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Luftraum gesperrt
Die wohl teuerste IT-Panne seit langem

Abgesagt oder verschoben: Die Anzeigetafel am Flughafen Zürich heute Morgen. 
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Die Anzeigetafel zeigt ganz viel Orange: Am frühen Mittwochmorgen geht an den Schweizer Flughäfen nichts mehr. Weil Skyguide den Schweizer Luftraum nach einem IT-Problem gesperrt hat, werden die zahlreichen Flüge der Morgenwelle abgesagt oder verschoben. Und Maschinen, die unterwegs in die Schweiz sind, landen woanders: auf dem von der französischen Flugsicherung kontrollierten Flughafen Basel etwa, in Lyon oder Mailand. Einige Langstreckenflugzeuge peilen München, Wien, Frankfurt oder Paris an.   

Die Panne, die bis 8.30 Uhr dauerte, war gravierend. «Derart starke Auswirkungen auf den Flugbetrieb durch eine technische Störung bei einem unserer Partner haben wir schon seit mehreren Jahren nicht mehr erlebt», sagt Sonja Ptassek, Mediensprecherin der Swiss. Beim Flughafen Basel geht man davon aus, dass «noch den ganzen Tag über mit grösseren Verspätungen zu rechnen ist». 

Eng getaktetes Luftfahrtsgeschäft

Selbst eine Sperrung von wenigen Stunden verursacht im eng getakteten Luftfahrtsgeschäft lang andauernde Probleme: Die Pläne der Fluggesellschaften geraten durcheinander. Folgeflüge müssen abgesagt werden, weil das betreffende Flugzeug nicht rechtzeitig bereitsteht, die Crew nicht genügend ruhen konnte oder weil auf einem Flughafen keine Slots mehr zur Verfügung stehen. 

Die Fluggesellschaften müssen dafür sorgen, dass die Kundinnen und Kunden aus den umgeleiteten Flügen doch noch am geplanten Ziel ankommen. Auf welches Verkehrsmittel dabei gesetzt wird, ist dem Unternehmen überlassen: Manchmal eignet sich die Bahn, manchmal ein Bus, manchmal ein Taxi. Für die Passagierinnen und Passagiere, die von Montreal und Chicago kommend in Basel statt Zürich gelandet sind, sind «individuelle Lösungen gesucht» worden, wie die Swiss-Mediensprecherin sagt. Beim Flug von Shanghai, der nach Wien umgeleitet wurde, war glücklicherweise nur Fracht an Bord. Vier Flüge, die am frühen Morgen umgeleitet wurden, seien mittlerweile in Zürich eingetroffen.    

Grosser Aufwand für die Airlines

Der wirtschaftliche Schaden, der direkt durch die Sperrung des Luftraums verursacht wurde, lässt sich kaum beziffern. Noch viel schwieriger ist es, zu eruieren, wie hoch die entstandenen Folgekosten sind – etwa für zusätzliche Unterkünfte und Mahlzeiten, für geplatzte Geschäftstermine, für Hotelzimmer und Ferienwohnungen, die man wegen abgesagter Flüge nicht erreicht.  

Wird ein Flug annulliert oder trifft verspätet ein, muss die Fluggesellschaft die Kundinnen und Kunden auf den nächstmöglichen Flug umbuchen. Zudem übernimmt sie die zusätzlich anfallenden Ausgaben für die Verpflegung, für Telefonanrufe, gegebenenfalls für ein Hotelzimmer sowie für nötige Transfers. Bei grossen Verspätungen können die Fluggäste zudem einen Teil des Preises zurückfordern. Und wird ein Flug gestrichen, können sie eine Erstattung des Tickets beantragen. Weitere Entschädigungen oder sogar Schadenersatz erhalten sie von den Fluggesellschaften aber nicht.

Doch wer bezahlt den Schaden, der den Fluggesellschaften entstanden ist? In erster Linie wohl diese selber. Und dies selbst dann, wenn eine Panne in fahrlässiger Weise verursacht worden ist. «Die Swiss trägt in diesem Fall die finanziellen Konsequenzen», so Mediensprecherin Sonja Ptassek.

Tatsächlich ist Skyguide von Gesetzes wegen verpflichtet, der Sicherheit höchste Priorität einzuräumen. Damit soll verhindert werden, dass das Unternehmen aus Angst vor Klagen sicherheitsrelevante Abstriche macht. Deshalb ist es für Fluggesellschaften wohl schwierig, auf Skyguide Regress zu nehmen. Ganz anders wäre es natürlich, wenn Lotsen ihre Pflichten vernachlässigen und es dadurch zu Unfällen kommt.