Alte HalogenlampenWer die Stromfresser jetzt entsorgt, erhält bis zu 125 Franken
Stromhungrige Halogenlampen sollen rasch durch sparsame Leuchtmittel ersetzt werden. Wer jetzt wechselt, erhält sogar Geld vom Bund.

Die Halogenlampen des Typs R7s sind wahre Stromfresser: Nur 7 Prozent der Energie werden in Licht umgewandelt. Der Rest geht als Wärme verloren – die Lampen können eine Hitze von über 2000 Grad entwickeln. Oft verkauft wurden 200- bis 500-Watt-Stablampen. Je nach Nutzungsdauer und Strompreis verursachen sie auch spürbare Kosten: 50 bis 100 Franken für eine Lampe im Wohnzimmer dürfte für den jährlichen Energieverbrauch ungefähr anfallen.
Aufgrund einer europäischen Verordnung, welche die Schweiz nachvollzieht, ist der Import solcher Halogenlampen seit Anfang September verboten. Fachgeschäfte dürfen nur noch Restposten verkaufen.
Siebenmal sparsamer
Für das Importverbot gibt es einen naheliegenden Grund: Modernere Leuchtmittel sind wesentlich effizienter. LED-Lampen verbrauchen fünf- bis siebenmal weniger Strom, um gleich viel Licht zu erzeugen wie die traditionellen Halogenlampen, sagt Giuseppina Togni, Projektleiterin bei alledin.ch.
Das Projekt alledin.ch hat zum Ziel, die Halogenlampen möglichst rasch aus dem Verkehr zu ziehen. Dies geschieht mit einem finanziellen Anreiz: Besitzerinnen und Besitzer entsorgen ihre Halogenleuchten und halten die Abgabe im Bild fest. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie an der Wand oder der Decke montiert waren oder ob es sich um eine Ständerleuchte handelt.
Pro Tag fordern nun durchschnittlich 30 Personen eine Gutschrift an.
In einem zweiten Schritt braucht es ein Foto der Quittung, die den Kauf einer neuen Leuchte für sparsamere LED-Lampen bestätigt. Wer die beiden Belege anschliessend über die Internetseite alledin.ch einreicht, erhält eine Kostengutschrift von maximal 125 Franken oder 40 Prozent des Kaufpreises. Anfang kommenden Jahres sinkt der prozentuale Anteil auf 25 Prozent.
Seit dem Importverbot, das Anfang September in Kraft getreten ist, haben die Eingaben bei alledin.ch deutlich zugenommen, wie Giuseppina Togni erzählt. Pro Tag fordern nun durchschnittlich 30 Personen eine Gutschrift an.
Es gibt zwar auch LED-Lampen mit einer R7s-Fassung, die in die alten Leuchten eingesetzt werden könnten. Dennoch macht es laut Togni Sinn, beim Umstieg auf LED gleich eine neue Leuchte zu kaufen, da die LED-Lampen in alten Geräten oft Probleme verursachen würden. Zudem liefern LED-Lampen mit einer R7s-Fassung nur etwa halb so viel Licht wie eine traditionelle 200-Watt-Halogenlampe. Für sehr helles Licht gibt es aber Leuchten mit integrierter LED.
Geld aus Stromabgabe
Das Projekt wird über das Bundesamt für Energie mit insgesamt drei Millionen Franken finanziert. Das Geld stammt aus Abgaben, welche Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihrer Stromrechnung bezahlen und die für die Förderung von Energieeffizienz eingesetzt werden, wie Togni erläutert. Zudem sei es das erste und bisher einzige Projekt, bei dem die breite Bevölkerung aus diesen Abgaben etwas zurückbekomme: «Bis anhin flossen die Gelder in grösseren Beträgen an Einzelprojekte, die meist von Firmen initiiert wurden.»
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