarpanels auch wie ausgefahrene Sonnenstoren. Wozu sie auch dienen, da auf Storen zugunsten der Solarmodule verzichtet wurde.

Auch das sei typisch für den 49-Millionen-Franken-Bau, sagt Steiner-Bächi. Sie hätten sich die Frage gestellt: Was heisst eigentlich einfach? Für sie sei es ein sorgsamer Umgang mit Energie, Ressourcen und Fläche. «Es heisst auch weglassen.»

Areal Guggach III.
Das Areal Guggach III an der Kreuzung Hofwiesen-/Wehntalerstrasse, Kreis 6. Ein Gebäude mit vielen Solarzellen.
14.08.2024
(RAHEL ZUBER/TAGES-ANZEIGER)
Areal Guggach: Besichtigung Wohnsiedlung und Park.
In Zürich-Unterstrass ist mit dem Areal Guggach ein neuer Begegnungsort für das ganze Quartier entstanden: Die Mietenden ziehen gerade in die neuen Wohnsiedlungen ein und in den Klassenzimmern wird seit diesem Sommer bereits gelernt. Auch ist der Park schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. 
29.10.2024
(RAHEL ZUBER/TAGES-ANZEIGER)

Auch die Belegungsziele sind strenger als in anderen städtischen Wohnungen. Üblicherweise gilt: Personenzahl plus eins ergibt die maximale Anzahl Zimmer. Hier gilt vorwiegend: Personenzahl gleich Zimmerzahl. Das führt zu einem deutlich tieferen Flächenverbrauch pro Kopf, rund ein Drittel weniger als im städtischen Durchschnitt sei es, heisst es in der Medienmitteilung.

Diese Belegungsvorschrift habe dann auch für Schwierigkeiten bei der Durchmischung gesorgt. Gerne hätte die Stiftung mehr ältere Bewohner gehabt, allerdings hätten diese am meisten Mühe mit der strengen Belegungsvorschrift gezeigt und sich oftmals ein Zimmer mehr gewünscht.

Areal Guggach: Besichtigung Wohnsiedlung und Park.
In Zürich-Unterstrass ist mit dem Areal Guggach ein neuer Begegnungsort für das ganze Quartier entstanden: Die Mietenden ziehen gerade in die neuen Wohnsiedlungen ein und in den Klassenzimmern wird seit diesem Sommer bereits gelernt. Auch ist der Park schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. 
29.10.2024
(RAHEL ZUBER/TAGES-ANZEIGER)

Und wie gefällt es den Mietenden? «Gut bis total happy», sagt Steiner-Bächi. Allerdings habe es auch schon Anfragen gegeben, ob sie die Wände anders streichen dürften. Ihre Antwort: «Bis jetzt noch nicht.» Alles, was neu ist, irritiere, sagt sie. Nun müsse das erst einmal ausgehalten werden.