Geldblog: Anlagetipps zur InflationWie Sie Ihr Geld vor der Teuerung schützen
Ohne Rendite verliert der Sparbatzen bei steigender Inflation an Wert – neben Aktien, Immobilien und Edelmetallen können Anleger auf inflationsgeschützte Anleihen setzen.
Die Teuerung steigt. Was kann ich als Anlegerin dagegen tun? Wie kann ich mich schützen? Ich habe auch schon von inflationsgebundenen Anleihen gehört. Ist das sinnvoll? Leserfrage von V.H.
Die Inflation ist zunehmend ein Problem. Bei uns in der Schweiz ist sie noch gering mit rund 1,5 Prozent. Im übrigen Europa und in den USA gibt sie indes zurecht Grund zur Sorge. Eindrücklich ist die Entwicklung in Deutschland, wo die Teuerung im Dezember auf über 5 Prozent geklettert ist. Hier nahmen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,3 Prozent zu. Damit ist die Teuerung im letzten Jahr erstmals seit fast 30 Jahren wieder über der 5-Prozent-Schwelle.
Zuletzt erreichte die Teuerung 1992 die 5 Prozent-Marke. Das ist für viele ein Weckruf. Noch höher mit über 6 Prozent ist die Teuerung in den USA. Auch in der EU als Ganzes bewegt sich die Inflation auf deutlich über 4 Prozent. Grund für die steigende Teuerung sind die sprunghaft teurer gewordenen Energiepreise etwa für Öl, Gas, Benzin und Strom, aber auch Lieferengpässe bei vielen Produkten sowie generell höhere Rohstoffpreise.
Es bleibt die Hoffnung, dass die Teuerung im nächsten Jahr wieder etwas abflaut, falls sich die Lieferengpässe lösen und wieder genügend Produkte rasch zugänglich werden und die Energiepreise vor dem Hintergrund der Omikron-Variante nicht mehr ganz so hoch sind.
Selbst wenn dies der Fall ist, dürfte die Teuerung nicht einfach verschwinden. Die Zeiten extrem tiefer Teuerung oder sogar null Inflation sind vorbei. Für Sparer ist die Inflation gefährlich, da man für seinen Sparbatzen bei steigenden Preisen weniger kaufen kann. Die Teuerung nagt am Wert des Geldes. Wenn man als Anlegerin wie Sie sein Geld einfach auf dem Konto liegenlässt und wegen der nach wie vor tiefen Zinsen keinen Zins auf dem Spargeld bekommt und somit keine Rendite erwirtschaftet, verliert man faktisch Geld. Denn die Teuerung sorgt stetig dafür, dass das angesparte Geld an Wert verliert.
Wenn man die Teuerung schlagen will, muss man bereit sein, höhere Anlagerisiken zu tragen.
Darum ist es wichtig, dass man überhaupt eine Rendite erzielt und diese mindestens höher ist als die Teuerung. Im aktuellen Tiefzinsumfeld ist dies gar nicht so einfach. Mit Frankenanleihen von sehr sicheren Schuldnern ist dies derzeit schlicht nicht machbar. Man müsste deutlich höhere Bonitätsrisiken eingehen, um mit Anleihen auch nur schon annähernd eine Rendite von 1,5 Prozent zu erreichen.
Wenn man die Teuerung schlagen will, muss man bereit sein, höhere Anlagerisiken zu tragen. Die Inflation schlagen können Sie mit Aktien. Hier sollten Sie Substanzwerte mit guter Eigenkapitalbasis bevorzugen und vor allem Firmen, welche dank ihrer Innovationsfähigkeit und Marken in der Lage sind, höhere Preise am Markt durchzusetzen. Einen Inflationsschutz bieten auch Immobilien sowie Edelmetalle wie Gold und Silber. Indem Sie kostengünstige Gold- oder Silber-ETFs kaufen, erwerben Sie einen Inflationsschutz.
Der Nachteil dabei ist aber, dass Edelmetalle wie Gold und Silber keine Rendite abwerfen. Sie sind lediglich eine Absicherung für Krisenzeiten. Umstritten ist, ob auch Kryptowährungen einen genügenden Inflationsschutz bieten. Auf jeden Fall sind die Risiken bei dieser noch jungen Anlageklasse hoch.
Einen Inflationsschutz bieten auch die von Ihnen angesprochenen inflationsgebundenen Anleihen. Diese inflationsindexierten Anleihen sind insbesondere im angelsächsischen Raum als Inflation-linked Bonds beliebt. Sie tragen dazu bei, in Phasen mit hoher Inflation die Kaufkraft des Sparbatzens zu bewahren. Bei solchen inflationsgebundenen Anleihen, die in erster Linie von Staaten herausgegeben werden, erhöht sich Jahr für Jahr der Nominalwert. Aus meiner Sicht sollten Sie aber nicht in einzelne Anleihen investieren, sondern breit diversifiziert in Fonds oder Exchange Traded Funds ETFs, welche an einen Inflation-linked-Index wie den Barclays World Government Inflation-Linked bond index gebunden sind.
Ein Beispiel für einen solchen ETF sind der iShares Global Inflation Linked Govt Bond UCITS ETF in US-Dollar oder mit Fokus USA der Lyxor Core US TIPS (DR) UCITS ETF – Dist in CHF. Diese ermöglichen eine diversifizierte Anlage in inflationsgebundene Staatsanleihen mit Investment-Grade-Rating. Der iShares Global Inflation Linked Govt Bond UCITS ETF weist eine tiefe Gesamtkostenquote von 0,2 Prozent pro Jahr auf, der Lyxor Core US TIPS (DR) UCITS ETF – Dist kostet 0,09 Prozent pro Jahr. Letzterer bietet Zugang zum Markt für inflationsgeschützte US-Staatsanleihen. Das sind nur zwei Beispiele. Lassen Sie sich von Ihrer Bank weitere Vorschläge für Fonds oder ETFs unterbreiten, welche an einen Inflations-gebundenen Index gekoppelt sind. In diesem Segment würde ich passiv verwaltete Fonds vorziehen, um Gebühren zu sparen.
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