LiveTicker zur Senatswahl in Georgia+++ US-Medien erklären Jon Ossoff zum Sieger +++ Debakel für Trumps Partei
Die Demokraten übernehmen laut Prognosen auch die Macht im US-Senat. Beide Kandidaten haben bei den Stichwahlen in Georgia einen Sieg errungen. Wir berichten laufend.
Das Wichtigste in Kürze:
Demokrat Raphael Warnock hat das Rennen mit Republikanerin Kelly Loeffler laut US-Medien gewonnen. Offiziell ist das noch nicht.
Im anderen Duell hat laut Prognosen der Demokrat Jon Ossoff seinen Herausforderer David Perdue bezwungen.
Damit kommen die Demokraten wie die Republikaner im Senat auf 50 Sitze. Vizepräsidentin Kamala Harris hat somit bei einem Patt die entscheidende Stimme.
Lesetipps
Die Wahlen beginnen
Die Wahllokale im US-Bundesstaat haben geöffnet. Um 19.00 Uhr (Ortszeit/Mittwoch 1.00 Uhr MEZ) sollten sie wieder schliessen. Es ist noch unklar, wann es belastbare Ergebnisse geben wird. Das liegt auch an der Corona-Pandemie, wegen der Hunderttausende Wähler von der Briefwahl Gebrauch gemacht haben. Insgesamt haben nach Statistiken des «Elections Project» rund 3 Millionen der etwa 7,2 Millionen in Georgia registrierten Wähler vor dem eigentlichen Wahltag ihre Stimmzettel per Brief oder persönlich im Wahllokal abgegeben.
Wer steht zur Wahl?
Trump kämpft «wie der Teufel»
US-Präsident Donald Trump rief bei einem Wahlkampfauftritt in Dalton nördlich von Atlanta dazu auf, für Perdue und Loeffler zu stimmen. «Das könnte die wichtigste Stimme sein, die ihr für den Rest eures Lebens abgeben werdet», sagte er vor Tausenden Anhängern. Ossoff und Warnock seien «Extremisten, die alles zerstören würden, was den Patrioten in Georgia am Herzen liegt».
Trotz der bevorstehenden Vereidigung Bidens am 20. Januar will Trump weiterhin mit aller Macht an seinem Amt festhalten. «Sie werden das Weisse Haus nicht erobern, wir werden wie der Teufel kämpfen», sagte er in Dalton. In seiner 83-minütigen Ansprache wiederholte Trump seine bekannten und unbelegten Wahlbetrugsvorwürfe.
Der Republikaner behauptete erneut, er habe die Wahl am 3. November klar gewonnen. Tatsächlich hat nach den offiziellen Ergebnissen aus den Bundesstaaten eindeutig Biden gesiegt. Trumps Lager ist mit Dutzenden Klagen gegen das Wahlergebnis gescheitert, auch vor dem Obersten Gericht der USA in Washington.
Biden macht moderaten Wahlkampf
Einen Tag vor den entscheidenden Stichwahlen warb der Demokrat Biden in Georgias Hauptstadt Atlanta eindringlich für Ossoff und Warnock.
«Morgen kann ein neuer Tag für Atlanta, für Georgia und für Amerika sein», sagte Biden. Mit Blick auf die beiden demokratischen Kandidaten fügte er hinzu: «Sie sind prinzipientreu, sie sind qualifiziert. Sie sind ehrenhaft, sie meinen, was sie sagen.»
Über Perdue und Loeffler sagte Biden, diese dächten, dass ihre Loyalität dem amtierenden Präsidenten Donald Trump gelte, nicht Georgia und der Verfassung der USA.
Trumps brisantes Telefonat
Noch-Amtsinhaber Donald Trump hatte am letzten Samstag versucht, Joe Bidens knappen Sieg in Georgia bei der Präsidentenwahl nachträglich zu kippen. In einem Telefonat forderte Trump den für die Wahl in Georgia zuständigen Staatssekretär Brad Raffensperger – ebenfalls ein Republikaner – unverblümt auf, das Ergebnis «nachzuberechnen».
Lesen Sie dazu: Am Apparat — Trump, der Pate
Das einstündige Telefon von Trump mit Raffensperger hat in den USA zu einer Welle von Empörung geführt. Kommentatoren fordern seine Verurteilung – haben aber auch andere Ideen. Um welche es sich handelt, lesen Sie hier.
Weshalb zwei Stichwahlen?
Bei der ersten Abstimmung am 3. November hatte keiner der Kandidaten für die beiden Senatssitze die nötige absolute Mehrheit erreicht.
Deshalb entscheiden die Wähler im US-Bundesstaat Georgia bei zwei Stichwahlen am Dienstag über die künftigen Machtverhältnisse im US-Senat. Vom Ergebnis der Abstimmungen hängt ab, ob die Republikaner ihre Mehrheit im Senat verteidigen können oder ob die Demokraten neben dem Repräsentantenhaus künftig auch die andere Kongresskammer in Washington dominieren werden.
Mit der Kontrolle über den Senat könnte der künftige Präsident Joe Biden praktisch durchregieren – vorausgesetzt, die Demokraten ziehen bei Gesetzesvorhaben und Ernennungen von Regierungsmitgliedern an einem Strang.
Vorteil für Republikaner
In den Stichwahlen fordern nun die Demokraten Jon Ossoff und Raphael Warnock die republikanischen Amtsinhaber David Perdue und Kelly Loeffler heraus. Um die Mehrheit im Senat zu behalten, reicht den Republikanern ein einziger Sieg
Die demokratischen Kandidaten müssten sich beide durchsetzen, damit es eine Pattsituation mit 50 zu 50 Stimmen in der Kammer gibt, die von der künftigen Vizepräsidentin Kamala Harris zu Gunsten der Demokraten aufgelöst werden kann.
Georgia, der Pfirsich-Staat
Der US-Bundesstaat Georgia liegt im Südosten der USA. Er grenzt an die Bundesstaaten Tennessee, North Carolina, South Carolina, Florida und Alabama. Der Name des Bundesstaates geht auf Georg II. den König von Grossbritannien und Irland zurück.
In der Landwirtschaft werden im sogenannten «Pfirsichstaat» in erster Linie Baumwolle, Reis, Tabak, Zuckerrohr, Erdnüsse und verschiedene Früchte angebaut. Atlanta, die Hauptstadt Georgias, gilt als das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Südostens der USA. Bekannt geworden ist Georgia insbesondere im Jahr 1886, als der Siegeszug von Coca Cola begann.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
AFP/SDA/red
Fehler gefunden?Jetzt melden.