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Zoom: Sophie Stieger
Hier ist nur das Wetter rau

Windig, aber angenehm menschlich: La Chaux-de-Fonds.
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Nach einem Spontanbesuch in La Chaux-de-Fonds war es um Sophie Stieger geschehen: Die Zürcher Fotografin war sofort eingenommen vom spröden Charme der Stadt auf der Rückseite des Chasserals. So zog sie mit ihrer Familie Mitte 2022 für ein Jahr in den Neuenburger Jura. Der Tapetenwechsel sollte es ihr ermöglichen, neue Sichtweisen zu entwickeln.

Die Arbeit «La Rencontre» ist das Resultat von Stiegers künstlerischer Annäherung an die Arbeiter- und Uhrenstadt. La Chaux-de-Fonds wirkte auf sie zunächst exotisch: Es liegt fernab der grossen Verkehrsachsen und erscheint doch nicht ländlich; es ist mit dem Unesco-Welterbe-Siegel versehen und wirkt doch nicht museal; es hat ein raues Klima, und doch scheint die Sonne hier ein bisschen heller als anderswo. All das hält die Fotografin fest, ebenso wie das architektonische Gefüge von Alt und Neu, das typisch ist für die rasterförmig angeordnete Stadt.

Der Espacité-Turm prägt das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Stadtbild. Auf der 14. Etage befindet sich eine verglaste Aussichtsplattform.

Zudem ist «La Rencontre» das Dokument einer Integration: Stieger knüpfte Kontakte zu Menschen, die in La Chaux-de-Fonds leben, und porträtierte sie. Etwa den Lehrer Yanick Gerber, der die einzige Integrationsklasse der Stadt unterrichtet. Oder die Sängerin Carolina Tripet, deren Urgrossvater einst Lenin in die Revolution folgen wollte, der seinerseits eine Zeit lang in La Chaux-de-Fonds lebte. Abgesehen von ihren Geschichten hat Stieger vor allem die Liebenswürdigkeit der Menschen berührt: «Hier begegnet man sich mit einer selbstverständlichen Freundlichkeit», schreibt sie.

Lehrer und Ethnologe Yanick Gerber.
Sängerin Carolina Tripet.
Fotografin und Mutter Sophie Stieger mit Sohn Edwin und Vater Roger Lehmann.

Mittlerweile sind die Fotografin und ihre Familie wieder zurück in Zürich. Die Bilder und Geschichten von «La Rencontre» versammelte sie in einer grossformatigen Zeitung, die nun auch in der gleichnamigen Ausstellung zu erwerben ist. Daneben hat Stieger noch etwas anderes aus La Chaux-de-Fonds mitgenommen: das Gefühl, hier eine zweite Heimat gefunden zu haben.