Kachelmanns WetterWetter-Achterbahn: Warm, kalt, Schnee, später Frost
Jörg Kachelmann übers Wetter der nächsten acht Tage und über Hochhausbewohner, die bei gewissen Lagen im Vorteil sind.
Freude herrscht, der Schnee kommt! Nach dem warmen Wochenende stellt sich die Wetterlage ein, die kurz vor Weihnachten etwas erwünschter gewesen wäre als Mitte April: Der Wind kommt aus Nordwesten bis Norden, es schneit runter bis 1000 Meter über Meer (oder noch weiter herab).
Die Skilifte, die durch den Klimawandel in den Gürtel der Trauer und der Insolvenzbedrohung geraten sind, hätten sich freuen können. Zusammen mit den Menschen in all den Dörfern, die nicht immer Zeit und Geld haben, um es zum Skifahren in die erlauchten Destinationen mit Pisten oberhalb von 2000 Metern zu schaffen.
Neuer Temperatursturz von bis zu 20 Grad
Die Bügel sind schon nicht mehr da. Schneien wird es trotzdem – wie zum Hohn nach einem nochmals sommerlichen Wochenende (diesmal immerhin ohne Saharastaub). Vor allem in den Bergen wird der Temperatursturz bemerkenswert sein: Morgen Abend liegt die Temperatur auf 1500 m ü. M noch bei plus 17 Grad. Dann geht es stufenweise abwärts, bis in derselben Höhe am Mittwoch minus 3 Grad herrschen können.
Und weil es eine grobe Regel gibt, dass es bei einer 1500er-Temperatur von minus 5 Grad bis ins Flachland schneien kann (ausser für die Menschen rund um Basel mit ihren Höhen von 300 m ü. M. und drunter), kann man ahnen, dass sich viele Leute sehr wundern werden über die zu erwartende Aprilfrische.
2021 fünf Frosttage um diese Jahreszeit
Diese wird übrigens völlig normal sein im Gegensatz zur Wärme, die wir zuletzt erlebt haben. Vor drei Jahren gab es zu dieser Jahreszeit fünf Frosttage hintereinander mit Tiefstwerten von bis zu minus 5 Grad auch im Flachland. Da die Kaltluft, mit der wir es kommende Woche zu tun bekommen, mit Wolken und Wind dazu tiefdruckbestimmt ist, kann es nachts nicht einfach abkühlen.
Dennoch können sich frühberufene Blüemli-und-Bluescht-Menschen nicht in Sicherheit wiegen: Am Wochenende in acht Tagen setzt sich dann das Hoch über uns, und zumindest in Bodennähe sind Fröste wahrscheinlich, vor allem bei denjenigen, die in einer Ebene oder einer topografischen Badewanne wohnen.
Geranien in hohen Häusern überleben den Frost
Da Kaltluft schwerer ist als Warmluft, verhält sie sich wie Wasser und sammelt sich in diesen Lagen mit weiterer Auskühlung. Wer an einem Hang oder auf einem Hügel wohnt, wird mit Spätfrösten, die nicht aus der Luftmasse selbst, sondern aus nächtlicher Abkühlung durch Abstrahlung entstehen, meist nichts mehr zu tun haben.
Ähnlich verhält es sich in mehrstöckigen Gebäuden: Die Menschen mit dem berühmten Gartenanteil im Parterre, der von den Katzen und Hunden der Nachbarschaft geschätzt wird, müssen noch um die physische Integrität des Blühguts bangen. Schon ab dem 3. oder 4. Stock sind das in einer klaren und windstillen Nacht bereits 4 bis 5 Grad mehr. Und die dort balkonisierten Geranien können entspannt auf das bereifte Elend herabschauen.
Wer oben in irgendwelchen wilden Hochhäusern in Basel oder Zürich wohnt, kann durch den Klimawandel meistens völlig spätfrostentspannt sein, was wolkenlose und windstille Nächte betrifft. Es müsste beim Wolkenkratzerblüemli eine extrem kalte Luftmasse sein, die allein durch den Wind Frosttemperaturen vorbeibringen würde, was immer seltener der Fall ist.
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