Schnellladesystem von BYDSchneller als Tesla: Chinesisches E-Auto soll in 5 Minuten aufgeladen sein
Die neue «Super E-Plattform» von BYD soll E-Autos um ein Vielfaches schneller mit Energie versorgen als die Konkurrenz. Beeindruckend, aber nicht revolutionär, sagt der Schweizer Elektromobilitätsverband.

Fünf Minuten Ladezeit für bis zu 400 Kilometer Reichweite: Das verspricht der chinesische E-Auto-Hersteller BYD. Der Konzern hat am Montag ein neues Schnellladesystem vorgestellt, das eine Leistung von bis zu 1000 Kilowatt erreichen soll.
Mit der neuen «Super E-Plattform» will BYD das Laden ähnlich schnell machen wie ein herkömmlicher Tankvorgang bei einem Benziner.
Zum Vergleich: Die Supercharger von Tesla verfügen über eine Leistung von 500 Kilowatt. Damit kann ein Tesla innerhalb von 15 Minuten für eine Reichweite von bis zu 275 Kilometern geladen werden.
Schweizer Elektromobilitätsverband ist skeptisch
Ist die neue «Super E-Plattform» von BYD so bahnbrechend, wie das Unternehmen verspricht? «Nur aus technischer Sicht», sagt der Schweizer Elektromobilitätsverband.
«Zwischen Ankündigung bis zur Einführung im Markt kann viel passieren», sagt Direktor Krispin Romang. Dass das Schnellladesystem von BYD die versprochene Leistung erfüllt, hält er für plausibel. Jedoch wäre das «nicht revolutionär».
«1000 Kilowatt sind schon sehr viel Leistung», sagt Romang. Damit werde aufgezeigt, was heute im Bereich Elektromobilität technisch möglich sei. Für den Alltagsgebrauch sei das jedoch kaum relevant, denn bereits heute sei Schnellladen sehr komfortabel und erfülle die allermeisten Ladebedürfnisse vollumfänglich.
Ob man ein Auto innerhalb von zehn oder fünf Minuten auf 400 Kilometer Reichweite laden könne, sei nicht so entscheidend. «Beim Schnellladen lade ich nicht voll, sondern verlängere meine Reichweite – denn je voller die Batterie, desto länger dauert das Laden», sagt Romang.
Schweizer Verband sieht Potenzial im langsamen Laden
Er mache bei längeren Fahrten sowieso eine Pause und beende den Ladevorgang, wenn er wieder beim Auto sei. Zudem beeinflusse nicht nur die an der Ladestation verfügbare Leistung, sondern auch das Auto oder das Kabel die Ladedauer.
Gemäss Romang würden Faktoren wie der Preis oder der Zugang zur Heimladestation beim Kauf eines Elektroautos eine deutlich grössere Rolle spielen als die Ladedauer beim Schnellladen.
BYD will in China 4000 ultraschnelle Ladestationen bauen. Dass sich die Technologie in der Schweiz durchsetzt, bezweifelt Romang. «Der Bau solcher Schnellladestationen ist extrem teuer», sagt er. In der Schweiz sind zurzeit nur etwa acht Prozent der Ladestationen Schnellladestationen.
«Das grosse Potenzial bei der Elektromobilität liegt im intelligenten Laden, nicht im schnellen Laden», sagt Romang. Die Autos würden die meiste Zeit des Tages nicht gebraucht werden. In dieser Zeit könnten sie beispielsweise mit Sonnenenergie geladen werden.
BYD und Tesla im Konkurrenzkampf
Zumindest an der Börse zeigte die Ankündigung von BYD Wirkung: Die Aktien stiegen am Dienstag auf ein Allzeithoch.
BYD und Tesla liefern sich einen erbitterten Wettbewerb um die weltweite Führung unter den Verkäufern von Elektroautos. BYD überholte die Firma von Elon Musk erstmals im letzten Quartal 2023.
Nachdem das chinesische Unternehmen einen Teil des Jahres 2024 in Rückstand geraten war, verkaufte es im letzten Quartal des Jahres fast 100’000 Autos mehr als Tesla.
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