Massnahmen gegen Massentourismus12 Franken Eintritt: Tagesgäste sollen in Zermatt zahlen
Im Walliser Tourismusort wird über eine Zugangsgebühr nachgedacht. Ausschlaggebend für die Diskussionen ist die Unzufriedenheit der Einheimischen.
Als weiterer Schweizer Tourismusort prüft Zermatt Massnahmen gegen den Massentourismus. Wie Radio SRF am Montag berichtete, steht eine Eintrittsgebühr ganz oben auf der Ideenliste.
Demnach sollen Tagesgäste 12 Franken bezahlen, wenn sie die beliebte Destination im Wallis besuchen wollen.
Die Gebühr entspricht der Kurtaxe für drei Tage in Zermatt. Es sollen also jene Gäste zur Kasse gebeten werden, die den Hotels und Ferienwohnungen keine Einnahmen bringen. Abgerechnet wird über eine App. Profitieren soll von diesem Geld der Nachhaltigkeitsfonds der Gemeinde.
Ausnahmen soll es für Lieferantinnen und Handwerker geben. Auch Personen, die jemanden in Zermatt besuchen, müssen nichts bezahlen. Ausschlaggebend für die Diskussion über diese Gebühr sei die Unzufriedenheit der Einheimischen, zitiert SRF beteiligte Kreise. Für manche würden die vielen Gäste immer mehr zur Belastung.
Im abgelaufenen Jahr verzeichnete Zermatt 1,6 Millionen Logiernächte von Touristinnen und Touristen aus der Schweiz wie aus dem Ausland.
Zermatt ist nicht der erste Tourismusort, der beim Portemonnaie ansetzt, um den Massentourismus einzudämmen: Lauterbrunnen im Berner Oberland will ebenfalls Eintritt verlangen. Der Plan: Wer mit dem Auto anreist, soll künftig zwischen 5 und 10 Franken bezahlen.
Ausgenommen wären Gäste, die ein Angebot wie ein Hotel oder einen Ausflug gebucht haben oder mit dem öffentlichen Verkehr anreisen. Die Gäste müssten den Talpass auf dem Smartphone lösen, vor Ort würden dann Kontrollen per Stichprobe durchgeführt.
Vor einem Jahr hat die Gemeinde Iseltwald vor dem Steg am Brienzersee ein Drehkreuz installiert. Der Zugang kostet nun 5 Franken. Seither habe sich die Situation etwas beruhigt, schreibt der «Berner Oberländer».
Auf der Anlegestelle in Iseltwald am Brienzersee spielt die Schlüsselszene der südkoreanischen Netflix-Serie «Crash Landing on You». Seit Netflix den Streaming-Hit im Jahr 2019 veröffentlicht hat, wurde der Steg zum Besuchermagnet – besonders für Touristinnen und Touristen aus Asien.
Venedig verlangt 5 Euro für Tageszutritt
Venedig nimmt pro Tagesgast 5 Euro, im kommenden Jahr sollen es 10 Euro sein. Der aktuelle Tarif bringt der Stadt zusätzliche Einnahmen von knapp einer Million Euro am Tag, wie im Mai 2024 bekannt wurde.
Einen etwas ausgefalleneren Vorschlag gegen Übertourismus formulierte kürzlich der Luzerner SP-Nationalrat David Roth: Der Politiker will in der Stadt Luzern Rollkoffer auf Pflastersteinen verbieten, um die Lärmbelästigung für die Einheimischen zu verringern. Roth bezeichnet diese Massnahme als «weniger wichtige, aber umso leichter umsetzbare Forderung».
Der 39-Jährige begründet sie mit der steigenden Zahl der Logiernächte in Luzern.
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