Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Igor Kurganow
Wie ein Ex-Pokerprofi Musks Spendenverwalter wurde

Mit Pokerturnieren erwirtschaftete sich der Russe Igor Kurganow 18,5 Millionen US-Dollar. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Igor Kurganow sieht mit seinem langen, welligen Haar wie ein Rockstar aus. Der Dresscode des 34-Jährigen besteht – abgesehen von Galaanlässen auf dem roten Teppich – hauptsächlich aus schlichten Kapuzenpullis.

Der gebürtige Russe ist ehemaliger Pokerprofi. Und stieg in kurzer Zeit zu einem der engsten Vertrauten von Tesla-Chef Elon Musk auf. Dieser hatte Kurganow sogar damit betraut, seine milliardenschweren Spendengelder zu verwalten. 

Kurganows Karriere ist ungewöhnlich: Der Russe, der in Deutschland aufgewachsen ist, hat sich mit professionellen Pokerturnieren 18,5 Millionen US-Dollar erspielt. Bekanntheit ausserhalb der Pokerwelt erlangte er 2012, als er in Monte Carlo das Preisgeld von 1,08 Millionen Euro einheimste. Kurganow war da gerade mal 22 Jahre jung. 

Nicht der typische Las-Vegas-Pokerer

Ein Leben in Saus und Braus hat ihn, wie es laut Medienberichten heisst, nicht gross interessiert. Viel lieber führte er Gespräche über Philosophie oder darüber, was künstliche Intelligenz für die Pokerwelt künftig bedeuten könnte. 

Doch sein Interesse an künstlicher Intelligenz war nicht das, was ihn in den engen Kreis von Tesla-Gründer Musk katapultierte. Vielmehr war es seine Partnerin Liv Boree, mit der er 2014 ein Wohltätigkeitsprojekt gründete. Denn die britische Profipokerin ist eng befreundet mit der kanadischen Sängerin Grimes, mit der Musk zwei Kinder hat. Am Musikfestival Burning Man haben die Paare zusammen gefeiert. Danach habe Kurganow öfters Zeit mit Musk in dessen Haus in Texas verbracht.

Igor Kurganow mit Partnerin Liv Boeree an einer Galaveranstaltung in San Francisco. Die beiden Profi-Pokerspieler sind seit 2014 liiert.  

Kurganow vertritt philosophische Ansätze, die aus dem «effektiven Altruismus» stammen: Laut dieser Denkweise sollen Zeit und Geld optimal eingesetzt werden, um das Leben möglichst vieler Lebewesen umfassend zu verbessern. Das hat Musk offenbar beeindruckt. Kurganow hing das Pokern an den Nagel und wollte das gewonnene Geld fortan wohltätig einsetzen.

Kurzerhand und so impulsiv, wie es sich für Musks Geschäftsentscheidungen gehört, wie sich jüngst beim Twitter-Deal gezeigt hat, übertrug er dem Profipoker im vergangenen Jahr die Verantwortung für seine Spendengeschäfte und beauftragte ihn, Förderanträge der Musk-Stiftung zu prüfen. Es geht um Milliarden. Denn Musk will ein Aktienpaket im Wert von 5,7 Milliarden Dollar für wohltätige Zwecke einsetzen. 

FBI lancierte Ermittlung 

Das war für Musks persönlichen Vermögensverwalter Jared Birchall ein No-go: «Elon, das kannst du nicht machen», soll er laut «Wall Street Journal» zu Musk gesagt haben. Birchall gehört seit etwa zehn Jahren zu Musks engen Vertrauten und wird als die rechte Hand des schwerreichen Tesla-Chefs beschrieben. Der «Neuling» war Birchall ein Dorn im Auge, da Kurganow keinerlei Erfahrung im Finanzbereich hatte und in kurzer Zeit grossen Einfluss auf Musk gewann.  

Auch dem FBI war dies suspekt. Es lancierte eine Untersuchung gegen Kurganow. Die Sicherheitsbehörde ermittelte bei Tesla betreffend ausländische Einmischung in das US-Unternehmen. Konkrete Vorwürfe gegen Kurganow erhoben die Ermittler aber nie. 

Aber als Birchall von der Ermittlung erfuhr, platzte ihm der Kragen. Seine Befürchtung: Musk selbst könnte ins Visier der Bundesagenten geraten. Seine Empfehlung: Kurganow muss gehen. Tatsächlich folgte Musk dem Rat. Seit Mai ist der Ex-Pokerspieler nicht mehr für die Musk-Stiftung tätig.

Und ein Vertreter der Stiftung betont im Nachgang, dass kein Geld für Projekte ausgegeben worden sei, die der Denkschule des «effektiven Altruismus» folgen.