Geldblog: Nachhaltiges InvestierenSo investiert man gemäss UNO-Nachhaltigkeitszielen
Indem man auf Fonds mit SDG-Leaders setzt, kann man seinen Sparbatzen in Firmen anlegen, die sich zu den UN Sustainable Development Goals bekennen. Eine Übersicht.
Ich bin 60 Jahre alt und habe 100'000 Franken geerbt, die ich mit einem Anlagehorizont von fünf bis zehn Jahren anlegen möchte, zum Beispiel in Fonds. Das Geld möchte ich weder in meine Pensionskasse noch in mein 3a-Konto einzahlen. Bis anhin war das Geld auf einer Privatbank in Aktien von bekannten, weltweit agierenden Firmen investiert, die ich nicht mehr unterstützen möchte. Gibt es eine Möglichkeit, das Geld anders zu investieren? Was raten Sie mir? Leserfrage von W.K.
Aus Ihren Zeilen schliesse ich, dass es Ihnen nicht einfach egal ist, was mit Ihrem Geld geschieht, wenn Sie es investieren. Immer mehr Leute möchten mit ihrem Ersparten einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten. Praktisch alle grossen, auch international tätigen Fondsanbieter wie UBS, Credit Suisse, Pictet oder BlackRock setzen deswegen stark auf nachhaltige Anlagen. Da Sie in Ihrer Frage betonen, dass Sie «weltweit agierende Firmen» nicht mehr unterstützen möchten, würde ich mir die Nachhaltigskeitspalette von Swisscanto genauer anschauen, einem Schweizer Anbieter, der seine gesamte Strategie auf Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet hat.
Je nach Produktwahl gibt es allerdings auch hier Unterschiede. Bei den Indexfonds Responsible werden nachhaltige Kriterien inklusive Klimarisiken berücksichtigt. Der Indexfonds orientiert sich aber an bekannten Standard-Indizes. Strengere Kriterien verfolgt der Anbieter mit seinen Aktive Responsible Fonds. Neben Ausschlusskriterien, Nachhaltigkeitsreporting, Ausrichtung auf Nachhaltigkeitskriterien wie Umwelt, Soziales und moderne Unternehmensführung gehört da auch das Investment Stewardship dazu. Der Fondsanbieter nimmt Einfluss auf Unternehmen, damit diese vermehrt Nachhaltigkeits- und Klimaziele umsetzen.
Laut der UN PRI-Investoreninitiative generiert die Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele weltweit jährlich ein zusätzliches Bruttoinlandprodukt von etwa 12 Billionen Dollar.
Noch strenger sind die Kriterien bei den aktiv verwalteten Sustainable Fonds. Hier haben Sie über die eigentlichen Nachhaltigkeits- und Klimaziele hinaus die Möglichkeit, in sogenannte SDG-Leaders und ESG-Leaders zu investieren. Die Abkürzung SDG bezieht sich auf die UN Sustainable Development Goals (SDGs). Für das Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung hat die UNO mit den UN Sustainable Development Goals 17 Ziele definiert, die 2015 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen publiziert und am 1. Januar 2016 in Kraft getreten waren. Laut der UN PRI-Investoreninitiative generiert die Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele weltweit jährlich ein zusätzliches Bruttoinlandprodukt von etwa 12 Billionen Dollar und bis 2030 sollen 380 Millionen neue Arbeitsplätze weltweit geschaffen werden.
Indem man als Anleger auf Firmen setzt, die zum Erreichen einiger dieser Ziele beitragen, kann man zu einer besseren Entwicklung in Themenbereichen wie Umweltschutz, Bildung, Gesundheit und Chancengleichheit mithelfen. Bei den ESG-Leaders wird auf Firmen und Länder gesetzt, die in Bezug auf die ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und moderne Unternehmensführung überdurchschnittlich positiv abschneiden. Neben dem Swisscanto, hinter der die Zürcher Kantonalbank steht, setzen auch andere inlandorientierte Anbieter wie Raiffeisen, Postfinance oder die Migrosbank vermehrt auf Nachhaltigkeitsfonds, wobei diese meist von anderen Banken verwaltet werden und unterschiedliche Nachhaltigkeitsstrategien verfolgen.
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