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Bitcoin-Reserve für US-Notenbank
Was bedeutet Trumps Krypto-Offensive für Anlegerinnen und Anleger?

Donald Trump spricht mit Reportern auf dem South Lawn des Weissen Hauses, trägt eine rote ’Make America Great Again’-Kappe.
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Er habe veranlasst, dass die USA eine strategische Reserve in verschiedenen Kryptowährungen anlegten. Das verkündete US-Präsident Donald Trump am Sonntag in typischer Manier auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social. Nach «korrupten Attacken durch die Biden-Administration» solle diese wichtige Branche nun aufgewertet werden.

Der Markt reagierte deutlich. Besonders die von Trump erwähnten Kryptowährungen Solana, Ripple, Cardano, Bitcoin und Ethereum verzeichneten einen Kurssprung. Der Bitcoin ging beispielsweise von 85’000 auf gut 94’000 Dollar.

Nur ein Strohfeuer?

Doch womöglich ist das nur ein Strohfeuer. Denn es fehlen die rechtlichen Grundlagen, damit die US-Notenbank eine Kryptoreserve anlegen kann. Das US-Parlament muss dafür zuerst entsprechende Gesetzesanpassungen vornehmen. Falls es überhaupt dazu kommt, dürften bis zur Umsetzung Jahre verstreichen.

Offen lässt Trump die Frage, wie hoch eine Kryptoreserve bei der US-Zentralbank Federal Reserve ausfallen soll. Aufgrund starker Kursschwankungen könnte es nur zu einer tiefen Beteiligung kommen. In diesem Fall dürfte der Einfluss auf die Kurse eher gering ausfallen.

Trump gehe es ohnehin nicht um Kurse, sondern um die Ansiedelung von Unternehmen, vermutet Franz Bergmüller, Chef der Kryptobank Amina. «Ich verstehe das als Signal an die Branche – in den USA soll eine Art Krypto-Wallstreet entstehen.»

Kurse könnten deutlich tiefer fallen

Auf Ebene der Bundesstaaten ist das Thema Bitcoin-Reserve teilweise schon weit fortgeschritten und somit für die USA nicht mehr neu. Patrick Heusser geht aus den erwähnten Gründen davon aus, dass die Kryptokurse schon bald wieder sinken – sogar noch auf ein tieferes Niveau als vor dem Kurssprung. Er arbeitet in der Schweiz für die im Krypto-Leihgeschäft tätige Trident Digital.

Denn in den vergangenen Wochen hat bei den Krypto-Leitwährungen Bitcoin und Ethereum ein starker Abverkauf eingesetzt. «Vor drei Wochen wurden Exchange Traded Funds (ETF) im Umfang von 300 Millionen Dollar verkauft, vor zwei Wochen waren es 400 Millionen und in der vergangenen Woche 3 Milliarden Dollar», stellt Heusser fest.

Als Gründe nennt er die unsichere Markt- und Weltlage. Mit seinen sprunghaften Entscheiden trage Trump selber zu dieser Stimmung bei. Heusser glaubt nicht, dass die aktuellen Forderungen des US-Präsidenten diese Absetzbewegung stoppen können. Tatsächlich sind die Kurse nach dem Anstieg bereits am Montag wieder etwas abgerutscht.

Im Internet kursieren auch kritische Stimmen aus der Kryptobranche zu Trumps jüngstem Vorstoss. Dabei geht es nicht zuletzt um die Grundhaltung der Kryptopioniere, dass die Technologie unabhängig von Banken genutzt werden soll.

Solche Kritik basiert laut Heusser auf einem Missverständnis. Denn die Idee, dass Kryptowährungen ohne Einschränkungen und Kontrollen durch Banken übertragen werden können, bleibt auch bei einer Zentralbankreserve bestehen. Banken können beispielsweise nach Kontrollen ein Konto einfrieren. Bei Kryptowährungen ist das nicht möglich.