World Economic Forum 2023Wer nach Davos kommt, wer fehlt – und was Elon Musk vom WEF hält
Die Gästeliste enthält hochkarätige Namen, viele Staats- und Regierungschefs reisen an. Von den wichtigen G-7-Ländern hat jedoch nur ein Regierungschef seinen Besuch angekündigt.
Der Krieg in der Ukraine, der wirtschaftliche Abschwung in vielen Teilen der Welt und der immer mehr spürbare Klimawandel – noch nie habe es so viele Krisen gleichzeitig gegeben, sagte Klaus Schwab, Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsforums (WEF) am Dienstag an einer Medienkonferenz.
Letztes Jahr gab es nur ein verkürztes WEF, ausnahmsweise im Mai – zuvor musste es wegen Covid zweimal abgesagt werden. Die Ausgabe 2023 hingegen, die am Montag in Davos eröffnet wird, liege mit rund 2700 Gästen wieder auf Vor-Pandemie-Niveau, sagen die Organisatoren.
Tatsächlich zeigt der Teil der Gästeliste, der jetzt bereits bekannt ist, hochkarätige Namen. UNO-Generalsekretär António Guterres etwa wird anreisen. Zudem kommen der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa, Marokkos Premierminister Aziz Akhannouch, Koreas Präsident Yoon Suk-yeol, die finnische Premierministerin Sanna Marin sowie der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez.
Und, vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen bemerkenswert: Sowohl der Präsident von Serbien als auch der Premierminister von Kosovo werden dabei sein. Osteuropa ist generell gut vertreten: Auch die Premierminister von Georgien, Moldau und der Präsident von Polen werden anreisen. Nicht weniger als 52 Staats- und Regierungschefs werden in Davos erwartet plus über 300 Minister. Auch sämtliche Bundesratsmitglieder ausser Elisabeth Baume-Schneider (SP) werden anreisen.
Russland bleibt vom WEF ausgeschlossen
Russland hingegen ist, wie bereits im Mai, wieder komplett vom Forum ausgeschlossen. «Wir haben im Februar entschieden, unsere Kontakte zu russischen Firmen und Regierungsvertretern abzubrechen. Die Situation und damit unsere Position ist seither unverändert», sagt WEF-Direktor Alois Zwinggi.
Der Krieg in der Ukraine werde beim WEF 2023 ein wichtiges Thema sein – vor allem die humanitäre Hilfe und der Wiederaufbau. Selbstverständlich sei das WEF bereit, als Plattform für Schritte zu einem Frieden zu fungieren. Doch, so Zwinggi: «Momentan gibt es kein Interesse an einem Dialog – weder von der Ukraine noch von Russland.»
Die genaue Zusammensetzung der ukrainischen Delegation ist noch nicht klar, offen ist namentlich, ob und wie Präsident Wolodimir Selenski auftreten wird. Sicher ist: Wie bereits letztes Jahr wird Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko anwesend sein.
Olaf Scholz als einziger Regierungschef der G-7
Nach dem Fall der Reisebeschränkungen ist nun auch China wieder am WEF. Die chinesische Delegation ist jedoch kleiner und weniger hochkarätig als früher – auch die USA schicken dieses Jahr nicht die erste Garde. Weder Präsident Joe Biden noch seine Vize Kamala Harris oder Aussenminister Antony Blinken werden teilnehmen. Die Amerikaner schicken stattdessen John Kerry, den Sondergesandten des Präsidenten für das Klima, und Arbeitsminister Martin J. Walsh.
Auch die Präsidenten von Frankreich, Italien, Grossbritannien, Japan und Kanada haben sich nicht angemeldet – als einziger Regierungschef der G-7-Staaten ist Olaf Scholz auf der Gästeliste.
Unter den weiblichen Top-Shots dieses Jahr: Kristalina Georgiewa, Chefin beim Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Trotzdem: Frauen sind weiter stark in der Unterzahl. Laut den Anmeldungen wird der Frauenanteil bei 27 Prozent liegen. Das wären mehr als im letzten Jahr. «Der Frauenanteil wächst in den letzten Jahren regelmässig, doch wir haben noch eine lange Reise vor uns», sagt WEF-Direktor Alois Zwinggi.
«Boring as fuck» – oder hat Elon Musk keine Einladung bekommen?
Nicht nur die Politik, auch die Wirtschaftselite wird mit grossen Namen in Davos präsent sein. Die Spitze der Pharmariesen kommt: Roche-Verwaltungspräsident Christoph Franz und sein CEO Severin Schwan, ebenso Novartis-Verwaltungsratspräsident Jürg Reinhardt und CEO Vas Narasimhan – zudem Stéphane Bancel, der Chef von Moderna.
Auch Allianz-CEO Oliver Bäte ist dort, ebenso Nestlé-CEO Mark Schneider, und von den Banken sind etwa UBS-Präsident Colm Kelleher und CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann in Davos am Start.
Ob Google-Chef Sundar Pichai kommt, ist derzeit noch offen. Sicher hingegen ist: Microsoft-CEO Satya Nadella ist dabei, Meta-Chef Mark Zuckerberg verzichtet, und auch Elon Musk wird nicht nach Davos reisen. Die «Handelszeitung» berichtete am Dienstagmittag, Musk habe eine Einladung abgelehnt. «Because it sounded boring as fuck» – «Weil es absolut langweilig klang.»
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WEF-Direktor Zwinggi sagt jedoch, Musk habe gar nie eine Einladung bekommen. Eine solche würden nämlich nur diejenigen Firmen erhalten, die eine Partnerschaft hätten mit dem WEF. Eine solche bestehe jedoch weder mit Tesla noch mit Twitter.
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