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Bürohr – Wirtschaftsnews der Woche
Aus «made in China» wird über Nacht «made in America»

Donald Trump mit roter ’Make America Great Again’-Kappe spricht mit Reportern auf dem Süd-Rasen des Weissen Hauses, 28. Februar 2025.
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Die höchsten Zölle hat US-Präsident Donald Trump bisher gegen China verhängt. Da hat sich manch einer darüber lustig gemacht, dass die Maga-Mützen und anderes aus dem offiziellen Trump-Shop «made in China» sind – zumindest bis Mitte dieses Monats. Denn im offiziellen Trump-Shop gibt es inzwischen keine Mützen, Krawatten oder Trump-Shirts mehr, die mit «made in China» angeschrieben sind. Alles ist mit «made in America» versehen oder hat gar keine Herkunftsangabe.

Dieser Wandel quasi über Nacht ist nicht der einzige, den Trump bewerkstelligen will. Denn im Trump-Shop sind neuerdings Mützen mit der Aufschrift «Trump 2028» erhältlich – natürlich «made in America». Diese spielen auf eine dritte Amtszeit an, die aber verfassungswidrig wäre, weil man nur zweimal US-Präsident sein kann. Wer über Nacht die Verfassung ändern können will, für den sollte die Verschiebung des Produktionsorts von Mützen jedenfalls ein Leichtes sein.

Wie Lidl den Patriotismus lernt

Schwingerkoenig Christian Stucki bereitet Raclette für Besucher auf der Sichlete am 16. September 2024 auf dem Bundesplatz in Bern zu.

Am Mittwoch stellten sich im Innenhof des Landesmuseums in Zürich drei Alphornbläser auf. Was für Aussenstehende wirkte wie eine vorgezogene 1.-August-Feier, war in Wahrheit eine Werbeveranstaltung des deutschen Discounters Lidl. Dessen Schweiz-Chef Nicholas Pennanen, ein gebürtiger Finne, wollte die neue Swissness seines Unternehmens präsentieren. Dabei halfen ihm prominente Gäste wie der Schwingerkönig Christian Stucki, die von der Zusammenarbeit mit dem Discounter schwärmen.

Um Lidl schweizerischer wirken zu lassen, werden künftig 200 Produkte aus inländischer Produktion mit dem Label «Qualité Suisse» versehen. 500 Produkte sollen es bis Ende des Jahres werden. Dabei spielt keine Rolle, dass diese Artikel sich grösstenteils bereits heute im Sortiment des Discounters befinden und lediglich einen neuen Aufdruck erhalten. Schliesslich sei das Label, so Pennanen, vor allem eins: ein Stück Heimat.

Gewerkschaft bei Nestlé erfolgreicher als Trump

Laurent Freixe von Nestlé steht mit verschränkten Armen vor einer Treppe in einem Anzug.

Konzerne wie Roche, Novartis oder Barry Callebaut wollen insgesamt 150 Milliarden US-Dollar in den Vereinigten Staaten investieren. Diese Ankündigungen bezwecken auch, Donald Trump zu imponieren – insbesondere im Hinblick auf die drohende Zolldebatte. Ganz nebenbei dürfte dies dem Präsidenten helfen, sein versprochenes «Jobwunder» Realität werden zu lassen. Nestlé-Konzernchef Laurent Freixe jedoch konnte bei der Präsentation der Quartalszahlen nicht mit neuen Milliardeninvestitionen aufwarten. Aber auch Nestlé leistet gewissermassen einen Zusatzeffort für das Wohlergehen der US-Arbeiterschaft.

Nach einem siebenwöchigen Streik in der Purina-Tierfutterfabrik in Pennsylvania erkämpften sich 450 Beschäftigte von Nestlé einen neuen Vierjahresvertrag. Das Ergebnis: erhebliche Lohnerhöhungen. Die Gewerkschaft Teamsters Local 773 resümiert: «Diese dringend benötigte Lohnerhöhung konnte nur erreicht werden, weil wir zusammengehalten und es mit diesem gierigen multinationalen Konzern aufgenommen haben.» Standhaft zu bleiben, lohnt sich also, davon kann sich Trump noch eine Scheibe abschneiden.

Bei der Migros macht jede Genossenschaft, was sie will

Migros TEO Verkaufsstelle in Kloten, die am Bahnhof eröffnet wird, ermöglicht 24-Stunden-Einkauf ohne Personal. Gebäude mit runder Form und Menschen davor. Bild vom 8. März 2023 von Sabine Rock.

Patrik Pörtig, Chef der Migros Zürich, hat es derzeit nicht leicht. Die gescheiterte Expansion nach Deutschland seines Vorgängers Jörg Blunschi sorgt für hohe Verluste. Und nach wie vor entwickelt sich das Wachstum der Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) alles andere als gewünscht. Nun muss offenbar alles weg, was nicht dringend benötigt wird. So zieht Pörtig den beiden unbedienten Teo-Filialen, die testweise in Kloten und Dietlikon betrieben wurden, per Ende Monat den Stecker. Das Potenzial für die Wirtschaftlichkeit sei zu wenig gegeben, liess sich Pörtig zitieren.

Kurios: Die beiden Teos werden nun in die Ostschweiz verfrachtet, denn dort nimmt man sie offenbar mit Handkuss. Während die GMZ den Teo-Betrieb nämlich einstellt, hält die Migros Ostschweiz an ihren sechs Standorten in Winterthur, im Thurgau und in St. Gallen fest. Mehr noch: In Herisau soll sogar eine normale Filiale im 24-Stunden-Betrieb operieren. Obwohl man in Zürich nicht ganz konsequent ist: Einige Migrolino-Standorte haben auch rund um die Uhr geöffnet. Allerdings gehören die nicht der GMZ, sondern dem Genossenschaftsbund.