Jagd im BündnerlandGraubünden will mindestens 35 Wölfe schiessen
Der Kanton plant die «Entnahme» zweier Drittel aller diesjährigen Jungwölfe. Dazu kommen potenziell auch noch ungeborene Welpen.

Der Kanton Graubünden will im Herbst und im Winter zwei Drittel aller diesjährigen Jungwölfe schiessen und zwei ganze Wolfsrudel. Insgesamt handelt es um mindestens 35 der etwa 120 im Bündnerland lebenden Wölfe. Der Kanton hat ein entsprechendes Abschussgesuch beim Bund eingereicht.
Geschossen werden sollen die Wölfe im gesetzlichen Regulationszeitraum vom 1. September bis zum 31. Januar 2025, wie das Amt für Jagd und Fischerei, die Wildhut, am Donnerstag mitteilte.
«Prozentual zum Gesamtbestand entspricht die Entnahme derjenigen vom letzten Jahr», erklärte Amtsleiter Adrian Arquint gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Von den geplanten Abschüssen handle es sich in 30 Fällen um Wolfswelpen. Im Schnitt habe ein Wolfspaar fünf bis sechs Welpen pro Wurf.
Die Gesamtzahl könnte sich noch leicht erhöhen. Bei drei Rudeln ist eine Reproduktion zwar wahrscheinlich, der diesjährige Nachwuchs wurde aber noch nicht nachgewiesen und in die Abschussplanung einbezogen.
Komplett erlegt werden soll neu lediglich das Vorabrudel bei Laax im Bündner Oberland. Sollte sich zudem herausstellen, dass das letztes Jahr regulierte Beverin-Rudel bei Thusis noch nicht zerfallen ist, wird auch dieses geschossen.

Die Anzahl Wölfe in Graubünden wuchs laut dem Jagdamt auch dieses Jahr an, insbesondere in den bislang rudelfreien Gebieten. «Es leben mindestens 120 Wölfe in Graubünden», sagte Arquint. Aktuell werden auf Kantonsgebiet zwölf Rudel bestätigt. Die Wildhut geht davon aus, dass im Verlauf des Sommers noch weitere Rudel hinzukommen werden, wenn sich Wolfspaare erstmals fortpflanzen.
Konflikte reduzieren
Ziel dieser Abschüsse sei die Reduktion der Konflikte mit der Landwirtschaft und die Erhöhung der Scheue gegenüber dem Menschen, betonte Arquint. Der Wolfsbestand solle dabei nicht gefährdet werden.
Während der Jagdzeit wird die Wildhut bei der «Entnahme» ganzer Rudel von der Bündner Jägerschaft unterstützt. Um an der Wolfsregulation teilnehmen zu dürfen, müssen Jägerinnen und Jäger einen Ausbildungsabend absolvieren. Der Wolf ist aber auch gemäss der neuen Jagdverordnung nach wie vor keine jagdbare Tierart.
Neues Wolfsrudel im Kanton St. Gallen
Auch im Kanton St. Gallen wächst der Wolfsbestand. Ein Wolfspaar hat sich im Raum Gamserrugg/Werdenberg wohl zum ersten Mal fortgepflanzt, wie das Volkswirtschaftsdepartement am Donnerstag mitteilte. Beobachtet wurden bis zu drei Welpen. Damit lebt erstmals ein Wolfsrudel nördlich des Walensees.
Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei stufe die Beobachtungen als sehr glaubwürdig ein, heisst es in der Mitteilung des Volkswirtschaftsdepartements vom Donnerstag. Die Wildhut versuche nun, die genaue Anzahl der Welpen nachzuweisen.
Weiter wird erwartet, dass sich das ehemalige Glarner Schilt-Rudel im St. Galler Schilstal fortpflanzen könnte. Trotz intensivem Monitoring seien bisher aber keine Welpen gesichtet worden, heisst es in der Mitteilung weiter.
SDA/oli
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