Machtwechsel in GrossbritannienWer tritt die Nachfolge von Boris Johnson an?
Die britischen Konservativen geben am Montag die Nachfolge des scheidenden Premierministers bekannt. Die bisherige Aussenministerin Liz Truss gilt bei der Abstimmung als Favoritin.
In Grossbritannien wird am Montag (13.30 Uhr) verkündet, wer das Rennen um die Nachfolge von Regierungschef Boris Johnson gewonnen hat. Die parteiinterne Abstimmung unter den 200’000 Mitgliedern der konservativen Tories über ihren nächsten Parteichef und damit automatisch über den nächsten Regierungschef war am Freitag zu Ende gegangen. Als klare Favoritin galt Aussenministerin Liz Truss, in allen Umfragen lag sie klar vor Ex-Finanzminister Rishi Sunak.
Die Abstimmung der Tories zog sich über acht Wochen hin, während die Bevölkerung einem rund 80-prozentigen Anstieg der Strom- und Gasrechnungen entgegenblickt und unter einem dramatischen Anstieg der Lebenshaltungskosten ächzt.
Im parteiinternen Wahlkampf kündigte Truss angesichts der schlimmsten Inflation seit Generationen massive Steuersenkungen an, falls sie Regierungschefin werden sollte. Kritiker warfen ihr vor, diese nützten nicht den Ärmsten in der Bevölkerung. Am Sonntag bezeichnete sie Steuersenkungen, die den Reichen dienten, als fair und wachstumsfördernd. «Alles durch die Brille der Umverteilung (von Reichtum) zu sehen, ist meiner Ansicht nach falsch», sagte sie.
Ihr Herausforderer Sunak kritisierte diese Pläne als finanziell unverantwortlich und versprach den Menschen stattdessen Unterstützung beim Bezahlen von Energierechnungen. Die Bekämpfung der Inflation werde für ihn Priorität haben, sagte er. «Den Menschen bei den Lebenshaltungskosten und Energierechnungen zu helfen, kommt für mich an erster Stelle», sagte er am Sonntag der BBC.
Sunak schien seine drohende Niederlage zu akzeptieren. Sollte er verlieren, freue er sich, «die konservative Regierung in jeder Hinsicht zu unterstützen», sagte er und kündigte an, Abgeordneter im Parlament zu bleiben.
Premierminister Johnson war Anfang Juli nach einer parteiinternen Revolte gegen seine viel kritisierte Amtsführung als Parteichef zurückgetreten. Am Dienstag will er bei Königin Elizabeth II. offiziell seinen Rücktritt als Regierungschef einreichen. Danach empfängt die Queen seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin.
AFP/SDA/aru
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