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Franken mehr wert als Euro
Wer will noch in die Schweiz – bei diesen hohen Kosten?

Zweitteuerste Stadt der Welt für Ausländer: Bahnhofstrasse mit Blick auf das Escher-Denkmal in Zürich. 
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Wenn es um die Lebensqualität geht, schneiden die Schweizer Städte stets gut ab. Trotzdem dürften es sich viele Ausländerinnen und Ausländer gut überlegen, ob sie in der Schweiz arbeiten und leben möchten. Denn gemäss einer aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung Mercer sind die Lebenshaltungskosten für Expats hierzulande sehr hoch.

In der Rangliste der teuersten Städte der Welt für ausländische Arbeitnehmer hat die Schweiz einen Sprung nach vorn gemacht. Erstmals belegen Zürich, Genf, Basel und Bern die Ränge 2 bis 5. Einzig Hongkong ist noch teurer.

Die Unternehmensberatung Mercer hat dazu die Preise von zweihundert Produkten und Dienstleistungen in über vierhundert Städten verglichen. Die Wohnkosten wurden ebenso berücksichtigt wie die Preise für Transportdienstleistungen, Lebensmittel, Haushaltswaren, Kleidung und Unterhaltung.

Grund für die hohe Rangierung vieler asiatischer Städte seien die Inflation sowie die starken Währungen, führen die Analystinnen und Analysten in ihrem Bericht aus. Die Schweizer Städte sind im internationalen Vergleich teurer geworden. So lag Zürich in derselben Untersuchung vor einem Jahr noch auf Rang 5. Und Genf ist innert Jahresfrist vom 8. auf den 3. Rang vorgerückt.

Damit wird die Schweiz besonders für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unattraktiv, die nicht direkt von einem Schweizer Unternehmen angestellt sind. Es sei denn, sie erhalten von ihrer Arbeitgeberin happige Ortszuschläge. Das wiederum könnte ausländische Unternehmen und Organisationen zumindest davon abhalten, den Personalbestand in der Schweiz auszubauen.

Der Euro rutscht unter die Parität

Doch weshalb legen die Schweizer Städte so stark zu – zumal die Teuerung in der Schweiz doch weitaus tiefer ist als etwa im Euroraum oder in den USA? Der Hauptgrund liegt im teuren Franken. Dieser hat im Vergleich zu anderen Währungen wie dem Euro stark zugelegt. Seit Mittwoch ist ein Franken sogar mehr wert als ein Euro.

Seit die geopolitische Lage instabil und die Börsen unter Druck sind, flüchten viele Anleger in einen «sicheren Hafen». Mitte Juni hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) zudem den Leitzins überraschend von –0,75 auf –0,25 Prozent erhöht, um gegen die steigende Inflation vorzugehen. Das stärkt den Franken zusätzlich.

Die Nationalbank vollzieht damit einen geldpolitischen Kurswechsel. Nachdem sie mehr als zehn Jahre lang an den Devisenmärkten interveniert hatte, um den Franken zu schwächen, erklärte SNB-Präsident Thomas Jordan die Bereitschaft, auch Devisen zu verkaufen, sollte sich der Franken abwerten. Seit 2009 hat die Nationalbank Devisen im Wert von über 775 Milliarden Franken angekauft und damit ihre Bilanz auf rund 1000 Milliarden Franken aufgeblasen. 

Der starke Franken hilft der Nationalbank im Kampf gegen die Inflation

Ein schwächerer Franken würde über teurere Importe die Inflation weiter antreiben. Das will die SNB vermeiden. Im Kampf gegen Inflation hilft der starke Franken, weil er die Importe verbilligt. Gemäss Schätzungen der Credit Suisse senkt ein Rückgang des Euro-Wechselkurses um 10 Prozent die Inflation in der Schweiz um einen halben Prozentpunkt. 

Der Eurokurs müsste also gemäss Maxime Botteron, Ökonom der Credit Suisse, noch deutlich auf etwa 80 Rappen pro Euro sinken, damit die Inflation unmittelbar unter die von der Nationalbank anvisierten 2 Prozent fällt.

Sobald der Leitzins wieder im positiven Bereich liegt, könnte die SNB damit beginnen, Devisenreserven abzubauen, erwartet Botteron. Dazu muss sie jedoch noch keine Staatsanleihen oder Aktien verkaufen. Zum einen besitzt sie Barmittel im Wert von rund 100 Milliarden Franken, vor allem in Euro. Zum anderen verzeichnet sie Zuflüsse aus Zins- und Dividendenzahlungen auf ihren Wertpapieren in Höhe von durchschnittlich etwa 3 Milliarden Franken, die sie als Barmittel halten könnte, statt sie zu reinvestieren. Schliesslich könnte sie auch einen Teil der auslaufenden Anleihen nicht ersetzen. Sie hat also viel Spielraum, bevor sie Wertpapiere verkauft.