4:3-Sieg nach VerlängerungZSC-Goalie Zumbühl läuft heiss – und krümmt sich vor Schmerzen
Die ZSC Lions feiern gegen den SCB den saisonübergreifend 24. Heimsieg in Serie. Torhüter Robin Zumbühl verhindert eine Niederlage.
Patrick Geering weiss genau, bei wem er sich zu bedanken hat: Der Zürcher Captain eilt nach Spielschluss direkt zu Robin Zumbühl und fällt dem 25-Jährigen um den Hals. Derweil schallt es aus dem Limmatblock: «Zumbi! Zumbi! Zumbi!»
Was bissen sich die Berner am Zürcher Keeper die Zähne aus. Eigentlich spielte nur ein Team – die Gäste. Bis zur 39. Minute gaben sie 35 Schüsse auf das ZSC-Tor ab und sorgten stets für Gefahr, doch keiner der Versuche fand den Weg ins Netz. Zumbühl blieb stets Sieger, zeigte 40 Paraden und erreichte am Ende eine Abwehrquote von 93 Prozent.
Wie bereits beim 7:1-Sieg am Freitag in Ambri präsentierte sich der Meister äusserst effizient. Aus nur sieben Abschlüssen im ersten Drittel resultierten zwei Tore. SCB-Coach Jussi Tapola versuchte vergeblich, das 0:2 per Coach’s Challenge zu verhindern. Zwar schien Torschütze Sven Andrighetto tatsächlich im Abseits zu stehen, doch die Unparteiischen konnten auf den Videobildern nichts erkennen. Und hatten keine andere Wahl, als den Treffer zu geben.
Auch nach dem 3:0 belagerten die Berner weiterhin das Tor von Zumbühl – und bezwangen diesen mit dem 36. Schuss. Da die Lions selbst im dritten Drittel ihren Rhythmus nicht fanden und Yanick Sablatnig innerhalb von vier Minuten zweimal traf, musste die Verlängerung entscheiden. Dort sicherte Derek Grant dem ZSC doch noch den Sieg.
«Überall Krämpfe»
Zumbühl, der als bester Zürcher ausgezeichnet wurde, krümmte sich danach vor Schmerzen. «Ich habe überall Krämpfe», gestand er. «Es kamen viele Schüsse.» 43 waren es insgesamt. Der ZSC brachte es noch auf 32. «Zumbi beeindruckt mich ungemein», lobte ZSC-Stürmer Chris Baltisberger. «Er hat den schwersten Stand der Liga. Mit Simon Hrubec verfügen wir über den besten Torhüter Europas – das erhöht den Druck noch zusätzlich. Doch Zumbi wirkt stets konzentriert und fokussiert.»
Hrubec fehlte krankheitsbedingt, hätte jedoch ohnehin nicht gespielt. Bereits am vergangenen Montag hatte ZSC-Coach Marc Crawford Zumbühl informiert, dass er gegen Bern auflaufen werde.
Obwohl der ZSC bislang nur 2 seiner 15 Partien verloren hat, sieht Baltisberger, der am Donnerstag, 33 Jahre alt wird, Verbesserungspotenzial: «Wir haben in der zweiten Pause über die Konterstärke des SCB gesprochen und sind danach trotzdem zweimal ins offene Messer gelaufen. Zumbi hat alles auf den Kopf gestellt – ohne ihn wäre das Ergebnis anders ausgefallen. Er hat fünf bis sechs Big Saves gezeigt. Das hätten Tore sein müssen.»
Bald ein neuer Vertrag?
Zumbühl selbst ärgerte sich, dass dem SCB noch der Ausgleich gelang. Ob der Keeper die Gegentore hätte verhindern können, müsse er erst analysieren. Die Wiederholung auf dem Videowürfel schaute er sich nicht an: «Big Saves ja, aber Gegentore will ich nicht sehen», sagt er. Auch in den Schlussminuten, als der Berner Merelä nach einem missglückten Ausflug des Urdorfers das leere Tor nur knapp verfehlte, warf Zumbühl keinen Blick auf den Videowürfel. Es war der einzige Fauxpas des 25-Jährigen.
Für Zumbühl war es erst der dritte Einsatz in dieser Saison und insgesamt erst sein 15. Spiel in der National League. Vor einem Jahr stiess der gelernte Sanitärinstallateur als Back-up hinter Hrubec von den GCK Lions zum ZSC, nachdem sich Jeffrey Meier in einem Trainingsspiel am Knie verletzt hatte. Nun läuft Zumbühls Vertrag aus – der ZSC würde gerne verlängern.
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