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Cupra-Designerin Amanda Gómez:
«Wir setzen so viel recycelte Materialien ein wie möglich»

Designerin Amanda Gómez ist bei Cupra für Farben und Materialien im Innenraum verantwortlich.
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Amanda Gómez, Nachhaltigkeit ist derzeit das dominierende Thema in der Autobranche. Was unternimmt Cupra diesbezüglich?

Mit der Einführung des Cupra Born, unseres ersten rein elektrischen Modells, haben wir begonnen, das Thema Nachhaltigkeit auch für die Materialien im Innenraum einzubinden. Durch die Pandemie ist das globale Bewusstsein, dass wir nur diesen einen Planeten haben, nochmals gewachsen, und natürlich wollen alle möglichst schnelle Lösungen sehen. Für uns ist die Kreislaufwirtschaft der richtige Ansatz – wir wollen möglichst Monomaterialien einsetzen, die am Ende des Autolebens besser recycelt werden können, als wenn Materialien gemischt werden. Die meisten Autohersteller wollen nun diesen Weg gehen, und die Industrie muss sich noch darauf einstellen. Die Ziele sind noch nicht erreicht, die Entwicklung erfolgt Schritt um Schritt.

Arbeitet Cupra in diesem Bereich unabhängig von Volkswagen? Inwiefern kann die Marke vom Mutterhaus profitieren?

Wir stehen natürlich mit allen Marken des Konzerns in Kontakt und tauschen uns über nachhaltige Materialien aus. Der Dachhimmel im Cupra Born beispielsweise ist aus einem Stoff, den auch VW und Skoda verwenden. Die Zusammenarbeit mit der Seaqual Initiative (vgl. Box) betrifft bisher nur Cupra, aber wir teilen die Erfahrungen daraus mit den Kollegen der anderen Marken, damit sie das Material künftig auch nutzen können.

«Durch die Pandemie ist das globale Bewusstsein, dass wir nur diesen einen Planeten haben, nochmals gewachsen.»

Amanda Gómez, Design Leader Trim & Color bei Cupra

Wird die Auswahl an Farben und Oberflächenstrukturen durch die Verwendung von nachhaltigen Materialien eingeschränkt?

Für das Garn von Seaqual beispielsweise gibt es die gleichen Möglichkeiten wie bei herkömmlichem Garn, da sind alle Farben möglich. Der Unterschied ist nur die Herstellung des Materials und der Rohstoff dafür. Andere Materialien können auf gewisse Aspekte schon einen Einfluss haben, aber bei uns gibt es das derzeit nicht.

«Jede kleine Veränderung zieht neue Tests nach sich», erklärt Amanda Gómez. 

Gibt es auch Einschränkungen wegen Sicherheitsproblemen, etwa weil manche Materialien schneller brennen?

Wenn wir im Innenraum ein neues Material verwenden, müssen wir jeden einzelnen Sicherheitstest wiederholen. So dauert es zwei Jahre, bis wir ein neues Material einsetzen können, weil wir zunächst das Material an sich erproben und dann nochmals die Sicherheitstests für das entsprechende Bauteil durchführen müssen, etwa für Sitze oder Türen. Jede kleine Veränderung zieht neue Tests nach sich. Das ist schwierig, aber so sind nun mal die Bedingungen. Doch Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf die Materialien, es geht auch darum, wie wir die Autos bauen, dass wir Zulieferer auswählen, die in der Nähe sind, um Transportwege zu verkürzen. Darauf legt Cupra Wert. 

«Für uns ist die Kreislaufwirtschaft der richtige Ansatz.»

Amanda Gómez, Design Leader Trim & Color bei Cupra

Wie funktioniert das in Bezug auf die Aussenfarben?

Die Farben sind sehr wichtig für unsere Markenidentität, für unsere Designsprache. Aber Nachhaltigkeit ist ebenso wichtig. Wir verwenden beispielsweise wasserbasierte Lacke, der Klarlack ist aber bei allen Konzernmarken noch lösemittelbasiert, weil er die Farben auf der Oberfläche besser schützt. Die Zuliefererkette arbeitet an diesem Thema, aber das ist das Problem in der Autoindustrie: Alle neuen Materialien müssen sehr beständig sein, deshalb dauert es lange, bis wir es in der Serienproduktion einsetzen können. Das ist anders als etwa in der Modebranche. Es gibt inzwischen eine grosse Auswahl an nachhaltigen Materialien, aber wir müssen uns erst vergewissern, dass sie wirklich nachhaltig sind. Denn vielleicht sind sie die Lösung für einen Bereich, bringen aber in einem anderen Bereich eine Verschlechterung mit sich. Wir forschen also an einigen neuen Materialien, die wir derzeit aber noch nicht in die Serienproduktion implementieren können.

«Nachhaltigkeit ist ein Thema mit vielen Sichtweisen.»

Amanda Gómez, Design Leader Trim & Color bei Cupra

Nach wie vor kaufen die meisten Kunden ihr Auto in Weiss, Silber oder Schwarz. Sehen Sie neue Farbtrends am Horizont?

Cupra setzt auf elegante Farbkombinationen von Interieur und Exterieur. Wir gehen den Trend der Mainstream-Hersteller zu bunten Autos nicht mit, wir arbeiten aber an der Raffinesse innerhalb unserer Farbpalette und kreieren Farben, die man nicht wirklich beschreiben kann, bei denen man nicht genau definieren kann, ob sie nun grün oder blau sind. Und wir spielen gern mit Matt- oder Glanzlooks, um diese Raffinesse zu erzeugen und um die typischen Kupferelemente hervorzuheben, die für Cupra sehr wichtig sind.

Setzen Sie in einem Elektroauto andere Materialien im Innenraum ein als in einem Auto mit Verbrennungsmotor?

Wir setzen so viel recycelte Materialien ein wie möglich, in beiden Antriebsvarianten. Aktuell führen wir die Diskussion, ob wir in Zukunft Leder im Angebot behalten sollen oder nicht. Leder an sich ist ein nachhaltiges Material, ein Nebenprodukt der Foodindustrie, das man benutzen und nicht wegwerfen soll. Es verbraucht eine grosse Menge an Wasser, was nicht gut ist, aber der Stoff an sich ist ein tolles Material für uns Color&Trim-Designer. Vielleicht müssen wir das Leder ja nicht für immer aus den Autos verbannen, es gibt auch Kunden, denen es nichts ausmacht, wenn Materialien aus tierischer Herkunft verbaut sind. Aber Nachhaltigkeit ist ein Thema mit vielen Sichtweisen, und die Verwendung von tierischen Produkten ist ein Thema für sich.

Der Born ist das erste rein elektrische Modell der jungen Marke.