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Wenn sich das Punktesammeln nicht mehr lohnt

Wer seine Kreditkarte häufig nutzt, bekommt einen Bonus: Die Anreizsysteme könnten sich ändern. (Foto: Reuters/Eric Gaillard)
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Sie gehören fast zu jeder Kreditkarte: Bonusprogramme, mit denen treue Kunden belohnt werden. Die meisten Anreizsysteme sind etwa 20 Jahre alt und funktionieren ähnlich. Die Kunden verdienen Punkte, wenn sie die Kreditkarte einsetzen. Damit können sie in einem Katalog Produkte auswählen, die meist nichts mit der Bank zu tun haben: Einkaufsgutscheine, Spielsachen oder Schokolade. Oder: Die Kunden bekommen Geld zurück, wenn sie ihre Karte häufig zücken. Doch nun könnte die Zeit der Bonussysteme ablaufen.

Denn die Programme würden laut einer Analyse des Beratungsunternehmens Capco ihren Zweck nicht erfüllen. «Die Kunden werden durch die Teilnahme an den Programmen nicht loyaler», so Andrea Hoffmann, Partner beim Beratungsunternehmen Capco. Zudem werden die Programme für die Banken teurer. Die Kreditkartenaufschläge der Geldhäuser sinken, ihre Einnahmen daher auch. Für die Institute entsteht daher ein gewisser Handlungsdruck: Entweder werden die Programme für die Kunden künftig unattraktiver, weil sie weniger teure Prämien bekommen – oder sie könnten eingestellt werden, weil sie sich für die Bank nicht mehr lohnen.

Bargeld am kundenfreundlichsten

Der Internetdienst moneyland.ch vergleicht die verschiedenen Bonussysteme der Banken.Dort zeigt sich, dass die Einkaufsgutschriften besonders verbreitet sind. Laut Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz sei es kundenfreundlicher, wenn die Bonuspunkte möglichst allgemein und einfach einzusetzen sind. Am besten seien deshalb Cashback-Systeme. Dies, da Bargeld am allgemeinsten einsetzbar sei.

Bei den grössten Schweizer Banken stehen derzeit keine grossen Änderungen an. Bei der UBS heisst es, dass 99 Prozent der Kunden das Keyclub genannte Treueprogramm nutzen würden. Dies sei aber nur bei Neu-Bundle-Kunden der Fall, bei denen KeyClub Standard ist und gelte nicht bei Bestandeskunden. «Die Einlösequote der ausgegebenen Keyclub-Punkte ist im Vergleich zu anderen Loyalitätsprogrammen überdurchschnittlich hoch und steigt weiter an», so ein UBS-Sprecher. Der neue Online-Store habe die Einlösung der Punkte deutlich vereinfacht. Dort lassen sich etwa Gutscheine der Airline Swiss und von Detailhändlern wie Globus oder Digitec/Galaxus beziehen.

Ähnlich tönt es bei der Credit Suisse. «Das Bonviva-Rewards-Programm ist bei unseren Kunden äusserst beliebt und wird sehr häufig genutzt», so eine CS-Sprecherin. In den nächsten Monaten stehe die technische Erneuerung des Webshops an. Aber: «Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind keine Änderungen an unserem Programm geplant», so die Sprecherin. Die CS spüre die Senkung der Kreditkartenaufschläge auch weniger stark als andere Banken, dies weil viele Kunden auf eine Kreditkarte von American Express setzen. Dort sei der Kundenvorteil im Vergleich zu anderen Bonusprogrammen nach wie vor attraktiv. Auch Raiffeisen verfügt über ein Bonusprogramm. Dazu kommt ein eigenes Mitgliederprogramm namens Member Plus. Dort sollen die Genossenschafter günstiger an zahlreiche Freizeitangebote kommen.

Günstigere Hypothek, mehr Sparzins

Die Berater von Capco haben laut ihrer Analyse Zweifel, ob diese Geschenke noch zeitgemäss seien. Viele Institute hätten die Informatiksysteme verbessert und könnten nun den Kunden persönliche Produkte anbieten, so Berater Hoffmann. Kunden würden bei ihrer Hausbank bestimmte Dienstleistungen und Produkte nutzen. «Schafft es eine Bank, durch ein Loyalitätsprogramm Nebenbankkunden auch zur Nutzung dieser Produkte zu gewinnen, profitiert sie», so Hoffmann. Beispiele gibt es im Ausland. So können Kunden bei der Bank of America einen Banking-Bonus gewinnen. Dieser lässt sich dann für tiefere Zinsen bei Hypotheken oder höhere Sparzinsen eintauschen.

Laut Manz von Moneyland seien aber Gutscheine für andere Produkte der gleichen Bank nicht unbedingt attraktiv. «Schlussendlich kommt es natürlich immer auch auf den Tauschwert an», so Manz.