Nasse Wochen und kein EndeKachelmann: «Irgendwann brauchts ein Frühsommer-Hoch»
Der Wetter-Mann denkt an den Heuet der Bauern und sagt: Nach einer kurzen Regenpause ist dann bis Mitte kommender Woche nichts mehr zu machen.
Es gibt wenige Menschen, die es mögen, wenn es immer regnet. Einer von ihnen ist der inzwischen 82-jährige Radrennfahrer Robert Hagmann, der seine Erfolgszeiten in den 60er-Jahren hatte. Er fuhr am liebsten auf nassen Strassen und sagte in Interviews öfter, auf seine Chancen beim Rennen angesprochen: «Seiche sötts.»
Auch in der Landwirtschaft mag man eher zu viel als zu wenig Regen, aber eines wäre wichtig: Man muss zwischendurch heuen können. Und damit das Heu optimale Qualität bekommt, sind drei sonnige und trockene Tage Pflicht, vor allem wenn es (wie in diesem Jahr) vorher lange Zeit nass war.
Wetterprognosen: Unbefriedigende Antworten
Für Bäuerinnen und Bauern ist die Wahl des Zeitpunkts für das Heuen ein schwieriges Spiel mit Wahrscheinlichkeiten. Zu viel Tau in der Nacht ist schlecht, beständiger Wind wäre deshalb gut – oder im Idealfall nachts bewölkt, tagsüber sonnig. Und regnen darf es nicht, «ins Heu schiffen» ist eines der Dinge, die man auf dem Hof für den Rest des Jahres nicht vergisst.
In dieser Woche wird es kaum einen Bauernhof geben, an dem nicht intensiv darüber nachgedacht wird. Es wäre Zeit. Aber bleibt es trocken? Und wir Wettermenschen können nur die unbefriedigende Antwort geben: «Wänn alles guet chunnt, scho. Me muäs halt Glück ha. Es isch halt nöd sicher.»
Regenrisiko in der Nacht auf Mittwoch
Das will niemand so hören. Die Landwirtschaft hält es mit der Bergpredigt: «Ja, ja, nein, nein, was darüber hinaus ist, ist vom Bösen.» Leider gibt es die Wetterlage diese Woche nicht her, dass das so klappt.
Es wird zwar schon Gegenden geben, wo es mit Glück (und Gottes Segen) von Dienstag bis Donnerstag trocken bleibt, aber es ist eben auch nicht durchweg sonnig, und dann gibt es noch das grössere Schauerrisiko in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. Wie immer bei Schauern: Es trifft nicht alle und wir wissen leider bei diesen örtlichen Entwicklungen nicht vorher, dass es Dorf A erwischt, aber Dorf B fünf Kilometer weiter nicht.
Täglich nass
Kurzum: Wer risikofreudig ist, wird morgen früh mähen, müsste aber Donnerstagnachmittag schon wieder reinholen mit halbbatzigem Ergebnis. Die meisten in der Deutschschweiz werden wohl warten (müssen). Bis Mitte kommender Woche ist dann nichts mehr zu machen, es bleibt weiterhin wechselhaft und wohl täglich nass. Irgendwann muss ein Frühsommer-Hoch kommen. Und falls der Hagmann Röbi das liest, vielleicht mag er ja auch kurz nach draussen gehen und laut sagen: «Sött nüme seiche!» Wenigstens für drei Tage.
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