Geldblog: Sinkende ObligationenkurseWorauf Sie bei Anleihen jetzt achten sollten
Wenn die Zinsen steigen, geraten die Kurse von Obligationen mit langen Laufzeiten stärker unter Druck – auch bei Fonds sollte man auf die Laufzeiten der enthaltenen Anleihen achten.
Ich möchte mein Portfolio mit einem oder mehreren Bond-ETFs ergänzen. Wie verhält sich der Preis eines Bond-ETF in einem steigenden Zinsumfeld? Gemäss meinen Überlegungen müsste der Preis des Bond-ETF bei steigenden Zinsen ja sinken. In nächster Zeit hätte ich eine negative Rendite. Gibt es Typen von Bond-ETFs, welche auch bei steigenden Zinsen eine positive Rendite versprechen? Leserfrage von F.B.
Wenngleich sich der Fokus der Öffentlichkeit derzeit stärker auf die Turbulenzen an den Aktienmärkten richten, wo einzelne Aktien wie bei den Techtiteln locker auch mal 20 Prozent pro Tag tauchen können, sehen wir auch bei den üblicherweise nicht gross im Rampenlicht stehenden Obligationen bedeutende Verschiebungen. Die Verschärfung der Geldpolitik in den USA wegen der aus dem Ruder gelaufenen Inflation und die Ankündigung von Zinserhöhungen haben direkte Folgen für die Anlageklasse der Obligationen.
Viele Anlegerinnen und Anleger haben sich daran gewöhnt, dass sie auf ihren Obligationenbeständen Kursgewinne verbuchen, wie es in den letzten Jahren angesichts der damals sinkenden Zinsen immer wieder vorkam. Doch jetzt erleben wir das Gegenteil: In Amerika ziehen die Zinsen an, was die Kurse von vielen Obligationen unter Druck bringt.
Von den sinkenden Obligationenkursen sind auch Obligationenfonds betroffen.
Der Mechanismus ist schnell erklärt: Wenn man eine Obligation mit einem bestimmten Zins im Depot hat und die Zinsen steigen, bekommt man künftig auf neue vergleichbare Obligationen mehr Zins und würde als Anleger daher diese bevorzugen. Damit steigt der Kurs dieser Obligation, während der Kurs jener im Depot mit den tieferen Zinsen sinkt.
Von den sinkenden Obligationenkursen sind auch Obligationenfonds betroffen. Diese verteilen das Kapital auf eine Vielzahl verschiedener Papiere mit unterschiedlicher Schuldnerqualität und unterschiedlichen Laufzeiten. Damit erreichen sie eine gute Diversifikation und können ihre Risiken etwas begrenzen. Doch auf den lang laufenden Obligationen, welche die meisten Anleihenfonds in ihren Depots haben, verbuchen sie dennoch Kursverluste. Daher würde ich in Zeiten steigender Zinsen wie wir sie aktuell erleben, Obligationen mit langen Laufzeiten und Fonds meiden, welche viele solcher Titel in ihren Beständen haben.
Wenn man im Sinne einer Portfoliodiversifikation dennoch neu in Obligationen und Obligationenfonds investieren möchte, würde ich derzeit Vehikel vorziehen, die den Fokus auf Anleihen mit kürzeren Laufzeiten legen. Ein Beispiel dafür ist der iShares US-Dollar Treasury Bond 1-3years UCITS ETF USD Acc mit einer tiefen Gesamtkostenquote Total Expense Ratio TER von rund 0,1 Prozent. Dieser strebt die Nachbildung der Wertentwicklung eines Index an, der aus auf US-Dollar lautende Staatsanleihen besteht und die kürzere Laufzeiten haben. Der Vergleichsindex ist der ICE US Treasury 1-3 Year Bond Index. Auch da ist nicht garantiert, dass Sie nicht mit Kursverlusten konfrontiert sind. Im Vergleich zu Fonds mit langlaufenden Anleihen sind die Kursrisiken aber deutlich geringer.
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