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Geldberater zu Infrastrukturanlagen
Schweizer Firmen für Wieder­aufbau in Krisen­regionen gut positioniert

Luftaufnahme einer Zementfabrik in Eclépens, die vor einer Felswand liegt, mit Gebäuden und Anlagen zur Reduzierung des CO2-Ausstosses.
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Es ist offensichtlich, dass in der Ukraine und in Nahost ein enormer Wiederaufbaubedarf besteht, der nach dem Ende der Kriege auch angegangen werden dürfte. Könnten Sie Empfehlungen abgeben, mit welchen Aktien man diese Investitionschance nutzen könnte? K. R.

Zweifellos besteht in der Ukraine und im Nahen Osten viel Bedarf für Wiederaufbaumassnahmen – sofern ein dauerhafter Frieden geschlossen werden kann. Das ist den betroffenen Menschen in diesen Krisenregionen zu wünschen.

Allerdings stellt sich die Frage der Finanzierung; Wenn die Länder auf sich selbst gestellt sind, gestaltet sich ein Wiederaufbau schwierig. Falls sie aber im grossen Stil finanzielle Unterstützung von westlichen Ländern – insbesondere von den USA – erhalten, könnte ein Wiederaufbau rasch umgesetzt werden.

Zement dürfte gefragt sein

Auch hier gibt es viele Unwägbarkeiten, die es schwierig machen, Ihre Frage zu beantworten. Offensichtlich ist der Bedarf in den Bereichen Bau und Infrastruktur: Für einen Wiederaufbau braucht es Zement und andere Baustoffe. Zu den grössten Zement- und Baustoffkonzernen der Welt gehört die Schweizer Holcim mit Sitz im Kanton Zug. Das Unternehmen besitzt in fast allen Weltregionen eigene Gesellschaften und ist regional gut verankert.

Positiv auswirken würde sich im Zusammenhang mit möglichen Wiederaufbaumassnahmen in der Ukraine und im Nahen Osten für Holcim wohl auch die Tatsache, dass sich der Konzern derzeit gerade aufspaltet: Im Mai entscheiden die Aktionäre an der Generalversammlung darüber. Die Abspaltung des Nordamerika­geschäftes dürfte mit grosser Wahrscheinlichkeit gutgeheissen werden, da diese für das Unternehmen und die Aktionäre viele Vorteile bringt.

Holcim-Aktionäre erhalten zusätzlich Aktien der neuen abgespaltenen US-Gesellschaft. Diese soll künftig neben der New Yorker Börse auch an der Schweizer Börse SIX kotiert werden, wo weiterhin auch die Aktien von Holcim gehandelt werden. Das unabhängige Nordamerika-Geschäft profitiert als US-Gesellschaft direkt von den riesigen Investitions­programmen der US-Regierung.

Im Falle von Wiederaufbaumassnahmen dürften Holcim oder die abgespaltene US-Gesellschaft in irgendeiner Form profitieren. Dies, da ein breiter Wiederaufbau in der Ukraine und im Nahen Osten kaum ohne die Investitionen der USA zu bewerkstelligen ist.

Bauchemikalien und Kraftwerke

Fast überall auf der Welt, wo gebaut wird, kommt neben Holcim der Schweizer Baustoff- und Spezialchemiekonzern Sika zum Zug, und zwar, weil seine Produkte sowohl bei Häusern als auch bei Infrastrukturbauten wie Brücken und Tunneln genutzt werden. Auch dieser Schweizer Weltkonzern ist in fast allen Erdteilen aktiv und mit eigener Gesellschaft präsent.

Beim Wiederaufbau der Infrastruktur eines Landes, insbesondere der Energieversorgung, spielt ein dritter Schweizer Konzern eine grosse Rolle, nämlich ABB. Die Firma gehört weltweit zu den führenden Unternehmen in den Bereichen Stromversorgung, Energieeffizienz und Automation. Wenn Kraftwerke aller Art aufgebaut oder modernisiert werden müssen, wird oft Technologie von ABB genutzt.

Investieren mit einem Indexfonds

Aber auch viele andere Firmen aus den USA, Europa und Asien würden vom Wiederaufbau in der Ukraine und im Nahen Osten profitieren. Darum könnte auch eine Investition in den iShares Global Infrastructure UCITS ETF (mit ISIN IE00B1FZS467) eine Überlegung wert sein. Er legt weltweit in Infrastrukturunternehmen an und an den FTSE Global Core Infrastructure Index, der mit den grössten Aktien im Infrastrukturbereich den Sektor weltweit abdeckt.

Wie oft bei solchen Indizes ist dieser Index allerdings stark USA-lastig. Positiv wäre ein Frieden in der Ukraine zweifellos auch für den Schweizer Glashersteller Vetropack, der in der Ukraine grosse Werke betreibt und dessen Fabriken wegen des Krieges zeitweise stark beschäftigt waren, inzwischen aber wieder betrieben werden können.

Holcim, ABB und Sika sind nur drei Beispiele von Firmen, die wahrscheinlich von einem Wiederaufbau profitieren würden. Ob Ihre Rechnung aber aufgeht, ist aus den genannten Gründen ungewiss. Doch auch unabhängig von möglichen Wiederaufbaumassnahmen sind die drei Aktien aus meiner Sicht attraktiv und eine Depotbereicherung.