Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Trumps Freunde bei der «New York Post»
«Herr Präsident, hören Sie auf mit diesem Wahnsinn»

Klartext auf der Frontseite der heutigen Ausgabe der «New York Post».
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Wahrheit braucht manchmal einen Verräter, damit der sie gnadenlos ausspricht. Was alle Welt weiss – dass Donald Trump die Wahl verloren hat, dass seine Versuche, das zu widerlegen, an Wahnsinn grenzen, oder dass sich unter seinen Helfern ein paar ziemlich durchgeknallte Typen befinden –, will vor allem Trump selber nicht wissen. Eisern hält er daran fest, dass die Wahl mindestens der grösste Betrug in der Geschichte der Vereinigten Staaten war.

Irgendwann muss das selbst seinen glühenden Anhängern beim Boulevardblatt «New York Post» auf die Nerven gegangen sein. Die Zeitung, die den Immobilienunternehmer über Jahrzehnte geduldig zum Genie hochgeschrieben hat, forderte ihr Idol in der Ausgabe vom Montag auf der Titelseite ultimativ auf: «Mr. President, stop the insanity!» (Hören Sie auf mit diesem Wahnsinn!) Die Unterzeile fügte Trump mit einer schlichten Feststellung eine weitere Kränkung zu: «Sie haben die Wahl verloren».

Der dazugehörige Text im Innern liess es an Deutlichkeit nicht fehlen: Der Versuch, die Republikaner zum Widerstand gegen das Wahlergebnis aufzufordern, damit sie Trump eine weitere Amtszeit zuschanzten, sei ein «undemokratischer Putsch». Mit der Verhängung des Kriegsrechts zu liebäugeln, wie es Trumps ehemaliger Berater Michael Flynn tat, sei nichts anderes als «Verrat». Die meschugge Anwältin Sidney Powell, die vor Weihnachten gleich dreimal ins Weisse Haus kommen durfte, wird umstandslos als «verrückt» bezeichnet. Das ganze Schauspiel sei eine «Schande», Trump, um dessen «Vermächtnis» die Post bangt, drohe zum «König Lear von Mar-a-Lago» zu werden.

Ein Feminist kommt zum Vorschein

Während der Feiertage hatte Trump ungerührt weiter Verschwörungstheorien verbreitet und noch grössere, noch enthüllendere Enthüllungen über die manipulierte Wahl angekündigt, ausserdem wie gewohnt gegen republikanische Abweichler, gegen das FBI und den Supreme Court gewettert, die ihm nicht zu seinem angeblichen Recht verholfen haben.

Insgeheim scheint er sich aber bereits mit seiner Niederlage abgefunden zu haben. An Weihnachten leitete er einen Tweet weiter, in dem beklagt wurde, dass die «eleganteste First Lady in der amerikanischen Geschichte», das ehemalige Fotomodell Melania Trump, vier Jahre lang auf keinem Cover mehr erschienen sei. Trump war nur der Superlativ zu schwach. Er ergänzte deshalb: «Die grösste aller Zeiten!» Ein Präsident geht, ein Feminist kommt zum Vorschein.