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Geldblog: Auswirkungen der Inflation
Wie werden hohe Schulden abgebaut?

Mit der Aufwertung des Frankens  konnte die importiere Teuerung in der Schweiz gedämpft werden.
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Der Corona-Lockdown, Lieferengpässe, der Ukraine-Krieg und die höheren Energiepreise führten zu einem Anstieg der Teuerung. Bitte erklären Sie mir, wie sich zusätzliche Investitionen wie der Wiederaufbau der Ukraine, die enorme Erhöhung des Militärbudgets sowie weitere Stabilisierung-Pakete auf die Preisstabilität der EU wie auch der Schweiz auswirken wird. Leserfrage von S.Z.

Als direkte Folge des Krieges in der Ukraine erhöhen zahlreiche Staaten ihre Rüstungsausgaben – so zum Beispiel Deutschland, wo in Sachen Rüstung viel Nachholbedarf besteht. Auch in der Schweiz dürften die Investitionen ins Militär deutlich zunehmen. Zusätzlich braucht es in Europa riesige Summen, um die Folgen des Ukraine-Krieges zu bewältigen – etwa für die Ernährung, Unterbringung und Integration von Flüchtlingen, aber auch für den Wiederaufbau der Ukraine, falls der Krieg einmal zu Ende ist.

Unabhängig davon laufen in vielen Staaten noch Investitionspakete, um die Konjunktur nach der Covid-Pandemie zu stützen. Letztere haben neben den von Ihnen erwähnten Lieferengpässen sowie den höheren Rohstoff- und Energiepreisen mit dazu beigetragen, dass die Teuerung in den USA und in Europa aus dem Ruder gelaufen ist.

All diese Massnahmen benötigen viel Geld. Würde man die hohen Summen, welche die Staaten künftig für die steigenden Militärausgaben und die Kosten für die Ukraine benötigen, in anderen Bereichen einsparen, wäre dies kein Problem. Wenn die Staatsausgaben ansteigen, heizt dies die Inflation an. In der Praxis ist es in der Regel so, dass Staaten trotz neuer Kosten kaum je andere Ausgaben im gleichen Umfang einsparen. Vielmehr kommen die neuen Kosten einfach zum Staatshaushalt dazu. So geschehen war es während der Covid-Pandemie. Diese hat dazu geführt, dass die Schuldenberge der meisten Staaten angewachsen sind.

In der Schweiz haben wir glücklicherweise das Instrument der Schuldenbremse.

Notenbanken können die Geldmenge ausweiten. Und der Staat kann an den Finanzmärkten neues Kapital aufnehmen. Doch damit steigen seine Schulden und der notwendige Schuldendienst. Weil nicht nur in einem einzelnen Staat, sondern bei den meisten Staaten die Schulden wachsen und bereits riesige Summen ausmachen, steigen die Risiken, wenn die Zinsen steigen. Höhere Zinsen haben zur Folge, dass die Staaten für ihre Schuldenberge noch mehr Zins bezahlen müssten.

Vor diesem Hintergrund muss man sich bewusst sein, dass viele Länder gar kein Interesse an stark steigenden Zinsen haben, sondern durchaus an einer höheren Inflation interessiert sind: Die höhere Inflation hilft beim Schuldenabbau, da diese am Wert des Geldes nagt. Nicht nur die Kaufkraft des Geldes nimmt ab – auch der Wert der Schulden. Wer viel Schulden hat, profitiert von einer Inflation. Wer hingegen viel gespart hat und dieses Geld liquide hält, ist ein Verlierer der Inflation.

In der Schweiz haben wir glücklicherweise das Instrument der Schuldenbremse. Wir können also nicht unendlich viel Schulden machen. Zudem ist die Schweizerische Nationalbank verpflichtet, die Preisstabilität zu gewährleisten. Indem die SNB eine Aufwertung des Frankens zugelassen hat, konnte die importiere Teuerung gedämpft werden. Dies dürfte sie auch künftig tun.

In den meisten Ländern gibt es indes keine effektive Schuldenbremse. Dies bedeutet, dass viele Staaten interessiert sind, dass die Inflation zwar nicht aus dem Ruder läuft, aber immerhin stetig leicht steigt – und die Zinsen nicht zu stark in die Höhe gehen, weil sonst der Schuldendienst explodiert.