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Meinung

Gespräch mit Wladimir Putin
Donald Trump erreicht genau, was zu befürchten war

Russische Matroschka-Puppen mit Abbildungen von Wladimir Putin und Donald Trump in einem Souvenirladen auf der Arbat-Strasse in Moskau, März 2025.
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Die ultimative Demütigung packte Wladimir Putin in den letzten Abschnitt seiner Mitteilung zum Telefongespräch zwischen den beiden Präsidenten. Donald Trump habe seinen Vorschlag begrüsst, Eishockeyspiele zwischen amerikanischen und russischen Mannschaften zu organisieren, stand da. Es wäre ein starkes Symbol für die Normalisierung einer Beziehung zwischen zwei Grossmächten, die seit 2014 äusserst angespannt ist. Seit Putin den Krieg auf der Krim und in der Ostukraine begonnen hat.

Trump versprach im Wahlkampf, diesen Krieg in 24 Stunden zu beenden. Nach allem, was bisher bekannt ist, setzte er nicht etwa den Aggressor Russland unter Druck, die Truppen abzuziehen. Stattdessen zettelte er Streit an mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den europäischen Verbündeten in der Verteidigungsallianz Nato.

Entsprechend schleppend verlaufen nun die Gespräche. Während sich die Ukraine zu einem bedingungslosen Waffenstillstand bereit erklärte, will Putin vorerst nur die Beschiessung der ukrainischen Energieversorgung stoppen – weil er profitieren würde, wenn die Ukraine ihre Gegenschläge gegen russische Ölraffinerien einstellen müsste.

Wladimir Putin lässt Donald Trump auflaufen

Putin lässt Trump ins Leere laufen und spielt auf Zeit, und als Bedingung für einen Frieden beharrt er auf Maximalforderungen: Die Ukraine soll ihre Nato-Ambitionen aufgeben, der Westen müsste seine Militärhilfe einstellen, europäische Friedenstruppen sind ausgeschlossen. Das angegriffene Land soll also keinerlei Sicherheitsgarantien gegen den aggressiven Nachbarn erhalten. Nun muss auch Trump einräumen, dass ein Frieden nicht so einfach zu haben ist, wie er das dargestellt hatte.

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Es ist kein Zufall, dass gleichzeitig der Waffenstillstand in Gaza zerbröckelt, wo der US-Präsident bereits glitzernde Türme in den Himmel wachsen sah. Dort engagiert sich Trump sprunghaft, lässt am einen Tag hinter Israels Rücken mit der Terrororganisation Hamas verhandeln und unterstützt wenig später wieder israelische Luftschläge. Auch dort stellt sich der Weg zu einer Befriedung eines jahrzehntealten Konflikts als mühseliger und arbeitsintensiver heraus, als es der Präsident gewohnt ist.

Trump hat zu viel versprochen zum Krieg in der Ukraine

Trump ist zugutezuhalten, dass er erstarrte Fronten in Bewegung bringen will und darauf drängt, das Blutvergiessen im Nahen Osten und in der Ukraine zu beenden. Es ist darum weiterhin zu hoffen, dass er am Ende recht behält und seine unkonventionelle Verhandlungsstrategie Früchte trägt.

Wahrscheinlicher ist aber leider das Gegenteil. Trump hat viel versprochen, sein Team kocht aber nur mit Wasser, schnelle Resultate sind auf keinem der beiden Schauplätze zu holen. Bislang sind auch keinerlei Fortschritte ersichtlich beim übergeordneten geostrategischen Ziel des Weissen Hauses, Russland von China loszueisen.

Es ist folgerichtig, dass die Europäer nun Hunderte Milliarden für ihre eigene Sicherheit ausgeben. Wer weiss schon, wann sich Trump gelangweilt und überfordert abwendet von den mühseligen Problemen in der Alten Welt. Unter dem selbst erklärten Friedensfürsten wird die Welt gefährlicher als je zuvor, erreicht hat er bisher nur, sämtliche Verbündeten zu brüskieren und den Einfluss der USA in der Welt rapide schrumpfen zu lassen.

Aber vielleicht macht Donald Trump Amerika ja wenigstens auf dem Eishockeyfeld bald «great again».