Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Inserate kürzer online
Wohnungen gehen in der Schweiz deutlich schneller weg

Die Zahl der ausgeschriebenen Wohnungen sinkt: Wohnungsbesichtigung in Zürich (Symbolbild).
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Laut einer Raiffeisen-Studie gibt es in der Schweiz derzeit so wenig freie Wohnungen wie zuletzt vor zehn Jahren. Die Bank macht das daran fest, dass am 1. Juni dieses Jahres weniger als 1 Prozent des Schweizer Gesamtwohnungsbestands auf Onlineportalen zur Vermietung oder zum Verkauf ausgeschrieben war.

Die zunehmende Verknappung zeigt sich auch an der sogenannten Insertionsdauer. Der Wert gibt an, wie viele Tage ein Wohnobjekt auf einem der Immoportale aufzufinden bist. Dieser Zeitraum nimmt seit einiger Zeit deutlich ab.

Laut den Immobilienexperten von Wüest Partner ist in der Schweiz die mittlere Insertionsdauer im Mietwohnungsmarkt seit Pandemiebeginn von rund 40 Tagen auf knapp unter 30 Tagen zurückgegangen.

Laut Wüest Partner ist in Zürich ein Wohnungsinserat im Schnitt gerade noch 16 Tage online. 

Die Entwicklung verläuft aber nicht in allen Kantonen gleich. Im Kanton Zürich betrug die Insertionsdauer im letzten Quartal gerade noch 16 Tage, in Bern 27 Tage, in Basel-Stadt 29 Tage und im Kanton Basel-Landschaft 40 Tage. Basel-Landschaft gehört damit zu einer Minderheit, nämlich zu jenen Kantonen, in denen die Insertionsdauer im letzten Quartal angestiegen ist.

Aus den Daten von Wüest Partner geht hervor, dass sich seit Anfang des Jahres der Rückgang in einzelnen Regionen beschleunigt. Auch bei den Eigentumswohnungen und den Einfamilienhäusern sind die Inserate noch kürzer auf den Internetportalen aufzufinden. 

Die Immobilienportale Immoscout und Homegate können bei den Inseraten keinen eindeutigen Trend erkennen. Die Inseratedauer unterliege derzeit noch den üblichen Schwankungen, wobei sie nach wie vor deutlich unter dem Niveau von vor der Covid-19-Pandemie sei, so ein Sprecher. Dass die durchschnittliche Insertionszeit sinke, könne auch damit zu tun haben, dass die Plattformen verbessert worden seien.  

Hingegen zeige sich ein erster Effekt der steigenden Hypozinsen, sie lassen das Kaufinteresse wohl bereits etwas abklingen: «Bei den Kaufobjekten sehen wir erste Anzeichen einer Abkühlung, aber dies sind noch keine klaren Signale», so der Sprecher von Immoscout und Homegate. 

Es werden zu wenige Wohnungen gebaut

Bei den Mietwohnungen rechnen die Ökonomen von Raiffeisen mit einer steigenden Nachfrage und damit einem «weiteren sehr deutlichen Rückgang» der Leerwohnungsziffer auf 1,25 Prozent. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 1,54 Prozent. Davor war der Leerwohnungsbestand zehn Jahre lang kontinuierlich gestiegen, vor allem auf dem Land gab es ein Überangebot.

Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff sagt: «Die noch vorhandenen Leerstandreserven werden bald erschöpft sein. Denn die Nachfrage durch Zuwanderung, Individualisierung und demografische Alterung steigt weiter, während gleichzeitig immer weniger neue Wohnungen gebaut werden. Deutlich anziehende Angebotsmieten sind somit nur noch eine Frage der Zeit, und das Thema wird auf der politischen Agenda nach oben rücken.»

Laut den Immobilienexperten von Wüest Partner nimmt die Anzahl der in Planung befindlichen Wohnungen ab. So sank die Zahl der in der ersten Hälfte dieses Jahres bewilligten Miet- und Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 10 Prozent. Die Bewilligungen für Einfamilienhäuser nahmen hingegen um fast 5 Prozent zu.

Der Rückgang bei den Mietwohnungen soll auch darauf zurückzuführen sein, dass Bauvorschriften, etwa der Lärmschutz, den schnelleren Neubau von Mietobjekten lähmen. Zudem hätten Investoren, wenn die Zinsen steigen, weniger Anreize, in den Neubau von Immobilien zu investieren.