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Was die Tour-Welt auch noch umtreibt
Wenn sich Poupous Enkel in Gelb-Violett verbeugt

Mathieu Van Der Poel im speziellen Trikot
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Mathieu van der Poel: Die Hommage an den Grossvater

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Wenn ein Teamsponsor es wirklich ernst meint mit seinem Rad-Engagement, versucht er, die grösste Bühne zu nützen: die Tour de France. Nie finden die Marketingleute kreativere Wege, um ihrer Equipe noch etwas mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Den Jackpot knackt beim Grand Départ in der Bretagne eine Wildcard-Equipe, das Team Alpecin-Fenix um Mathieu van der Poel. Der Niederländer gibt sein Tour-Debüt und schreibt damit weiter an der grossen Familiengeschichte. Vater Adrie gewann einst zwei Etappen. Grossvater Raymond Poulidor war gar eine Tour-Überfigur: der beliebteste Fahrer, der die Rundfahrt nie gewann und als Aktiver nie Gelb trug. Dafür nach seiner Karriere. Für Jahrzehnte war «Poupou» der Werbeträger des Maillot-Jaune-Sponsors, signierte Juli für Juli Autogrammkarten im Akkord. Das Tour-Debüt seines Enkels erlebt er nicht mehr mit – er starb Ende 2019, 83-jährig.

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Alpecin-Fenix ehrt die Familiengeschichte mit einem Spezialtrikot, in den Farben von Poulidors einstiger Mercier-Equipe gehalten. Zuletzt beugte sich sogar der Weltverband UCI der Hommage an «Poupou». Am Samstagmorgen gestattete er der Equipe, die erste Etappe in Gelb-Violett zu absolvieren.

Mark Cavendish: Das unwahrscheinliche Comeback I

Plötzlich ist er wieder da: Mark Cavendish darf überraschenderweise auf Tour-Etappensieg Nummer 31 hoffen.

Fünf Jahre sind für einen Profisportler ein halbes Leben. Ein halbes Leben lang blieb Mark Cavendish sieglos, quasi – zwei mickrige Erfolge zählen nicht bei einem, der in seiner Karriere 151 Mal gejubelt hat. Der Brite hangelte sich seit 2017 von Tiefpunkt zu Tiefpunkt, kämpfte mit Verletzungen und Krankheiten. Vergangenen Herbst weinte er nach Gent–Wevelgem bittere Tränen vor den TV-Kameras, im Glauben, das sei sein letztes Rennen als Radprofi gewesen.

Dann kam Deceunick-Quickstep, seine alte Liebe, und gab ihm einen – dem Vernehmen nach – sehr leistungsbezogenen Vertrag. Und siehe da: Der 36-Jährige hat noch eine Menge Kraft in sich. An der Türkei-Rundfahrt fand er mit vier Siegen gegen meist zweitklassige Konkurrenten sein Selbstvertrauen wieder. Und plötzlich war die Chance da. Auf eine weitere Tour-Teilnahme, mit der er kaum mehr gerechnet hatte. In seinen besten Jahren gewann er Etappen in Serie, der Rekord von Eddy Merckx (34 Siege) schien nur eine Frage der Zeit. Sollte ihm nun nur schon Nummer 31 gelingen, es wäre eine grosse Geschichte.

Nairo Quintana: Mit 31 vom grossen Traum emanzipiert

Endlich frei: Einer der weltbesten Kletterer konzentriert sich alleine auf das, was er kann (wie hier bei seinem Tour-Etappensieg 2018 auf dem Col du Portet).

Seine erste Tour de France beendete der 23-jährige Nairo Quintana 2013 mit einem Etappensieg und Gesamtrang 2. Damit war klar: Er sollte der Auserwählte sein, der Kolumbien den überfälligen ersten Tour-Sieg bringen würde. Damals wusste Quintana noch nicht, dass dieser Plan nicht mit jenem von Chris Froome kompatibel sein würde. Der Brite gewann die Tour vier Mal, Quintana blieben zwei weitere Ehrenplätze in Paris. Giro d’Italia und Vuelta gewann er je ein Mal, für die Tour war der brillante Kletterer zu fragil, zu wenig ausgeglichen. Und trotzdem ging Quintana Jahr für Jahr mit dem Ziel Maillot Jaune an den Start. Stattdessen gelang Egan Bernal 2019 der kolumbianische Premierensieg.

Quintana musste 31 werden, um sich von der Bürde zu befreien. Offiziell verkündete er, sich dieses Mal auf die Etappen zu konzentrieren. Wir erwarten einen revitalisierten Weltklassekletterer. Und haben etwas Erbarmen mit jenen Konkurrenten, die an seinem Tag versuchen werden, es mit ihm aufzunehmen.

Chris Froome: Das unwahrscheinliche Comeback II

Bleibt ein gewöhnungsbedürftiges Bild: Ein am Ende des Fahrerfeldes leidender Chris Froome.

Gebrochen waren: Halswirbel, ein Oberschenkelknochen, die Hüfte, der Ellbogen und einige Rippen. Blutverlust: rund zwei Liter. Gelingt einem Menschen nach so einer Verletzung die Rückkehr ins normale Leben? Vielleicht, garantiert ist das aber nicht. Gelingt es einem Spitzensportler, in die Elite zurückzukehren? Chris Froome startete am Samstag nach zwei Jahren Pause zumindest wieder zur Tour de France. 2019 brachte ihn der Sturz, aus dem diese üble Liste von Verletzungen resultierte, um die Chance, mit einem fünften Triumph zu den Tour-Rekordsiegern aufzuschliessen.

Das Ziel ist in weite Ferne gerückt. Viele Beobachter stellen infrage, was der 36-Jährige überhaupt an der Tour verloren hat – in den Rennen seit seiner Rückkehr fuhr er stets hinterher, ein Schatten seiner selbst.

Froome gibt an der Tour den Edelhelfer für Kollege Michael Woods. Er scheint zufrieden damit. Weil er weiss, wo er herkommt. Und weil er laut «L’Equipe» bei seinem neuen Team Israel Startup Nation mit 5,5 Millionen Euro der bestbezahlte Fahrer des ganzen Pelotons ist.

Alexander Winokurow: Der goldene Ausgeschlossene

Da lächelte er noch: Astana-Teamchef Alexander Winokurow bei der Teampräsentation Anfang Jahr.

So kann man natürlich auch die Aufmerksamkeit auf sich lenken (siehe Punkt 1): Zwei Tage vor dem Tour-Start wird bekannt, dass bei Astana-Premier Tech Teamchef Alexander Winokurow mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden worden ist. Ausgerechnet Winokurow: 2006 war er als Teamleader am Ursprung des türkisfarbenen Teams gestanden, und nach seinem Rücktritt dessen Teamchef und erster Repräsentant geworden.

Der Tour fehlt damit eine grosse Portion «Bling». Zwar trägt Michael Matthews diesen Übernamen. Aber einzig Winokurow war sich nie zu schade, wirklich Gold zu zeigen, als Schmuck wie in Form von ziemlich glänzenden Sonnenbrillen. Es war eine Referenz an seinen wichtigsten Erfolg, bei Olympia in London 2012.

Kommentiert wird die Entmachtung nicht weiter. Es geht aber wohl nicht um Winokurows sportlich doch ziemlich umstrittene Vergangenheit, sondern eher um ein Housecleaning durch den auf diese Saison eingestiegenen kanadischen Co-Sponsors Premier Tech. Mit Ex-Profi Steve Bauer wurde ein Kanadier in die sportliche Leitung promoviert.

Winokurow dürfte der Radwelt jedenfalls weniger fehlen als umgekehrt: Er gehörte zu den wenigen Figuren aus den tiefverseuchten Epo-Jahren, die nie zu ihren Vergehen gestanden war.

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