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Erneuter Klimarekord
4,5 Grad wärmer als üblich – der Februar war ein Frühlingsmonat

Zurich Oerlikon is pictured with fog before sunrise in this aerial view in Zurich, Switzerland on Tuesday, January 30, 2024. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
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Das Jahr 1864 markiert in der Schweiz den Beginn der einheitlichen Temperaturmessungen. Es ist also möglich, die letzten 161 Februar-Monate auf wissenschaftlicher Basis zu vergleichen. Und dieser Vergleich zeigt: Einen derart milden Februar wie im Jahr 2024 gab es seit Messbeginn noch nie.

Die Durchschnittstemperatur in diesem Februar liegt schweizweit gemittelt rund 4,5 Grad über der langjährigen Klimanorm (1991–2020). Der bisherige Rekord aus dem Jahr 1990 (4 Grad über der Norm) wurde also klar überboten. Deutlich zu warm war es in sämtlichen Regionen der Schweiz und auch in allen Höhenlagen. «Neue Februarrekorde wurden in tiefen, zum Beispiel Basel, Bern oder Zürich, und mittleren Lagen, zum Beispiel Davos, aufgestellt», sagt Stephan Bader, Klimatologe bei Meteo Schweiz. Auch das Oberengadin ist auf Rekordkurs.

Einzig Gipfellagen wie der Säntis oder das Jungfraujoch sind gemäss Bader nicht rekordverdächtig – allerdings liegt die Monatsdurchschnittstemperatur auch dort deutlich über dem langjährigen Mittel.

Vor allem im Flachland der Alpennordseite gleicht der Februar mit dieser Temperaturabweichung eher einem durchschnittlichen März. Auch die beiden vorhergehenden Wintermonate (Dezember und Januar) waren im Vergleich zur langjährigen Norm zu mild, der Wärmeüberschuss war aber nicht so extrem wie im Februar.

Starke Erwärmung in den Wintermonaten

Der rasante Trend zu immer höheren Temperaturwerten – und immer neuen Rekorden –, der im Alpenraum seit einigen Jahren zu erleben ist, setzt sich also auch im Jahr 2024 ungebremst fort.

Gemäss Stephan Bader verläuft diese Klimaerwärmung sprunghaft. Einen ersten Klimasprung, also eine schlagartige Erhöhung der Durchschnittstemperatur auf ein grundlegend höheres Niveau, gab es Ende der 1980er-Jahre. Bader vermutet, dass ein zweiter Sprung etwa Mitte der 2010er-Jahre einsetzte und nach wie vor im Gang ist.

In den Wintermonaten zeigt sich diese Erwärmung besonders deutlich. Zieht man zum Beispiel die Daten der Wetterstation Zürich-Fluntern heran, dann zeigt sich, dass es noch bis in die 1980er-Jahre reihenweise kalte Februar-Monate gab. Seit Mitte der 1990er-Jahre häufen sich aber Monate mit teils markanten Wärmeüberschüssen, wobei diese Wärmedominanz in den letzten Jahren immer ausgeprägter wurde. Der letzte zu kühle Februar liegt mittlerweile sieben Jahre zurück (2018).

Noch deutlicher wird der Trend, wenn man zum Vergleich nicht die Klimanorm 1991 bis 2020, in welche die starke Erwärmung der letzten 30 Jahre bereits eingeflossen ist, sondern jene von 1961 bis 1990 heranzieht. Im Vergleich zu dieser älteren Normperiode wäre der Februar 2024 im Mittelland knapp sechs Grad zu warm.

Beim Blick auf die in diesem Februar dominierenden Wetterlagen zeigt sich ein Muster, das in den letzten Jahren im Winter an Häufigkeit zugenommen hat. Mitteleuropa und der Alpenraum standen oft unter dem Einfluss eines sich vom Mittelmeerraum nordwärts ausdehnenden Hochdruckgebiets. Dieses führte milde Luftmassen aus Südwesten zur Schweiz. Markante polare Kaltlufteinbrüche, die auch im Flachland für winterliche Verhältnisse hätten sorgen können, gab es hingegen keine.

Winterliche Verhältnisse gab es im Februar heuer nur in den Bergen. Links: Neuschnee auf knapp 1300 Metern Höhe in Churwalden GR am 23. Februar. Im Tiefland hielt der Frühling Einzug, was vor allem Pollenallergiker zu spüren bekamen.

Immerhin sorgte eine Kaltfront am 23. Februar dafür, dass in den Bergen (oberhalb von rund 1000 Metern) noch einmal ordentlich Neuschnee fiel. Ende des Monats gab es dann auch im Tessin und in Südbünden teils ergiebige Schneefälle.

Die prekäre Schneesituation, die zuvor in vielen Wintersportgebieten vor allem unterhalb von etwa 2000 Metern geherrscht hatte, wurde dadurch etwas entschärft. Das zeigen die Daten des eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF). Demnach sind die Schneemengen entlang der Voralpen und in den Westalpen im Vergleich zur langjährigen Norm durchschnittlich bis unterdurchschnittlich. Im Engadin und im Nordtessin liegt hingegen mehr Schnee als üblich.

Die Karte zeigt die Schneemengen in den Alpen im Verhältnis zur langjährigen Norm.

Derzeit sieht es auch nicht so aus, als ob der Winter im März nochmals im Flachland Einzug halten wird. In den Langfrist-Computermodellen der Wetterdienste deutet sich eher eine Fortsetzung des milden Frühlingswetters an. Allerdings muss hierzulande grundsätzlich bis in den Mai hinein mit polaren Kaltlufteinbrüchen gerechnet werden. Diese können zumindest noch vorübergehend Schnee und Frost bringen.

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